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Gösselpost 45

Aus ArxWiki
Version vom 5. März 2018, 20:21 Uhr von Nagajdin (Diskussion | Beiträge)

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Goesselpost.png

Nummer 45 Mondtag, 05. Hornung, 1405 Herausgeber: Gerlach Ganter

Das Wetter

Spätestens beim Tritt in die nächste Pfütze merkt es auch der langsamste Candarier: Es taut. Der Frühling ist noch nicht ins Land gezogen, winkt jedoch bereits so eifrig wie eine beim Tanz vergessene Jungfrau hinter dem Horizont hervor, fallender Schnee gemahnt immer mehr an nassen Matsch, und von den Dächern tropft es einem jeden, der nicht aufpasst, kalt in den Kragen. Kurzum, Frühlingsgefühle liegen wenn nicht in der Luft, so doch auf der Lauer.
In den kommenden Wochen ist es daher mit allerlei neuen Verbindungen, verliebten Blicken und unerwarteten Schwangerschaften zu rechnen. Wir von der Gösselpost sind jedenfalls bereit.
Für den Frühling! Für die Liebe! Für das Vaterland!


Der wilde F. aus R.

GP45 Covergirl.png
Wild, urtümlich und brutal behaart - wo die Strassen nicht mehr aus Pflastersteinen, sondern Matsch bestehen und die Wölfe des Nachts die Kinder aus den Häusern stehlen, da braucht es noch richtige Männer, Männer, die ihre Triebe nicht hinter höflichen Floskeln verstecken, sondern ganz natürlich präsentieren.

"Wo der Rübenhügel ist, weiss ich nicht, aber eine Rübe kann ich Euch zeigen!"
so versichert uns der pralle F. G.aus R., und wem noch nicht warm geworden ist beim Bezahlen der Passwacht-Gebühr, der wird wohl spätestens nun Hitze verspüren. Ob Scham oder Erregung, wer kann das schon unterscheiden? Wir von der Gösselpost sicher nicht!


Der Rat von Löwenstein tagt

Gut informierten Quellen zufolge hat der frisch gegründete Rat von Löwenstein direkt zu Jahresbeginn seine erste Sitzung abgehalten. Trotz einer Fülle an zu klärenden Fragen und Punkten soll jene erstaunlich produktiv, ja, gar zügig, von statten gegangen sein: Ein Umstand, der die Arbeitsweise des neuen Rates auffällig von der des alten unterscheidet und möglicherweise dem prominent anwesenden Kampfhammer und unfreundlichem Blick des Vorsitzes zuzurechnen ist (trotz dass diese Theorie noch unbestätigt scheint, soll der Freiherr von Eisenthal sich bereits ein Beispiel daran genommen, und für seine künftigen Sitzungen eine besonders große Mistgabel geordert haben.)

Was aber, mag man sich als interessierter Löwensteiner, oder gelangweilter Leser aus einem anderen Gebiet, fragen, hat der Rat nun in dieser geschichtsträchtigen ersten Sitzung beschlossen? Soweit es uns bekannt ist, größtenteils lediglich Formalia, welche da die Arbeit des Rates voranbringen sollen. So etwa die Frage, wie Entscheidungen gefällt werden (per Abstimmung), wer Protokoll führt (immer der, der fragt), was bei akuter Uneinigkeit der Ratsherren geschehen solle (öffentlicher Kampf bis auf den Tod) und ob hinterhältig-boshaftes Gelächter erlaubt sei (nein). Neu und revolutionär ist zudem die Regelung, der zufolge ein durch Nichtstun glänzender Ratsherr nicht etwa ignoriert, sondern aus dem Rat auszuschließen und sein Sitz neu zu belegen sei.

Neu ist auch der Posten des Diplomaten, der zwar künftig von einem Adligen belegt werden sollte, bis dahin jedoch komissarisch von der einer Adligen in Manier und Garderobe kaum nachstehenden Verwaltungsdame und - nunmehr ehemaligen - Schöffin Galaria Ganter ausgefüllt wird. Zugunsten der neuen Position gab die frischgebackene Diplomatin den bis dahin getragenen Schöffentitel an ihre Verwaltungskollegin Strastenberg ab, welche wiederum bereits früher Schöffin gewesen ist, ehe sie zur Hand der edlen Vogtin Kerlow berufen worden war, jedoch noch bevor Leevin Waldwind, der heute als Beamter für den Südwald verantwortlich ist, die zweite Hand wurde, nur um alsbald zur einzigen Hand zu werden, welche jedoch mittlerweile auch nur ehemalige Hand ist, da keine Vogtin mehr zur Verfügung steht (eine strategische Skizze dieser Positionsbewegungen ist auf Anfrage bei der Redaktion der Gösselpost für 2,50 Schilling erhältlich).

Ratsherr Erenthal kommt schließlich die Ehre (E(h)re, versteht ihr…) zu, bereits in der ersten Sitzung eine eigens nach ihm gerichtete Regelung auszulösen. Die Erenthal-Regelung umfasst das ausdrückliche Verbot des Verzehrs mitgebrachter Speisen mit offenem Mund während der Ratssitzungen, und wurde mit einer Enthaltung (Ratsherr Erenthal aufgrund vollen Mundes) angenommen.

Wir von der Gösselpost gratulieren zur ersten gelungenen Ratssitzung!


Hochzeit im Eis
Ein Bericht unseres rasenden Reporters

Wo die Liebe hinfällt und von zwei Personen ins Herz aufgenommen wird, ist bekanntlich für Außenstehende und engste Vertraute manchmal ein großes Rätsel. Nicht selten zerbröseln langjährige Freundschaften wegen ungläubiger, unvorsichtig in der Wortwahl geäußerter Nachfragen der Vertrauten an die zukünftig Verehelichten. Wie viele Freundschaften Mika und Aughril Daorah im Zuge ihrer Planungen zur Bundschließung verloren, ist uns von der Gösselpost leider nicht bekannt, doch selbst ohne Verlust von Freundschaft kennt die Bundschließung viele Fallen.

Ein großes Fallengebiet erwartet die Ausrichter der Bundschließung bei der Wahl des Ortes, dabei, was und in welcher Reihenfolge geschehen soll, und vor allem bei der Auswahl von Speis und Trank. Die Beantwortung dieser Fragen allein kann unliebsame Reibungswärme zwischen den Liebenden ermöglichen, die das junge Glück prüft, wie ein altgedienter Offizier den Rekruten. Glücklich ist der, der in diesen Momenten den taktischen Rückzug als Konfliktlöser begreift. Nachgeben ist nicht immer einer Niederlage gleichzusetzen. Und ist auch diese Hürde genommen, erscheint auch schon das nächste Übel im Nahbereich: Wen einladen, wen lieber nicht – wer will schon, dass nicht Met und abgenagte Knochen, sondern Blut den Boden ziert? Ihr seht, verehrte Leser, die Bundschließung ist schon vorab eine Prüfung, nicht nur danach.

