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Gösselpost 46

Aus ArxWiki
Version vom 5. März 2018, 21:12 Uhr von Nagajdin (Diskussion | Beiträge)

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Goesselpost.png

Nummer 45 Mondtag, 05. Lenzing, 1405 Herausgeber: Gerlach Ganter

Das Wetter

Der Schnee ist verschwunden, werte Leserschaft.
Nun mag sich manch einer fragen: Was ist daran die Neuigkeit? Die Wahrheit ist: Gar nichts. Wir sehen auch bloß wie Ihr aus dem Fenster, um uns dann irgendetwas aus dem Fingern zu saugen. Wir werden nicht einmal anständig dafür bezahlt. Um bei der Wahrheit zu verbleiben, hassen wir es von ganzem Herzen. Wir würden nun auch lieber draußen sein, durch Pfützen hüpfen und unvergebenen Damen nachstellen, doch wehe, grausames Schicksal! Wir sitzen hier drinnen und müssen darüber schreiben, dass der Schnee endlich getaut ist, als wäre es noch irgendjemandem nicht aufgefallen!

Und dies, dieses Nichts soll der Sinn unseres ganzen Tuns, unserer Existenz sein? Die Welt ist ein Jammertal ohne Anfang und Ende, ein tiefschwarzes Loch bar jeder Freude, der ewige Sog des Abyss, der uns arme Sünder alle früher oder später zermalmen und ewigen Qualen überantworten wird. Lasst fahren alle Hoffnung, denn das Ende ist nah, ganz nah!


Ein Herz so weit: Der sensible A. E. aus L.

GP46 Covergirl.jpg
Der Frühling ist da und die Herzen werden weit und launisch. Ein Herz will eben, was das Herz will und da kommt es auch schon einmal vor, dass ein gestandener Mann in die Mädchenmannschaft gewählt wird und hier die (stolz-)geschwellte Brust präsentieren darf.

"Das A und E ist, dass ein Mann zu dem steht, was er empfindet." - so versichert uns A.E, die gefühlvolle Stimme im Löwensteiner Stadtrat.
"Und in meinem grossen Herzen viel Platz."

Mit dieser Einstellung ist die Zukunft zum Greifen nah. Für Frühling, Reich und Nachwuchs!

PS: Eingesendete Post wird selbstverständlich an A. E. weitergeleitet.


Der Bewahrer ist tot - es lebe der Bewahrer!

Der Bewahrer ist tot - es lebe der Bewahrer!

Am 12. Hornung 1405 n.M. jubelte die Kirche und die gesamte Gläubigenschar des Mithras: Ein neuer Bewahrer ist nach einer Zeit der Wirren, des Trübsal Blasens und des unmotivierten Steinchen Kickens geweiht worden!

In einer ergreifenden Zeremonie, bei der niemand verbrannt wurde, wurde Seine Heiligkeit Herga Strunkdal von Kirche und Mithras selbst erwählt, über das Seelenheil der Gläubigen zu wachen. Was aber, so mag sich manch ein reuiger Säumiger fragen, der das Großereignis des Jahrhunderts schändlich verpasste, darf man nunmehr von der neuen Führung der Kirche erwarten? Geht es weiter wie bisher? Gibt es Neuerungen? Woran mag sich ein Glaubender nun orientieren?

Wir von der Gösselpost waren natürlich zugegen und füllen diese unverzeihliche Wissenslücke mit Freuden und der Hilfe unseres Experten für Glaubensfragen und -zweifel Darius Zebol, der hier eine besondere Sicht aus dem Inneren der Kirche beitragen kann, war er schließlich selbst einst beinah Priester geworden, hätte er sich je dazu entschlossen, in die Reihen der Diener Mithras’ zu treten (was er aber nicht tat).