Bei der Wahl des Ortes hat ganz offensichtlich der Knappe von Freiherr Ulfson von Thalweide gewonnen, denn die Feierlichkeiten fanden draußen statt. Draußen, im Freien, bei klirrender Kälte mitten im Hartung. Es zog ein ungemütlicher Wind umher, glitt zwischen Gästen und Gastgebern herum wie ein listiger Langfinger, für welche Ravinsthal nur allzu berühmt ist. Angesichts der Bedrohung aus Übersee verwundert dieser Schritt nicht, hält doch klirrende Kälte die Indharimer so erfolgreich fern wie die Arbeit den Faulen. Davon ab ist es gut möglich, dass der Nortgarder Aughril schlicht seine Gäste durch diese Ortswahl an sein Geburtslehen erinnern wollte. Dieser Gedankengang ist allerdings ein bösartiger und wird entschieden von mir abgelehnt: Unterstellt er doch, dass Aughril seine Gäste gerne leidend sieht.
Leidend hingegen war das uneingeladene schaufelfreudige Pack, dass abseits der Feierlichkeiten geduldig wie Raben auf Arbeit wartete. Ein vergebliches Hoffen, denn niemand erfror. Obgleich die Bedingungen hierzu wahrlich perfekt waren – es war wirklich bitterlich kalt - bewiesen Mika und Aughril hier ihre Weitsicht, und stellten allerhand Wärmendes zur Verfügung: Bärenpelze auf den Bänken für vor eisiger Kälte schlotternde Hintern, und Alkoholisches zur Stärkung und Wärmeausbreitung von innen heraus. Speis – davon ähnlich viel wie Kälte – gab es natürlich auch. Es erfror, verdurstete und verhungerte niemand. Zumindest niemand Bekanntes. Wer anderes zu berichten weiß, darf sich gerne bei der Gösselpost melden!

Wahre Gerechtigkeit – so der gemeine Spötter – soll angeblich nicht existieren, doch dies erzählt den Gästen, die nämlich ähnlich wie die Gastgeber vor unbequemen Fragen standen: Was anziehen, was den Gastgebern sagen und wünschen, lieber früher erscheinen oder eher später zum großen Fressen und Trinken, oder dem Trubel gänzlich fernbleiben? Der für seinen lumpenhaften Geschmack bekannte Leewin Waldlaub scheiterte beinah höchst kläglich bei der Überbringung der Glückwünsche an das frische vermählte Paar und rettete sich – sehr zum Missfallen von Mika - bei gewahr Werdens seines Fehlers in eine mehr als brüderliche Umarmung an Aughrils starke Brust. Von einer kleinen Missetat zu einer ehebedrohlichen Tat, die allerdings der Blickdeuter und Frauenversteher – nicht jedoch Schwesterversteher – Lavin Herbstwind geschickt in Keim durch kluge, herzerwärmende Wortwahl zu beenden wusste. Ein Ergebnis, was selbst der wortgewaltigen Schwester, Alraune Herbstwind, mit nicht mehr als einem Lächeln der Bewunderung zurückließ.

Grund zur Verwunderung gab es im Anschluss der zeremoniellen Bundschließung durch Vatin Anouk, die ihrebewegende Rede sogleich mit einer Drohung verband: "Ist der Bund erst geschlossen, werden euch nicht einmal die allmächtigen 21 erretten können!". Als wären die Anwesenden nicht schon genug verwirrt ob dieser prophetischen Äußerung, sorgte der Ritus "Verbrennt eure auf Hadernblatt niedgeschriebenen Wünsche für die Vermählten im Feuer des Ewiglichen!" für weiteres Rätselraten. So beschwerte sich tuschelnd Frau Vierfinger: "Meine Verwünschungen sollen nicht verbrennen, sondern wahrhaftig werden!" Der frisch zum Hauptmann ernante Kordian ergriff sogleich einen pragmatischen Lösungsansatz und starrte das Feuer so lange auffordernd an, bis es freiwillig mit der Lösung herbei flammte: "Wünsche auf ein Hadernblatt niederschreiben. Ungefähr ein Schritt Sicherheitsabstand zum Feuer halten, das Hadernblatt ungefalten ins Feuer werfen und Stilles hoffen auf das Gute im Anschluss." wusste der Erleuchtete Kordian der unwissenden Menge zu berichten.

Von so viel Einsicht und Tatendrang des Hauptmannes ergriffen, formte Freiherr Ulfson nach Beendigung des feurigen Ritus sitzend am Tisch aus dem Schnee Soldaten und kopflose Figuren. Letzteres Ergebnis schaffensfreudiger Hände stellten die Indharimer da. Ehe Kordian und Aughril die nächsten Schlachtfeldzüge präsentiert werden konnten, grollte es aus dem feinen Mundwerk von Mika, nunmehr Mika Daorah, die auf den friedlichen, feierlichen Charakter der Bundschließung hinwies und darauf bestand, derlei Kriegsspiele im Schnee auf später zu verschieben. Mit Erfolg, der gewiefte Stratege im Kampf wider Indharim gab kampflos bei.

Doch lieb gewordene Laster sind nur schwerlich ablegbar, und so kam es, dass die frisch geformten Schneefiguren zu einem großen Schneeball gepresst das Fräulein M. Vogel von ihrer erhöhten Sitzposition zurück auf den harten Boden der Realität holten. Ganz der Stratege, bemerkte der Freiherr drohendes Unheil, denn M. Vogel sang im Beisein der schwarz gekleideten Druiden lästerlich: "Sonne und Mond, nicht die Götter wissen, wo Liebe wohnt." Vorteilhaft sind Rundungen nicht nur beim Anlocken von liebesdurstigen Männern, sondern auch beim Aufprall aus luftigen Höhen. So musste die dem Schauspiel beiwohnende Heilerin Rielauge nicht das bereits ergriffene Handwerkszeug – Säge, Hammer, Kupfernägel (rosten nicht!) und Verbände – zum Einsatz bringen. Heilerin Rielauge ist im Übrigen nicht nur mit scharfer Knochensäge, sondern auch scharfer Zunge ausgestattet. So wahr zu vernehmen, dass sie das Anbändeln von Leewin Herbstlaub, ihren ehemaligen Mann Nadel - sie waren wirklich zusammen - und auch Arkin Escher mit einem beherzten Lachen der Ablehnung beantworte.

Und so endete das Fest, wie es begonnen hat: scheinbar friedlich und in altbekannter Einsamkeit für einige Gäste. Gute Gesundung an dieser Stelle an Aughril, der schwitzend am Bett gebunden ob einer durch hohe Kälte hervorgerufene Krankheit zur Erkenntnis gelangt sein soll, dass lehensfremde Sitten Unheil herbei beschwören.

Ewiglich möge nicht nur der Bund sondern auch der Frieden im Hause Daorah sein.


Die Weihe des Bewahrers
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Gepriesen Sei Mithras.

Die Heilige Kirche verkündet:

Weihe seiner Heiligkeit - 12ter Tag des 2ten Mondes - 8te Abendstunde

Die Zeit der Trauer ist vorrüber und die Tränen versiegt. Es ist Zeit in die Zukunft zu blicken.

Seine Seligkeit, Herga Strunkdal, Erzpriester und Hüter der Kammern wird Bewahrer der heiligen Kirche Mithras und damit oberster Vertreter des Glaubens des Mithras. Die Zeremonie findet in der heiligen Kathedrale statt. Es sei einem jeden geboten zur Feierlichkeit zu erscheinen so es seine Pflichten dem Krieg gegenüber erlauben.


gezeichnet Lisbeth Winkel, Hüterin der Münze

Mithras obsiegt immer.


Eine Welt, getaucht in Mithras Licht
Gastbeitrag der Mithraskirche

Frieden durch Einigkeit, heißt der erste Grundsatz unseres Glaubens. Denn als einst nur die Götter von Wildnis und Getier herrschten und die Menschheit unter der Grausamkeit der Ulgard versklavt war, da offenbarte sich der Herr Mithras und gab uns die Waffe, die es der Zivilisation ermöglichte zu entstehen: Hoffnung. Das Volk scharte sich um Myrdrion I. von Amhran und lernte Freiheit kennen. Sie erhoben sich über ihre Natur als Kreaturen, im Wissen um die eigene Seele und das Licht Mithras, welches sie erfüllte, und errichteten das Reich, wie wir es heute kennen.

Einigkeit durch Ordnung, denn in einem Rudel an Wölfen überleben nur jene, die sich auf den Kampf verstanden, und die, die sich jenen unterordnen. Das entgrenzte Recht des Stärkeren führt im logischen Schluss zu Sklaverei. Darob existieren die Strukturen des Reiches als Spiegelbild des Menschen unter Mithras Licht: Der Adel, welcher den Leib der Menschen zu schützen habe, und der Klerus, welchem der Schutz der Seele obliegt. Daraus abgeleitet sind die Strukturen, die wir heute kennen: Die Verwaltung des Reiches, die Stadtwachen und die Zünfte und Bündnisse der Handwerker sind alles dem ursprünglichen Ordnungsprinzip entstammende Konzepte.

Ordnung durch Führung, die Ordnung erlaubt es, jene in Positionen der Verantwortung zu erheben, die sich dieses Recht nicht durch Blut auf ihren Waffen erkämpft haben, und die damit auch nicht nur sich selbst, sondern auch ihrer Verantwortung vor Mithras verpflichtet sind. Aus dem Prinzip der Führung entstammt nicht nur ein abstrakter Machtanspruch gegenüber den Geführten, sondern auch das Vertrauen in und das Anrecht auf Führung durch den Führenden. Diese grundsätzliche, wechselseitige Verantwortung ist die Grundlage für die Zivilisation die wir derzeit haben.

Einigkeit ist im Grunde das, was von subversiven Kräften am meisten bekämpft wird, denn es ist dort wo die Kreatur im Mensch, das ulgard’sche Element versucht, an die Oberfläche zu dringen und seinen unrechten Machtanspruch zu verstärken. Unter dem Vorwand seiner abwesenden Majestät lassen Einzelne ihren dunklen Zügen den Lauf und verirren sich in der Dunkelheit und dem Chaos, die da außerhalb von Mithras’ Licht ist. Am Angesicht der Bedrohung durch die Indharimer, die geeint sind nicht unter dem Prinzip des ordenden Lichtes, sondern gleich dem Sklavenheer unter den Ulgard, ist dieses Verhalten um so mehr zu verurteilen - denn nur geeint haben wir eine Chance, dem Feind die Stirn zu bieten.

Die Ordnung des Reiches ist einzig das Werk jener, die nach den Prinzipien unseres Herren Mithras handeln, auch wenn sie das Bekenntnis zu Landschaft und Getier auf den Lippen tragen, oder Mithras’ Licht nur auf der Zunge spazieren tragen. Denn genau wie eine Kerze nicht ohne Feuer brennen kann, so kann ein Mensch nicht sein Bestes zeigen, ohne Mithras im Herzen zu tragen.

Deswegen: Wann immer ihr Zweifelt an dem was Ihr tun wollt, fragt Euch: “Diene ich damit der Einheit, oder spalte ich mit dem, was ich tun will?” Die Natur der Kreatur ist eine Hälfte von uns, und ihren Ruf von dem Ruf der Seele auseinander zu halten nicht immer einfach. Darum: Betet in den Momenten der Unsicherheit, denn das Gebet an Mithras ändert nicht den Gott, sondern den Betenden in Seinem Sinne. Und wenn ihr nicht wisst wie, dann tretet auf die Kirche zu, denn Führung sei einem Jeden, der sie sucht, durch die Priesterschaft angeboten.


Misitia
Portrait einer Dame von Welt

Hallöchen! Ein Ruf, der nunmehr deutlich seltener durch die Flure der löwensteiner Vogtei hallen wird. Frau Misitia (Nachname bekannt, jedoch unerwünscht), auch bekannt als die ewige Schultheiß, verlässt nach etlichen Jahren ihren Dienstposten, um sich nunmehr vollumfänglich der Jagd nach Geld, Ruhm, und noch mehr Geld zu widmen. Wenn eine solch gewichtige Persönlichkeit geht, fühlt sich die Gösselpost selbstverständlich berufen, ein kleines Portrait - Nachruf möchte man nicht sagen, immerhin lebt die Dame (noch) - zu veröffentlichen.

Was kommt einem in den Sinn, wenn man an Frau Misitia denkt?

Da wäre ihre ewige Jagd nach Einhörnern, die gerüchteweise dafür verantwortlich sein soll, dass das Fräulein nicht nur keine Liebschaften pflegt, sondern gar die letzte Jungfrau von Amhran sein soll (aufgemerkt, die Herren!).

Da wäre selbstverständlich ihre unnachahmliche Art der Kommunikation. Wer sonst würde sich wagen, den edlen Freiherrn von Eisenthal mit “Siggi” anzusprechen? (Wir nicht) Wer sonst ruft so ansteckend wie fröhlich “Hallöchen” in den Raum, ganz gleich, ob es sich um eine Feier oder Beerdigung handelt? Wer sonst zückt im Angesicht des nahenden Feindes zunächst einmal die Feder und legt selbigem eine Rechnung für die verursachten Schäden vor?

Man denkt womöglich auch an ihre Armbrust, mit welcher sie dereinst, noch zu Zeiten des alten Rates, auf den Tisch geklopft haben soll, um sich Gehör zu verschaffen.

Man erinnert sich auch an ihre außerordentlichen Fähigkeiten als Hermetikerin, tat sie sich doch vor allen Dingen dadurch hervor, noch nie etwas in die Luft gejagt zu haben - ein Ruf, den sich Frau Misitia mit dem hochedlen Fürsten von Candaria teilt (noch).