“Seine Heiligkeit trat mit einer Rede vor das Volk, die hinter etlichen salbungsvollen Floskeln einige interessante Neuerungen verbarg,” so Experte Zebol. “Der Fokus der Kirchendiener wie Gläubigen soll vom kleinen Konflikt um das eigene Recht, von der Frage, wie man das Sonnenrad zu schlagen und ob ein Priester einen Gürtel tragen dürfe, abrücken und zu den wichtigsten Grundsätzen der Kirche zurückfinden: Frieden durch Einigkeit, Einigkeit durch Ordnung, Ordnung durch Führung. Vergessen werden sollen kleine Streitereien, das große Bild soll in den Fokus gerückt werden, das da besagt: Dämonen und Indharimer sind böse.
Es gilt sich auch rückzubesinnen auf einen weiteren Grundsatz des Glaubens, der lautet: Wir sind nicht die verdammte Wohlfahrt, wir haben einen Kampf gegen das Chaos zu fechten.
Im Sinne des großen Bildes wurde ferner jeder Gläubige und Kirchendiener dazu aufgerufen, sich nicht nur dieser seiner Bestimmung als Kämpfer für das Gute zu entsinnen, sondern auch etwaig verirrten Schäfchen die helfende Hand zu reichen, sich redlich und nach Kräften um jede einzelne Seele zu bemühen. Schließlich sollte eines nicht vergessen werden - jeder Mondwächter ist ein Mithrasgläubiger, den du bloß noch nicht überzeugt hast. Also schlage ihm nicht gleich den Schädel ein.”


Das Heilerhaus empfiehlt

Der Schnee schmilzt, das Eis taut, und ebenso wie sich der nahe Frühling ankündigt mag den ein oder anderen jene lebensbedrohliche Tollkühnheit überfallen, die jedes Jahr in der Bevölkerung zu schweren Fällen des sogenannten "Huren-Hustenfiebers" und damit zu schleimigen Auswürfen, schmerzenden Lungen und schlimmstenfalls zum verfrühten Tod führt: Da blinzeln verschlafen die ersten Sonnenstrahlen, und die jungen, lebenshungrigen Damen entledigen sich in freudiger Erregung über das Ende des Winters der wärmespendenden, aber oft nicht augenschmeichelnden Wintergarderobe, der Schal vereinsamt am Kleiderhaken und anstelle der nierenschützenden Wolluntertracht wird das Mieder enger geschnürt und der heimtückischen Kälte mit einem strahlenden Lächeln begegnet.

Durch dieses wilde Gebahren der Damen fühlen sich alsbald auch die Burschen dazu angehalten, das Holz mit entblößtem Oberkörper zu hacken und bestenfalls die Muskeln, schlimmstenfalls die über den Winter herangewachsene Bauchschwarte spielen zu lassen, nicht wissend, in welch fatale Gefahr sie sich damit begeben (besonders das Auskühlen des Nieren- und Lendenbereichs sorgt für Schmerzen und Entzündungen, die den Gebrauch naheliegender Körperregionen zu unzüchtigen Zwecken und zudem zum Wasserlassen ohnehin von vornherein untersagen.) Der Übergang zwischen Winter und Frühling, wenn auch dann und wann von frühen, wärmenden Strahlen begleitet, darf keinesfalls unterschätzt werden, auch wenn die ersten Kräuter und Gewächse es wagen, ihren Kopf aus der Erde zu strecken, so sollte der Leib doch bis zur Blüte der Schlüsselblume bedeckt und vor Kälte geschützt bleiben.

Das Heilerhaus empfiehlt neben züchtiger und wärmender Kleidung zusätzlich den verstärkten Verzehr von grünem und rotem Gemüse um den Körper kräftig und gesund zu halten.


Historisches Löwenstein
Der Alte Hafen

Flausen und Launen, wahnwitzige Ideen und geniale Einblicke gleichermaßen waren stets Verbündete, wenn es darum ging die Geschicke der Menschheit voranzutreiben. Ihnen auf den Fuß folgten kalte Berechnung, brutale Beutelschneiderei und natürlich die königlichen Steuern, die zuverlässiger eingefordet wurden, als Ebbe und Flut gegen die Gestade der Reichshauptstadt schwappten.

Die schweren Überflutungen in den Jahren 812 und 815 setzten der Stadt schwer zu und ebneten - im wahrsten Sinne des Wortes - den Weg für den ersten wirklich zielgerichteten Ausbau des Hafens. Schon damals war Löwenstein ein wichtiger Umschlagplatz für Waren aller Art, aber der "ältere" Hafen, war über die Jahre gewachsen wie ein hässliches Furunkel am Hintern einer stadtbekannten Adeligen (des neunten Jahrhunderts).

Während die Altstadt unter Wasser stand und die Bürger mit den Resten ihrer Einrichtung Wasser aus den Ruinen ihrer Wohnung schöpften, hatte sich der "ältere" Hafen über das halbe Meer verteilt, Gerüchten zufolge soll die heimelige Schenke "Sichere Einkehr", noch Jahre später über die Wellen getrieben und sogar bis nach Juretai gelangt sein, aber von diesen Abenteuern gilt es ein anderes Mal zu berichten.