Und natürlich entsinnt man sich ihrer unterhaltsamen Geschichten über ihre Bauernhofjugend in Candaria, wie etwa die Schweineschlachtung, die Kuhschlachtung, und etliche weitere Schlachtungen, welche da den unschuldigen candarischen Boden mit Blut tränkten.

Kurzum, so weit man auch denkt, entsteht das Bildnis einer entschlossenen, in ihrer Art ganz eigenen Frau, die den Gegenüber gleichsam mit Magie, Armbrust, Rechnungen und dem ein oder anderen spitzen Wort zu bedrohen wusste. Wer immer diese Dame in seine Dienste zu stellen gedenkt, möge folglich eine klare Botschaft erhalten: Sie kann Euch nicht nur in einen nassen Fleck verwandeln, sie hat auch viele Freunde in Löwenstein. Freunde mit Armbrüsten. Behandelt sie also gut, und haltet sie in Ehren.

Ihr werdet uns fehlen, Frau Misitia!


Heiler gesucht!
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Die Stadt Löwenstein sucht eine fähige Leitung des örtlichen Heilerhauses. Der Position unterstehen mehrere freiwillige städtische Heiler. Die Stelle ist mit 10 Schilling monatlich, einer kostenfreien Beamtenwohnstatt und Sonderzahlungen im Falle außerordentlicher Belastungssituationen besoldet.

Voraussetzungen:

  • Kenntnis des Heilerhandwerks
  • sauberer Leumund
  • saubere Sprache
  • sauberes Auftreten
  • Sauberkeit allgemein
  • rudimentäre Organisationsfähigkeit
  • starke Nerven

Vorstellung zu Sprechstundenzeiten oder bei einem eigens vereinbarten Termin im Rathaus zu Löwenstein.


Das Winterfest zu Rabenstein

Vor kaum zwei Wochen ging das große Winterfest auf der Burg Rabenstein vorbei - ein Ersatz für das alljährliche löwensteiner Konklave, das in diesem Jahr niemand besuchen wollte (wir wissen auch nicht, warum). Das Fest ging über vier Tage und bot den Teilnehmern alles: Zarte Fräuleins in Not, tapfere Recken im aufrechten Kampf, dramatische Intrigen, plötzliche Mordfälle, überraschende Siege, tränenreiche Niederlagen, zünftige Prügeleien und singfreudige Barden, die niemand eingeladen hatte, die aber trotzdem da waren. Man könnte also sagen, es war ein voller Erfolg. Wir von der Gösselpost wollen uns bemühen, einen kleinen Überblick über den Hergang der Ereignisse für all jene bemitleidenswerten Seelen zu bieten, die zuhause bleiben mussten.

Erster Tag - Nackter Adel und diebische Elstern

Der erste Tag des Festes wurde mit Eisbaden am Strand bei Rabenstein eingeläutet. Etliche mutige Gestalten entkleideten sich vor den Augen des schaulustigen Volkes und sprangen in ein eigens ausgehobenes Eisloch, um dort beinah zu erfrieren. Wer dabei den Sieg davon getragen haben soll, mag fraglich sein, den Worten der anwesenden Adligen Kalirana S. zufolge (voller Name der Redaktion bekannt) glänzte jedoch vor allem der edle Freiherr von Thalweide durch besonders viel Schaupotential.

Gleichsam mit dem Eisbaden nahm auch der Diebeswettstreit seinen Anfang. Bei diesem nur rein zufällig in Ravinsthal organisierten Spaße ging es darum, eine verschlossene Schatulle mit unbekanntem und womöglich explosivem Inhalt voneinander zu stehlen, um am Ende des Festes den Sieger zu ermitteln: Nämlich jenen, der alsdann die Schatulle in den Händen halten würde. Zur allgemeinen Überraschung waren es jedoch keine Ravinsthaler, die sich alsgleich als Erste ins Rennen brachten, sondern drei Löwensteiner: Ratsherr Arno Erenthal, Schöffin Galaria Ganter und der Hauptmann der Wache Harold Vanke persönlich. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Zweiter Tag - Wucher und Prügeleien

Am zweiten Tage fand ein großer Markt auf dem Burghof zu Rabenstein statt. Es galt ganz klar: Sehen und gesehen werden. Der Adel flanierte in seiner besten Kleidung hin und her, sich nur ab und an würdevoll zwischen den Ständen verheddernd, die Wache trug glänzende Wehr spazieren, das Volk starrte, feilsche und feierte. Überschattet wurde das Ereignis allein von einer Prügelei, als da der örtliche Schmied Durán den Stand des löwensteiner Schmiedes Zobel mit brutaler Faustgewalt und gebrüllten Obszönitäten eroberte. Ob er dabei auch Teile der Ware stahl ist uns nicht bekannt, jedoch wahrscheinlich. Herr Zobel beendete das unschöne Schauspiel denn auch, indem er sich in bekannter Sittsamkeit zurückzog - und dafür prompt mit einem besseren, frontal zum Platze stehenden Stand belohnt wurde.

Ebenfalls auffallend war der himmelschreiende Wucher am Stande der Frau Vierfinger, welche da pro Flasche Honigbrand einen Preis verlangte, für den man, kundigen Auskünften zufolge, drei Huren bekommt, die alle ihren eigenen Schnaps mitbringen. Auch soll es an dem Stand zu Diebereien gekommen sein, da allerdings der wackere Hauptmann Vanke persönlich am Stand anwesend war, um solchen Unfug gar nicht erst zuzulassen, tun wir diese Beschwerde entschieden als ein infames und unbegründetes Gerücht ab.

Dritter Tag - Mord und Totschlag

Am dritten Tage zeigten sich die Abgesandten verschiedenster Amhraner Lehen, um über Neuigkeiten und vor allem den Krieg in ihren Gebieten zu berichten. Der Neuigkeiten waren es nicht viele. Wenig überraschend ist der Krieg überall weiterhin im Gange, ohne, dass eine der Seiten einen wirklichen Fortschritt erzielen würde. Aus Nortgard jedoch soll sich ein finsterer Mörder in den Süden aufgemacht haben, welcher da seine Opfer ungesehen meuchelt und ihnen dann Hände, Füße, und andere hervorstechende Körperteile abhackt. Was der Irre damit tut, wissen wir noch nicht, doch rufen wir an dieser Stelle zu höchster Wachsamkeit auf. Womöglich ist der Mörder bereits hier. Womöglich steht er gar hinter Euch. Jetzt gerade.

Zum Eklat kam es jedoch, als der Abgesandte Silendirs, ein sogenannter Erzpriester der selbsternannten Mithraskirche unter Hermeno Falkner namens Laurenz Falk, das Podium erklomm, um von dort aus allerhand Hochverrätergerede über das entsetzte Volk zum Besten zu geben. Als der Verräter nunmehr gar anhob zu behaupten, die Kirche Silendirs hätte einen Bastard Seiner Majestät zur Hand, in wessen Namen man nunmehr den Thronanspruch stellen würde, hatte eine gute Seele unter den Zuschauern genug gehört. Die gute Seele war kein Geringerer als der nortgarder Botschafter, der da mit tugendhaften Absichten und einer großen Axt bewaffnet auf die Rednerbühne stieg und den faselnden Hierokraten kurzerhand enthauptete. Panik und Jubel brachen gleichermaßen aus. “Kerkert ihn ein!” riefen die einen. “Gebt ihm einen Orden!” brüllten die anderen. “Hier gibt es nichts zu sehen!” blaffte der edle Ritter Seysbald, zu allgemeiner Erleichterung gerade rechtzeitig eingetroffen, um für die fehlende Ordnung zu sorgen. Schließlich führte man den Nortgarder würdevoll ab, entsorgte die Leiche, und der Adel zog sich zur Beratung in den großen Saal der Burg zurück, während das einfache Volk durch eine kleine Geschenkesuche abgelenkt und unterhalten wurde.

Vierter Tag - Fäuste und Schwerter

Am vierten Tage begann endlich das langersehnte Turnier. Der erste Teil wurde von einem klassischen Kampf an der Waffe gebildet. Gegnerpaare wurden ausgerufen, stets einen Ravinsthaler einem Löwensteiner gegenüberstellend. Für kurze Aufruhr sorgte dabei der abrupte Rückzug des Rabensteiners Durán, der ursprünglich gegen den edlen Ritter Savaen antreten sollte, dann jedoch leider ganz dringend weg musste. Das Ergebnis des Turniers vermochte jedoch noch das kritischste Gemüt zu befriedigen: die Löwensteiner konnten sich in den Zweikämpfen souverän durchsetzen, bis schließlich im letzten Kampfe Ser Savaen gegen den Ordensstreiter Yngvar Stein antreten durfte - ein Kampf, den der Ritter zum Leidwesen der anwesenden Frauen knapp verlor. Mithras obsiegt nun mal! Die Niederlage hielt den Edlen jedoch nicht davon ab, auf seine gewohnt diplomatische Art eine Einschätzung zum Geschehen sowie den an- und abwesenden Kämpfern zum Besten zu geben: "Erstens ist es ein verdammtes Turnier, kein Tournier! Vielleicht will man sich im sogenannten Drachenthal stets den Anstrich des Neuen, des Besonderen geben? Vielleicht wollte man auch nur Verwirrung stiften um Indharim von einer überraschenden Teilnahme abzuhalten. Dummerweise hielt gerade die Aussicht auf eine ordentliche Tracht Prügel zuverlässig jene Rabensteiner Bürger fern, die sich üblicherweise mit erlogenem Geschwätz einen Ruf erkaufen wollen, oder für ihre Schandtaten geradestehen müssten. Kurzum: Mit allen Abwassern gewaschen."

Es folgte ein Schützenturnier, bei dem dem die teilnehmenden Schützen mangels freiwilliger beweglicher Ziele auf Regale mit altem Tand schießen durften. Hier endlich konnte Ravinsthal dank der Tatsache, dass ausschließlich ravinsthaler Schützen angetreten waren, einen eigenen Sieg davon tragen konnte - hierzu darf man der Vatin des Rabenkreises Anouk gratulieren.

Der nächste Punkt im Programm sorgte bald für angehaltenen Atem und eine Überraschung sondergleichen. Entschieden wurde nunmehr über den Sieger im Diebeswettkampf. Voran trat Ratsherr Erenthal, verschmitzt gleich zwei Schatullen zur Schau tragend - ein infamer Trick, um etwaige Gegner zu verwirren. Verwunderung stellte sich jedoch ein, als keine der beiden Schatullen mit dem bis dahin bei dem Freiherrn von Thalweide verwahrten Schlüssel geöffnet werden konnte. Raunen ging durch die Menge, da meldete sich eine zarte weibliche Hand aus den hinteren Reihen. Mit einem siegreichen Lächeln trat keine andere als die Schöffin Ganter voran, eine dritte Schatulle tragend - und siehe da, der Schlüssel passte. Die Menge jauchzte, der Ratsherr weinte, und eine alte Weisheit fand sich vor aller Augen bestätigt: Wer Diebe fangen will, muss wie ein Dieb denken können.

Zum Schluss folgte dann der Faustkampf. Halbnackte Männer und eine angezogene Frau gingen in der Arena aufeinander los - alle gegen alle und jeder für sich, so lautete die Devise. Nach und nach fielen die Recken, von feindlicher Faust gefällt, und schließlich blieben allein der bereits gehörig angeschlagene Ratsherr Erenthal sowie die einzige Frau im Kampfe, die Angehörige der rabensteiner Garde Valyra Eichenwald, im Ring. Mit einer wahrhaft ravinsthaler Hinterlist deutete das tückische Weibsbild an, dem Ratsherrn einen Schweißtropfen von der Stirn wischen zu wollen, ehe sie den naiven Gegner mit einem sicheren Fausthieb zu Boden beförderte. Und so lernte man zum zweiten Male an diesem Abend: Traue nie einer hübschen Frau, die lächelt.

Mit dieser wertvollen Lehre, werte Leserschaft, schließen wir die wie stets unvoreingenommene und objektive Berichterstattung, um noch ein Mal, wenngleich auch nachträglich, auf das Wohl Löwensteins - und auch ein bisschen auf das Rabensteins - das Glas zu heben.

Prost!


Wenn der Dreck am Stiefel fort muss
Gastbeitrag

Liebe Leserschaft, in dieser Ausgabe sollte es eigentlich um Möbel und die Wichtigkeit von Farben gehen. Aber es ergab sich diesen Mond eine Situation, deren Beleuchtung unserer Aufmerksamkeit bedarf. So müssen sich die angehenden Innenausstatter wohl noch etwas gedulden.

Im Zuge des Winterfestes war unser geliebter Adel Anfang des Hartung auf der Burg Rabenstein im schönen Ravinsthal eingeladen. Normalerweise ist es eher selten, dass man dieses Lehen am Ende unseres Landes besuchen würde, aber der hohe Stand hat gewisse Verpflichtungen. Also was nun, liebe Leser, muss der Adelige von Welt tun, um an solch einem Besuch zu bestehen? Wie die “De Ecclessia” uns lehrt, ist es am Adel, das Volk im weltlichen Sinne zu führen. Somit wäre auch schon der Grund erklärt weshalb man an solchen Veranstaltungen teilnehmen muss. Führen funktioniert nur begrenzt wenn man nicht anwesend ist. Aber nicht nur das. Es existiert ein Schlachtfeld auf welchem nicht mit Schwert und Bogen ein Sieg errungen werden kann, nein, hier sind es Worte, Kleider und der gute Benimm: Das Schlachtfeld der Kultur. Und gerade auf Großveranstaltungen wird jener Kampf unerbittlich gefochten. Eine Reise aus unserem geliebten Löwenstein nach Ravinsthal erfordert einiges an Planung.