Bis ungefähr 830 gibt es wenig Interessantes zu vermelden: Ein provisorischer Betrieb musste gewährleistet werden, es brauchte daher nicht lange, bis erneut eine hafenähnliche Wucherung entstand. In einem erhaltenen gebliebenen Gesprächsprotokoll des Jahres 831 findet sich der Vermerk auf eine kritische Würdigung des - wörtlich - "Scheisshaufens", der sich da in Sichtweite der Löwenwacht entwickelte und noch im gleichen Jahr wurden Mittel bewilligt um der ganzen Welt die Überlegenheit staatsmännischer Planung und solider Handwerkskunst zu vermitteln. Dass es damit möglich sein würde Steuern und Abgaben noch effizienter einzuziehen, war gewiss ein willkommen Nebeneffekt.

Es ist eine Ironie der Geschichte, dass für die geplante Zeit der Bauten die Schifffahrt ein Stück verlagert wurde - in ein Gebiet, das später einmal der neue Hafen werden sollte. Aber soweit war das Schicksal zu jener Zeit noch nicht.

Das Ziel der Neueröffnung im Jahre 835 wurde verfehlt, als sich herausstellte, dass die bestellten Planken nicht die notwendige Sollstärke besaßen und ausgetauscht werden mussten, danach offenbarte sich ein überraschend eine Fehlkalkulation bei den Türhöhen, denen - wie sich bei einer ersten Probeannahme zeigte - ein guter Schritt zur geforderten Höhe fehlte.
Die erste Probefahrt im Hafenbecken verzögerte sich bis in das Jahr 839 und verdeutlichte Schwierigkeiten mit den Fahrrinnen und der Kaibefestigung. Ungezählte Arbeitsstunden und Gulden später erstrahlte der Erand Tay Hafen dann endlich in voller Pracht - es ist allerdings überliefert, dass der namensspendende Monarch der feierlichen Eröffnungszeremonie im Jahr 844 fern blieb.
Darüber, dass das unzeitige Ableben des Königs nur zwei Jahre späte mit Gram über die Anzahl noch offener Rechnungen für den Ausbau des Erand Tay Hafens zu tun hatte, wurde damals gern spekuliert, aber von offizieller Seite natürlich empört zurückgewiesen: Neben der neu eröffneten Universität war der Hafen ein Juwel Löwensteins, ein herausragendes Beispiel für Entschlossenheit, Disziplin und verschiedener anderer in Anspruch genommener Tugenden. Eines der ersten Protokolle des 876 erstmal zusammentretenen Stadrates zeichnet kein ganz so positives Bild: Der Hafen erfüllte seinen Zweck, aber die Kosten waren höher als erwartet: Ungünstige Strömungen führten ohne Pause und ohne Ermüdung Sand mit sich, er in den Becken abgelagert wurde, ein Vorgang, der ohne Rücksicht auf all die guten Intentionen noch Vorteil aus dem genauen Verlauf der angelegten Fahrrinnen schlug.

Zu allem Überdruss entwickelte sich direkt neben dem gut kontrolliertem Bereich des Erand Tay Hafens noch ein neuerliches Geschwür im vormal provisorischen Bereich, wo auch nun kleine Schiffe anlegten und ihre Ladung löschten.

Je mehr die Probleme sich verdichteten, desto härter griff der Stadtrat gegen den kleinen Nebenhafen durch, aber nicht einmal verschiedene Brände konnten dem munteren Treiben auf Dauer Einhalt gebieten. Dass der grosse Brand, der weite Teile der Altstadt im Jahr 922 verwüstete und nur zwei Gebäude unbeschädigt liess, seinen Ursprung in dieser zusammengewürfelten Menge windschiefer Katen und provisorischer Verladeplätze hatte, wurde immer wieder spekuliert.

Die Zeit verstrich und während sich in Löwenstein selbst allerlei wandelte, blieb der Betrieb des Erand Tay Hafens eine undankbare Aufgabe, die mehr als einen Viertelsprecher regelrecht auffraß.
Ein den Unruhen des Jahres 1111 empfahl zum ersten Mal ganz schnöde den Hafen einfach vollständig aufzugeben: Die Versandung aufzuhalten erwies sich jedes Jahr als etwas teurer, forderte mehr Mühe und zeigte weniger Resultat, die beständigen Arbeiten geschnitten die verbliebene Profitabiltät enorm und vom Spott über die ständige Mühe wollte man gar nicht erst beginnen.