Was viele nicht wissen, und deshalb gerne vergessen, ist, dass es gute Manier ist, sich vor einem Besuch auch anzukündigen. Gerade in der gehobenen Schicht gibt es gewisse Dinge die vorbereitet sein wollen. Eine Begrüßung, ein angemessenes Quartier, womöglich etwaige Willkommensgeschenke, je nach Lehen möchte man auch noch die Schlösser austauschen oder den treuen Silberdolch im Stiefel verstecken. Ein solches Schreiben auszustellen geht jedoch spätestens nach dem 2ten Eklat in Fleisch und Blut über.

Weniger die Aufgabe der Ritter, aber mehr unseres Hofadels ist es, wie wir zuletzt gelernt haben, vor dem Volke gut auszusehen. Während der Ritter am Ende noch mit seinem Schwert glänzen kann, ist dem Hofadel der Waffengang nicht unbedingt gegeben. Und so gilt es auch dafür vorzuplanen. Gerade unter Fremden ist es umso wichtiger, jeden Tag nicht mit den selben Kleidern zu bestreiten. Waschmöglichkeiten können rar gesät sein, also könnte man nicht einmal Kleidung wählen, die sich unterschiedlich kombinieren lässt. Und gerade in Ravinsthal ist Kleidung ein wichtiges Thema: Man bedenke den natürlichen Zustand der Strassen in jenem Lehen.
So lässt es sich kaum vermeiden, dass der Rocksaum und die Stiefel wohl dem Dreck zum Opfer fallen. Nur den wenigsten Adeligen – auch wenn es viel versucht wird - mag es gelingen, mit dem Dreck vergangener Tage am Stiefel noch erhaben zu wirken. Einhergehend damit ist es notwendig, sich darüber Gedanken zu machen, wie man jene Kleidung in besagtes Lehen bringt. Zum Glück gibt es treue Knappen und Dienerschaft, welche zu gerne die edlen maßgeschneiderten Stoffe unbeschadet ans andere Ende des Landes bringen.

Nun hat man sich angekündigt, den Leibeigenen mit Kleidung beladen. Was kommt nun?

Es ist kein Geheimnis, dass manch Adeliger beliebter ist als Anderer. So mag man sich fragen ob der Dolch in seinem Rücken ein modisches Accessoire ist, welches man wirklich sein Eigen nennen möchte. Wenn man also nun nicht ein Ritter ist, welcher es sich erlauben kann, in edler Platten- oder Lederrüstung vergnügliche Veranstaltungen zu besuchen, braucht man Leibwächter. Zum Glück hat sich die Legion nicht nur den Schutz der Priesterschaft, sondern auch des mithrasgefälligen Adels auf die Banner geschrieben. So kann man gerade bei solchen Großveranstaltungen mit dem Schutz ehrbarer Streiter rechnen, welche einen vor unangemessenen Handgriffen zu beschützen wissen.

Planung ist es, die einem all diese Dinge verschafft. Planung ist es, welche dem Adel die Sicherheit und das Selbstvertrauen gibt, um in jeder Situation seine Gedanken auf die wirklich wichtigen Dinge fokussieren zu können. Denn was man geplant hat, braucht man nicht mehr im Hinterkopf behalten.


Neuste Kriegerausrüstung, für verbesserten Komfort an der Front
Eine professionelle Empfehlung vom Schmied des Vertrauens

Man kann gewiss eine ganze Weile um den heißen Brei herum reden, aber irgendwann muss selbst ich mich den brisanten Themen stellen. Die Indharimer kampieren bereits eine ganze Weile im Schafsland und es ist nicht meine Aufgabe die Taten der amhraner Truppen dort zu bewerten. Vielmehr leg ich ihnen ein paar fachkundige Empfehlungen ans Herz. Zwar wird nichts davon den Krieg entscheiden, aber es sollte den Alltag an der Front erleichtern.
Ohne Eigenwerbung betreiben zu wollen: Kauft Rüstungen mit eingebauter Heizung. Wer spricht noch von löwensteiner Röstung, wenn ihr nun ravinsthaler Röstung bekommt!
Das Rüstzeug, insbesondere Harnisch und Beinteile werden mit wenig auftragenden Kammern ausgestattet, in die heiße Kohlen kommen. Ähnlich wie bei einer wärmenden Bettpfanne treibt die angenehme Hitze die Kälte aus den Knochen. Für Nebenwirkungen wie errötende Wangen und anschließende Konflikte und Satisfaktion, wenn ihr in eben dem ungünstigen Moment ein fremdes Ritterweib bestarrt, wird keine Gewähr übernommen und es ist kein Rückgabegrund. Ebenso wenig sind auftretende Verbrennungen ein Mangel, denn über die möglichen Nebenwirkungen wurde hiermit aufgeklärt.
Als Ergänzung dazu, und wenn ihr schonmal beim Schmied seid, empfehle ich wärmstens die Marktneuheit 'Anti-Wiederbeleb-bum'. Die geheime Vorrichtung, die vieles aber sicher keine Splitterbombe enthält, sorgt mithilfe einer einfachen Zündung, die selbst kurz vor dem Ableben noch ausgelöst werden kann, dass sich der Körper zuverlässig in seine Einzelteile zerlegt. Entsprechend wird den Indharimern die Möglichkeit genommen Gefallene wieder auferstehen zu lassen.
Wer jetzt ordert bekommt eine Hand voll Tabakröllchen dazu, der Genuss im letzten Moment sozusagen, wobei die Glut beim Zünden hilft. Zuletzt sei zu erwähnen, dass eine Kombination aus Röstung und 'Anti-Wiederbeleb-bum' möglich ist, für spontane Selbstzündung aber keine Garantie übernommen wird.
Die ersten zehn Käufer erhalten zwanzig Prozent Rabatt auf die gesamte Wehr.

Es grüßt,
der Schmied eures Vertrauens


Kauft Löwensteiner Röstung!
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Jetzt neu eingetroffen, mit dem unnachahmlichem Geschmack löwensteiner Straßen, die Frühjahrsedition der Löwensteiner Röstung mit dem klangvollen Namen “Marktfeuer” im neuen, goldglänzenden Gewand. Angenehm rauchig, mit Noten frischen Bratens und einem Hauch mithrasgefälliger Seligkeit im Abgang besticht die frische Lieferung der Löwensteiner Röstung mit einer ganz neuen Seite. Da wird auch der verwöhnte Silendirer kein Tässchen verwehren - und Ihr solltet das erst recht nicht.

Kauft Löwensteiner Röstung und unterstützt unsere Truppen, wo immer sie auch stecken mögen!


Sprachbarrieren
Die Abenteuer des Schwarzen Ritters

Früher, da war alles besser,
Männer mutig, Fräuleins kesser.
Milch war rahmig, Käse fett,
Butter buttrig, weich das Bett.

Menschen konnten vieles sprechen,
Zungen drohten kaum zu brechen
Laskandorisch fand man nobel
Sprach’s in Burgen und im Kobel

Unsre zeitgenöss’schen Ohren
Sind nicht mehr dazu geboren
Laskandorisch zu verstehen
S’Lehen ward nie mehr gesehen.

Blöd war nur, dass einer blieb
Im Walde stets nur Unsinn trieb
Er schreckt’ die einen, schlug die andern,
war nicht zu fein sich auch zum Wandern.

Er sucht gern Bauern heim und Katen,
und wird auch gern durch Sümpfe waten,
wenn er am End ein Opfer findet,
das kreischend sich am Boden windet.

Man sah in ihm nur die Gefahr,
es irrten alle, fern und nah.
Der arme Ritter war verloren,
in Einsamkeit gar wie erfroren.

Die Sprachbarrier war schuld daran,
dass Schreckensherrschaft bald begann.
Plaudern wollt’ der Ritter nur,
von Terror war da keine Spur.

Was wir als „TSCHAAAAAAAAA“ alsbald vernahmen,
war eine Frag nach schönen Damen.
Was für uns klang wie „UUUUUHHHH“ und „EEEEEEHHHH“
hieß eigentlich: „Ich hätt gern Tee.“

Der Freiherr aus dem Eisenthal
verstand ihn nicht und wurde fahl,
er rief nach Schergen, rief nach Wachen,
begann Projekt „den Garaus machen“.

Der schwarze Recke hatte Durst,
und es verlangte ihn nach Wurst.
Doch niemand brachte Speisen her,
dort bleiben wollt’ er nimmermehr.

Der Jubeljehann pries die seinen,
vor Freude sah man ihn gar weinen.
Man sonnte sich im Siegeslicht,
man wusste ja die Wahrheit nicht.

Obacht, werte Leser - die Geschichte um die Abenteuer des missverstandenen Schwarzen Ritters werden in der nächsten “Gösselpost” fortgesetzt.


Gerüchte und Gerede

Novize der Mithraskirche Nalan Weissenbruch (wir haben über seine Brust berichtet) macht sich zunehmend einen Namen in Löwenstein. Nicht nur fällt er durch seine goldene Zunge und freundliche Art auf, nein, er versetzt auch das Personal des “Stürmenden Löwen” in Verzückung, indem er seine Gläser stets pflichtschuldig zurückgibt und damit im Alleingang die örtliche Tavernenwirtschaft vor dem Ruin bewahrt. “Wir überlegen bereits an einer Ehrentafel,” so Mechthild H. “Von diesem Verhalten könnte sich sogar manch ein Ritter eine Scheibe abschneiden.”

Ritter Savaen kann mit diesem Hinweis gleichwohl kaum gemeint sein (und das schreiben wir bestimmt nicht nur, weil er weiß, wo sich die Redaktion der Gösselpost befindet). Am untadeligen Verhalten des Edlen kann schließlich kein Zweifel bestehen, nun, da ihm selbst die hohe Kirche Mithras’ einen der Ihren zur Ausbildung anvertraut hat. Gratulieren darf man hierzu dem Schildträger Götz Bernhausen, welcher da seine Knappenlaufbahn unter der sicheren Führung des Ritters begonnen hat. Zur Feier dieses Umstandes sind gerüchteweise gleich 10 neue, höchst dekorative Rüstungen für das Anwesen des Edlen bestellt worden - ein Umstand, der die edle Baroness Savaen, bekannt für ihr Auge für das Schöne, unmöglich nicht erfreuen kann.

Auch ein anderes Mitglied der Kirche darf sich derweil über einen Aufstieg freuen. Der ehemalige Schildträger Gort Ehrenfels ist unlängst feierlich in den Stand eines Ordensstreiters erhoben worden. “Endlich darf auch ich den hübschen Wappenrock tragen,” beschied der Glückliche gegenüber der Gösselpost. “Eigentlich bin ich nur deswegen hier. Aber sind das nicht alle? Nicht? Oh…ich muss weg!”

Weniger erfreulich war allerdings ein Zwischenfall am Kirchenbau selbst, der den Markt von Löwenstein für kurze Zeit in Aufruhr zu versetzen vermochte. So meinte der ein oder andere schlaftrunkene Händler, einen an der Kirchentüre fixierten, ja, gar angenagelten Leichnahm in silendirer Priestergewändern zu erkennen. Die aufkeimende Panik konnte jedoch schnell aufgelöst werden: Der zugereiste Priester hatte sich lediglich beim Verlassen der Kirche mit seinem Umhang in der Türe verhangen und war nach etlichen erfolglosen Befreiungsversuchen in ungeschickter Haltung eingeschlafen. Wir von der Gösselpost können unsere Leserschaft daher nur vor allzu bauschigen Umhängen und übereilter Panik warnen.

Ruhe blieb dem Marktgeschehen der Stadt jedoch nicht vergönnt. Der nächste Eklat kam schnell in Gestalt einer Schülerin des Rabenkreises, die sich in Missionierungsabsicht auf dem Marktplatz auszog. Der wagemutige Schachzug verfehlte im sittenbewussten Löwenstein jedoch seine Wirkung und endete für die Schülerin mit einer Nacht im Pranger. Der Rabenkreis ließ darauf geschäftstüchtig verkünden, seine Schüler nur noch gegen eine Schutzgebühr von 50 Schilling wieder zurückzunehmen - andernfalls werde man sie weiter nackt durch die Straßen laufen lassen. Wir halten die Augen jedenfalls offen und empfehlen unseren Lesern das Gleiche!

Für Sitte und Moral entscheiden sich derweil lange nicht nur Löwensteiner. Diese sollen gut informierten Quellen zufolge der Grund für die allzu rasche Hochzeit zwischen dem Knappen des edlen Freiherrn von Thalweide Aughril Daorah und der Bäuerin Mika gewesen sein - im Gegensatz zu anderen feinen Herren wollte der angehende Ritter das geschwängerte Fräulein nicht traditionell sitzen lassen, und hat sich daher für Ehre und Hochzeit entschieden. “Eine gute Sache, an der sich manch ein Hauptmann ein Beispiel nehmen sollte,” so unser Experte für Eheschließung und -scheidung Darius Zebol. “Das Reich braucht Nachwuchs, aber sicherlich keine Bastarde. Aus Liebe heiraten kann jeder. Erst eine Hochzeit für König und Reich zeugt von wahrer Größe!”

Bastarde gibt es woanders schließlich wahrlich genug. Nach der skandalösen Verkündung über einen angeblichen Bastard Seiner Majestät auf dem Winterfest in Rabenstein (eine Behauptung, der sich die Gösselpost ausdrücklich nicht anschließt) haben sich mittlerweile gleich vier Bastarde des Königs im Alter zwischen 15 und 60 Jahren an verschiedenen Stellen gemeldet, um ihren Thronanspruch geltend zu machen. So man Ärger zu vermeiden sucht, hat es sich jedoch bewährt, den blaublütigen Gebrüdern etwas Silber in die Hand zu drücken, auf dass sie ihren Thronanspruch woanders verkünden mögen.