Es sollte dennoch bis in das Jahr 1149 dauern, als endgültig entschieden wurde den Erand Tay Hafen als solchen aufzugeben - die Arbeiten am Neuen Hafen erforderten zunächst eine vollständige Beseitigung aller seit Generationen dort stehenden Hütten.

Verschiedene großartige Pläne standen bereit, um den Erand Tay Hafen in eine neue, andere Zukunft zu führen, als nachdem die Reden geschwungen und der Betrieb des Neuen Hafens erfolgreich aufgenommen war, blieb davon wenig übrig. Der Zustand der Hafenbecken verschlechterte sich von Jahr zu Jahr mehr, bis nur noch kleine Boote gefahrlos navigieren konnten, während die Preise fielen, zog allerlei Gelichter in die langsam verfallenden Bauten ein.

Der Alte Hafen, wie er nun weitgehend genannt wurde, wurde zum Treffpunkt von Schmugglern und Glücksspielern, allerlei fragwürdige oder gänzlich verbotene Geschäfte wurden betrieben, während in der Stadt beide Augen fest zugedrückt wurde. Solange der Neue Hafen nicht gestört wurde, schaut man so gut weg, wie nur möglich.

Daran änderte sich nicht viel.
Überschwemmungen und Brände, Kriege und Keuchen kamen und zum Erstaunen aller, überlebte der Alte Hafen: Unangenehm, wie ein einbeiniger Veteran, stinkend, wie ein Säufer nach einer ganzen Anzahl durchzechter Nächte mit einem unnachahmlichem Odeur von Erbrochenem, Blut und faulendem Tang.


Neuigkeiten aus der Kirche Mithras'

Ein neuer Hirte

Am Freiungstag, dem 02. Lenzing 1405 wurde vor Zeugen der Kirche, Sonnenlegion wie auch den treuen Gläubigen Löwensteins der ehemalige Anwärter Durias Zobel in den Rang des Novizen erhoben.
In einer würdigen Messe unter der Leitung ihrer Gnaden Hannah Teran fand die schier endlose Anwärterschaft des breit gebauten Novizen ein Ende und das Martyrium der viel zu engen Roben, die er trägt, nahm seinen Lauf.
Wir wünschen ihm auf seinem Weg viel Erfolg und Mithras' immerwährenden Segen, auf dass er der Kirche und den Gläubigen mit seinem Wissen und seiner Weisheit auf lange Zeit zur Seite stehe, und für die, verdächtig plötzlich wachsende Zahl an Frauen, die sich von ihm die Beichte abnehmen lassen wollen, eine starke Schulter zum Anlehnen bietet.

Liebesgrüße aus Nortgart

Einen weiteren, kurzzeitigen Zuwachs hat die Kirche in Form des edlen Nortgarder Botschafters Nathan Müntzer zu verzeichnen.
Dieser wurde nach dem Anschlag auf den Spalter der Kirche des Mithras, Sitz Silendir, in Ravinsthal inhaftiert und, passend zum raubritterhaften Charme des Lehens, gegen die horrende Summe von 50 Gulden in die Obhut der Kirche des Mithras übergeben.
Spenden, die den schweren Verlust der armen Kirche lindern mögen, sind laut Aussagen der Kirchendienerinnen L.W. Sowie J.D. (Namen der Redaktion bekannt) gerne gesehen, auf dass weiteren Glaubensbrüder und Schwestern, welche in fremden Lehen eine unmenschliche Strafe verbüßen, der gerechte Prozess oder die Freiheit geboten werden könne.


Frontgeschehen
Von Ritter- und Steinschlägen

Die winterliche Ruhepause an der Front in Candaria, hauptsächlich bedingt durch komplizierte strategisch-taktische Sachverhalte (und nicht etwa die Tatsache, dass weder Freund noch Feind in klirrender Kälte auf irgendwelchen Schlachtfeldern herumstehen wollte, wie manch ein schlichtes Gemüt glauben mag), hat sich mit dem anbrechenden Tauwetter wie erwartet erledigt.

Rittertreffen an der Front

Es ist allein der Voraussicht und dem Geschick des Ritterordens zu verdanken, dass dieser es vermochte, knapp vor Beginn des ersten indharimer Ausfalls in Richtung Hohenquell noch ein Ordenstreffen durchzuführen, bei dem sich wichtige personelle Änderungen ergaben. So hat der ehemals edle Ser Silberfels von Candaria sich von seinem Fürsten von seinem Eid entbinden lassen, seinen Posten abgelegt, und ist mit Familie nach Hohenmarschen gereist, um dort Rosen zu zücht dem Feind Paroli zu bieten. Gleichsam wurde der ehemalige Knappe des edlen Ser Melyr von Ravinsthal zum Ritter geschlagen: Ser Kordian darf sich nun der Mitgliedschaft im hohen Orden rühmen.

Und während der frischgebackene Ser sich noch in der neuen Aufgabe einfindet und vorerst keinen eigenen Knappen ausbildet, konnten die löwensteiner Ritter mit der Vorstellung geeigneten Nachwuchses glänzen. So stellte der edle Ser Savaen von Löwenstein den Schildträger der Sonnenlegion Götz Bernhausen als seinen Knappen vor, während der edle Ser Seysbald in einem für alle überraschenen Zuge spontan den bis dahin schaulustig herumstehenden Leevin Waldlaub zu seinem Knappen berief. Gerüchte darüber, dass der derlei geehrte Knappe panisch zu flüchten versuchte, weist die Gösselpost an dieser Stelle entschieden zurück. Er hat sich gefreut. Gefreut.

Erste Kämpfe, erste Verluste

Der erste Angriff der Indharimer folgte dem erfolgreichen Rittertreffen tatsächlich auf dem Fuße: Der tückische Feind stahl sich in das Umland Hohenquells, wo er die Bewohner terrorisierte und die Landschaft verschandelte, bis die Truppen Amhrans unter der heldenhaften Führung des edlen Ser Savaen jenen zurückschlugen.

Um dem Feinde nun einen Denkzettel zu verpassen ging man dem folgend selbst in die Offensive und rückte unter der Führung des Ser Kordian sowie des edlen Freiherrn von Thalweide in Richtung der besetzten Burg Greifenhorst vor. Nach einigen Scharmützeln und innigem Drohbrief-Austausch per Pfeilbeschuss ergab sich schließlich eine Verhandlungssituation: Die Indharimer wollten die Burg und die darin gefangene heilige Bärin Artios zurücklassen, soweit man sie denn friedlich gen Greifanger abziehen ließe. Der persönlich in der Burg anwesende indharimer “Vikar” war dabei so erpicht darauf, dem windigen und allmählich doch nahrungsarmen Gemäuer zu entfliehen, dass er gar vier von ihm ausgewählten Personen den Zutritt zur Bärin gewährte, um ihre Sicherheit während des Truppenabzugs zu gewährleisten.

Tatsächlich vollzog sich der so organisierte Abzug rasch und ohne nennenswerte Zwischenfälle - es gab allein einen kleinen, glücklicherweise nicht allzu eskalierten Eklat, als dem Vikar gewahr wurde, dass er anstelle des Leewin Herbstwind vielmehr Lavin Waldlaub in die Burg eingeladen hatte. Kaum waren die Indharimer jedoch abgezogen und die amhraner Verbände zum Zwecke der Rettung der Bärin und etwaiger Gefangener in die Burg eingedrungen, ergaben sich zwei Überraschungen.

Zum Einen wurden die Streiter sogleich von sich innerhalb der verlassenen Mauern versteckenden Untoten in langwierige Kämpfe verwickelt. Zum Anderen begann bald darauf ein unerwarteter Beschuss der Burg mit schweren Steinbrocken. Ganz Recht, es geschah, was niemand ahnen konnte: Der Feind benutzte höhere Kriegstechnik in Form von Katapulten. Nun galt es, in größter Eile die verletzte Götterbärin sowie die Kämpfer aus der unter den Steinschlägen zusammenfallenden Burg herauszuholen - ein Unterfangen, das nur knapp gelang. Speziell die löwensteiner Beamten Arno E. und Marie S. mussten gar mit Gewalt aus dem Keller der Burg entfernt werden, wo sie damit beschäftigt waren, an einer Gruppe Untoter Rache zu üben, die irgendetwas über irgendjemandes Mutter gesagt haben sollten.

An dieser Stelle spricht die Gösselpost eine deutliche Warnung aus: Der Feind ist nicht nur gut bewaffnet und schlagkräftig, der Feind ist auch in geistiger Einflüsterung bewandert. Lasst Euch nicht provozieren, lasst Euch nicht manipulieren!

So fassen wir nun den vorläufigen Kriegsstand für unsere werte Leserschaft zusammen:

  • Ritteranzahl: Unverändert
  • Knappenanzahl: +2
  • Burganzahl: -1
  • Heilige Bärin: +1

An weiterem Frontgeschehen bleibt die Gösselpost, aktuell und voreingenommen wie stets, dran!


Die Stadtwache rekrutiert!

Verbrecher, Indrahimer, Vampire, Schleim? Kein Feind, kein Monster ist der geballten Faust der Stadtwache Löwenstein gewachsen! Ob in den Gassen Löwensteins, den Wäldern des Südwalds oder den Ebenen Candarias, die Stadtwache beteiligt sich an vielen Einsätzen in und außerhalb Löwensteins, um die Interessen der Haupstadt zu wahren. Wir bieten dir:

Ruhm und Ehre!
Tapfere und scharfsinnige Kameraden!
Und Hauptmann Vanke!
Den heroischen Kampf gegen bösartige Monster und Invasoren gegen Bezahlung!
Den Einmarsch in fremde Freiherrentümer!
Kostenlose Unterkunft, Ausrüstung und Verpflegung!
Anspruch auf ein ehrenvolles Begräbnis und Hinterbliebenenvorsorge!

Melde dich also noch heute für den Dienst an der Waffe!

Für den König! Für Löwenstein!

Dies ist ein unverbindliches Angebot.
Die Stadtwache kann weder für Ruhm, noch für Ehre oder scharfsinnige Kameraden garantierten.
Die Stadtwache übernimmt keine Haftung für etwaige Körperverletzungen infolge des Einmarschierens in fremde Herrschaftsgebiete.
Etwaig anfallende Liegestütze sind nicht verhandelbar.


Von Kindersegen und Männerglück
Eine Recherche unseres rasenden Reporters

Männer- oder Frauenmangel – je nach Gebiet existieren zu dieser uralten Frage Amhrans unterschiedliche Antworten, die jedoch nicht einmal eindeutig sind. So wird mancherorts leidenschaftlich bis verbittert darüber gestritten, ob das Problem eines der Verfügbarkeit oder der zu hohen Ansprüche ist. Denn wer kennt es nicht: Kaum verfolgen die eigenen Augen eine Person länger und häufiger als nötig und zusätzlich pocht beim Anblick der lieb gewordenen Person entzückt das Herz, meldet sich auch schon ungefragt die innere Stimme zu Wort. Und diese Stimme kann reichlich gemein zu einem sein, muss es jedoch nicht zwigend – Glücke dem, dessen Stimme kein gemeiner Braten ist. So wird der Stand des anderen oder der eigene hinab gezogen auf den feucht dreckigen Boden. Der fiesen Stimme solltet ihr, vereinsamte oder glückliche vergebene Leser, allerdings nie vollständig erliegen. Es bringt euch nichts und es beschert dem stolzen Königreich Amhran vor allem keine neuen Kinder. Womit wir auch beim wahren Problem wären: Es gibt einen Kindermangel, nicht jedoch Männer- und Frauenmangel. Und gegen diesen Mangel wollen wir von der Gösselpost anschreiben – hilfreich und uneigennützig. Nachfolgend nun die persönlichen Empfehlungen und Hinweise zur einer erfolgreichen Hochzeit für die Frau. Ja, für die Frau – wartet nicht auf den Ritter, der ohnehin schon vergeben ist, suchet und findet den eigenen Wachmann, Hermetiker, Freiherr, Angler, Handwerker oder Meisterkoch!

Doch bevor ihr überhaupt an die Hochzeit, Bundschließung oder Eheübereinkunft nachdenkt, ist mitunter entscheidend, abseits der ehrlichen, aufrichtigen Liebe, einige Wahrheiten des zukünftigen Ehemannes zu erfahren. Mahnend das Beispiel der ehemaligen Angestellten im Bankhaus Löwenstein, Fräulein Nadya, die, kaum erfuhr sie den wahren Namen von Bernhard Grauwasser - Wilhelm Andras - diesen überstürzt verließ und stattdessen mit Schausteller Timur Arikan anbändelte. Und wie der aufmerksame Leser der Gösselpost längst weiß, endete diese Beziehung schon vor Mondläufen tödlich für beide. Denn auch Fräulein Nadya trug der Arbeit wegen und um den Wunsch von Gort Areng zu entsprechen, einen falschen Namen: Nelei Tinja war ihr echter Name. Und vermutlich belogen sich beide nicht nur bezüglich der Namen. Ihr ahnt, Lügen halten wahrlich nicht lange, die Gösselpost wird die Wahrheit zuverlässig zurück ins Licht führen. Überlegt also, ob ihr ewiglich die Lügen vorantragt oder die falsche Fassade gegen Wahrheit tauscht. Denn es gibt immer diesen einen Verwandten oder ehemals Bekannten, der die Wahrheit kennt und Amhran ist manchmal auch nur ein großes Dorf. Hütet euch vor der Lüge, sie ist die falsche Bequemlichkeit, die euch irgendwann einfach verlässt.

Im Zusammenhang mit Namen wäre es zusätzlich von Vorteil, die Namen der Eltern des Mannes zu erfahren. Namen wie Kunibert, Nurbert, Huberst, Hilde, Brünhilde und derlei sind die Vorboten des Schlechten. Denn wer so benannt wurde, der trägt eine große Bürde und nicht selten drückt diese Bürde einem hinab in die Gehässigkeit, die auch auf die Kinder übergehen. Ein Mann mit Bosheit und Gehässigkeit im Wesen muss erst langwierig und sehr aufwendig zurück auf den Pfad des Anstandes gebracht werden. Wertvolle Zeit, die euch dann bei der Erziehung der acht Kinder fehlt und wer weiß, ob ihr jemals das Schlechte aus dem Manne treibt oder er es in euch treibt.

Reichtum, danach streben so einige, der leider in der Liebe glücklose Bankier Gort Areng verfasste darüber ganze Gedichte – über die wahre Liebe (Anmerkung des Autors) - die zwar Herz erweichend schön sind, doch bislang nicht zu seinem längst überfälligen Frauenglück führten. Auch Reichtum ist weniger Glück erbringend, als vermutet, doch gewiss lebt es sich mit Reichtum besser als ohne. Wer weiß, was die Gösselpost jedoch definitiv weiß: Gort Areng ist noch zu haben. Wer also schon immer wissen wollte, ob Reichtum nicht doch das Leben erleichtert oder einfach nur ganz neue, völlig unbekannte Probleme schafft, der möge Gort Areng befragen oder aber, allein schon der finanziellen Unabgängigkeit wegen, selbst zu Reichtum gelangen. Bei Reichtum und was bei plötzlich verschwindenen Reichtum zu beachten ist, dazu denkt schlicht an die Söldnerheere Amhrans: Ist die Münze weg, steht nicht einmal ein Fackelträger an der Front.

Und das allerwichtigste zum Schluss – abgesehen von Wahrheit, Namen, Charakter, Charme und Humor (damit lässt sich vieles ertragen) und finanzieller Ausstattung – ist vor allem eines wichtig für die Erzeugung von Kindern: Ein Mann mit Gemächt. Ja, liebe Leserschaft, schaut nicht so überrascht auf meine Worte, es soll schon mehr als einmal vorgekommen sein, dass der vermeintliche Mann eine Frau ist oder seine Männlichkeit an der Front verlor. Wie derlei nun zu überprüfen ist ohne als vulgäre und sittenwidrige Person zu gelten, überlasse ich vor allem eurer Gedankenwelt, mir würde ein inszenierter Sturz zu Boden und hhinein in die Arme des Zukünftigen einfallen. Bei der Gelegenheit kann die Hand vorsichtig über das Gemächt streifen. Oder ihr nehmt die Fräulein Ganter Variante, die da gerne auf Hauptmann Vankes Schoss Platz nimmt, und das gewiss nicht, weil seine Rüstwehr so schön bequem ist. Gewusst wie, erspart euch später großes Leid!


Alles im Eimer

Alles im Eimer

Zwei Fräuleins zogen aus voll Mut,
bildschön das Antlitz, heiß das Blut.
Sie zogen aus, weil sie sich sagten:
Wir wagen, was die Männer wagten!

Eiranian und Marenete
hockten versteckt im Blumenbeete.
Sie warteten, sie schauderten,
sie schwatzten und sie plauderten:

„So schwer kann wahrlich das nicht sein,
man stellt ihm einfach flink ein Bein!
Dann wird der Schwarze Ritter fallen
und alsbald auf den Boden knallen!

Ein Lockvogel muss her, ein schlauer!
Ein flinker, kluger Fallenbauer!
Der Waldwind kommt uns grade recht,
das Ködern kann er gar nicht schlecht!

Er reizte in der Spiegelwelt
den Henker, der gern Leute fällt,
der Ritter liebt ihn sowieso,
mein Herz brennt jetzt schon lichterloh!“

Eiranian rief aus der Ferne,
Herr Waldwind kam zur Hilfe gerne.
Er pflanzte in den Wald sich stolz
brüllt’ männlich aus dem Unterholz:

„So komm und fang mich, Unhold, schlechter!
Vorbei musst du an diesem Wächter!“
Der Ritter, unsrer Sprach nicht mächtig,
verstand nur: „Ich bin viel zu schmächtig!“

Statt „Komm und fang mich!“ hörte er:
„Ich brauche Muskeln, mehr und mehr!“
Er war ein hilfsbereiter Streiter,
geübt im Kampf, ein guter Reiter.

Da zuckte er die Schultern nur,
von Hass und Bosheit keine Spur.
Sein laskandorisch’ Hirn beschloss:
„Ich steig von meinem hohen Ross.“

„Der arme Kerl, schmal wie ‘ne Stange,
da wird einem ja angst und bange.
Ich lehre ihn Gelenke brechen,
vielleicht lehrt DER mich dann das Sprechen?“

Der Waldwind sah das anders freilich,
er rannte schon, er hatt’ es eilich,
er fuchtelte, er brüllte laut,
er rief nach seiner holden Braut.

Die Holde streckte flugs das Bein,
sie hatte leider just kein Schwein.
Der Ritter stieg gelassen drüber,
gab Waldwind einen Nasenstüber.

Indes die andere kreischte nicht,
sie kletterte für bessre Sicht!
Sie stieg auf einen Turm, ganz nah,
und warf mit einem Eimer da.

„Ein Eimer? Ist das hier so üblich?
Na gut, statt helmisch eben küblich.
Die Rittersmoden sind halt eigen,
heut tanzt man Walzer, morgen Reigen.”

Heut trägt man Helm und morgen Kübel,
die Moden Amhrans sind schon übel.
Der Ritter wanderte hinfort,
zu einem Teich, posierte dort.

Sein neuer Kopfschmuck war recht fesch,
er fand sich mächtig, schwarz und resch.
Wer kann solch Recken widerstehen?
Gewiss kein Weib aus diesem Lehen.


Gerüchte und Gerede

Zum ausgehenden Winter hin grassiert in Löwenstein das gefürchtete Hustenfieber (nicht zu verwechseln mit dem Huren-Hustenfieber, das ausschließlich woanders grassiert) und mäht durch die im Kriege ohnehin gelichteten Reihen unserer Besten. So fiel unlängst sogar Hochwürden Dunkelfeder persönlich dem spätwinterlichen Fieber zum Opfer. Tagelang bangte man um das Wohlergehen der kämpferischen Glaubensautorität, während die Legion zu entschiedenen Maßnahmen griff. Das Heilerhaus wurde besetzt und gesichert, Straßenzüge gesperrt, Zeugen befragt, Verhaftungen vorgenommen, Schaulustige verprügelt - kurzum, man tat alles was man konnte, bis schließlich und endlich verkündet wurde: Hochwürden ist gesundet! Auch wir von der Gösselpost freuen uns und wünschen der Ordensmeisterin auch weiterhin alles Gute!

Zu einem nicht geringen Teil ist die Erholung von Hochwürden Dunkelfeder allerdings nicht nur dem entschlossenen Handeln der Sonnenlegion, sondern der neuen Leitung des städtischen Heilerhauses, Fräulein Aluna Herbstlaub, zu verdanken. Fräulein Herbstlaub (Gerüchten zufolge entfernt mit einem der Herbstwind-Gebrüder verwandt) siedelte aus Ravinsthal nach Löwenstein über, nachdem sie feststellen durfte, dass es in der Hauptstadt gepflasterte Straßen und keine Bären gibt, und erwies sich dank ihrer heilkundigen Hände rasch als willkommene Bereicherung des städtischen Lebens.

Interesse am Kontakt mit der neuen Heilerin haben allerdings nicht nur Kranke und Darbende, sondern auch die Herrenwelt Löwensteins - wie weithin bekannt, sind unvergebene Damen in unseren Straßen rar geworden, und jene, die es noch gibt, neigen dazu, etwaige Kavaliere uncharmant mit schweren Gegenständen und Verwaltungsgebühren zu bedrohen. So nimmt es nicht Wunder, dass der für seine Vorliebe für Heilerinnen ohnehin berüchtigte Leevin Waldweg (Beamter der Stadt, Mitglied der Stadtwache, Knappe des edlen Ritters Seysbald und insgesamt umtriebige Person) dem neuen Fräulein bereits dicht auf den Fersen ist und sie mit Geschenken und vieldeutigen Blicken überschüttet. Also aufgemerkt, die Herren: Wer zu spät kommt, geht leer aus!

Diese Weisheit nahm sich auch der Beamte Sebastien A. aus H. (voller