Um die Sicherung seiner Familienfolge sorgt sich derweil auch der candarische Fürst Arellus Lyrandes von Candaria. Das kränkliche Erscheinungsbild der fürstlichen Verlobten sorgt bereits seit einiger Zeit für Gerede unter dem Volke und soll der offensichtliche Grund für das beständige Hinausschieben der Hochzeit sein. Nun soll der Hochedle, dem Fürstenhof nahen Quellen zufolge, Nägel mit Köpfen machen zu wollen und sich allmählich heimlich nach einer neuen Braut umsehen. Willige Kandidatinnen sollten eine robuste Statur, ein gesundes Gebiss und ein gebärfreudiges Becken demonstrieren können, und beim nächsten fürstlichen Ausritt unauffällig am Rande der Straße flanieren. Der löwensteiner Bankier Gort A. soll derweil bereits Interesse an einer Übernahme der alten Verlobten angemeldet haben.

Liebe liegt aber auch jenseits der Frontlinie in der Luft. Es wird gemunkelt, dass die ehemalige Schultheiß Löwensteins Misitia nicht etwa aufgrund bürokratischer Entscheidungen (Geld) und feingesponnener politischer Intrigen (Geld) abdankte, sondern vielmehr aufgrund einer verbotenen Liebschaft mit einem Indharimer. Die Turteltäubchen sollen sich bei einem der vergangenen Kämpfe kennengelernt haben, als die wehrhafte Schultheiß ihren Künftigen mit der Armbrust zu erschlagen versuchte, nachdem ihr die Bolzen ausgegangen waren. Die derart feurig begonnene Beziehung schwelte lange über die Grenze hinweg, und nun, endlich, gedenken sich die Verliebten zu vereinen. Wir von der Gösselpost wünschen viel Glück!

Über einen nunmehr eintretenden Mangel an wehrhaften Fräuleins innerhalb der löwensteiner Mauern braucht man sich allerdings keine Sorgen zu machen. Der unlängst erhobene Hauptmann Harold Vanke soll vor einiger Zeit eine Zwangsmilitarisierung ausgerufen haben, die für Mann und Frau gleichermaßen gilt. Auf Begeisterung stößt die Maßnahme, trotz offensichtlicher Notwendigkeit, jedoch nicht: “Ich bin ein Mann der Kunst, des Musischen, ein Denker! Ich gehöre nicht in eine grobe Rüstung, ich kann mich so nicht ausdrücken,” klagt etwa Arno E., der im kulturellen Bereich der Stadt tätig ist. “Das ist hier alles viel zu gewaltvoll, und mit all den breitschultrigen Legionären um einen herum kann man sich ohnehin nicht konzentrieren,” stimmt auch die städtische Beamte Marie S. in die Beschwerden mit ein. Soweit uns bekannt ist, ließ sich der Hauptmann bislang jedoch nicht von leidenden Stimmen erweichen.

Militärisch wird es auch im servanoer Eisenthal. Der edle Freiherr von Eisenthal fühlt sich nämlich von den in der Freiherrschaft Thalweide geführten Bauarbeiten derart inspiriert, dass auch im Eisenthal nun weiter aufgerüstet werden soll. Dem Carl-Gustav-Jehann-Bollwerk soll unseren Quellen zufolge ein Ernst-Jehann-Bollwerk, welches da das Carl-Gustav-Jehann-Bollwerk vor dem Rest des Eisenthals schützen wird, folgen. Und natürlich gibt es auch bereits weitergehende Pläne. “Ich habe eine große Familie und noch viele Bollwerknamen zu vergeben,” so der Freiherr zuversichtlich. “Und Steine gibt es hier auch genug.”

Bei allen Kriegsvorbereitungen wird das Musische jedoch, trotz der Befürchtungen diverser Curatoren, nicht außer Acht gelassen. So gab es unlängst einen spontanen Bardenwettstreit im “Stürmenden Löwen”, zu dem eine blinde Bettlerin, zwei Legionäre, und ein besonders mitleiderregend jaulender Hund angetreten waren. In einem unerbittlichen Kampf der Stimmen und Melodien soll sich die Kirche schließlich durchgesetzt haben, wenngleich auch nur knapp vor dem hungrigen Köter. Wer jedoch glaubt, dass es damit getan wäre, hat weit gefehlt. Kaum sind die Gesänge verklungen, kündigt sich schon eine Laiendarstellergruppe unter der Führung des Fräuleins Belshira in Löwenstein an. In unzählige dunkel-purpurne Kapuzenroben gewandet will die Truppe bald überall in Servano einen epischen Kampf zwischen Gut und Böse auf die Bühnenbretter bringen. Alle Leser der Gösselpost erhalten einen Preisnachlass von 10% auf die Eintrittskarten!

Und wo man schon von Geld spricht, eine letzte Neuigkeit zum Schluss. Der auf Burg Rabenstein inhaftierte nortgarder Botschafter wurde nach einem langen und wirren Versuch einer Gerichtsverhandlung schlichterdings für 5 Gulden nach Löwenstein verkauft, auf dass man ihm dort den Prozess machen möge. “Ich bin jetzt Herzog, ich muss so etwas nicht machen,” kommentierte Herzog Lazarus V. entschieden. “Da nehme ich doch lieber das Geld. Diese Auskunft kostet Euch übrigens einen Gulden.”


Umfrage

Fräulein Adiva, ehemalige Bankangestellte zu Löwenstein, arbeitet, wie ein jeder mittlerweile weiß, seit einiger Zeit für den Anwärter der Kirche und seines Zeichens Schmied D. Zobel. Eine Händlerin, die nicht allein aufgrund der angebotenen Ware (kaum gebraucht, das Blut kann man ja wegwischen) aufgesucht wird: Auch die höchst unterhaltsamen Warenzettel und Gravuren des infamen Zobels sorgen immer wieder für Erheiterung oder Ärger. Wir fragen daher diese Woche: Welcher Warenzettel im Angebot des Fräuleins ist wohl am besten gelungen?

  1. “Brutal und ehrlich wie Ser Savaen” (an einer Streitaxt)
  2. “Perfekt geeignet für Feiglinge, die sich lieber keine Schelle einfangen wollen” (an einem Wurfdolch)
  3. “Für den Rübenkreis” (an einer Sichel)
  4. “Billig wie deine Mutter” (an einem schweren Hammer)
  5. “Für das Lich!” (an einem Breitschwert)
  6. “Tot den Ungloibigen!” (an einem anderen Breitschwert)
  7. “Bestrafer Edition 1405: Licht auf Euren Wegen!” (an einem Streitkolben)
  8. “Kohle. Alle wollen es.” (an einem Beutel Kohle)
  9. “Harold Vanke Edition: Fuchteln wie ein Hermetiker leicht gemacht” (an einem Federstahl-Breitschwert)
  10. “Allen Gute zum Eheschließung” (an einem Breitschwert)
  11. Anderes, und zwar: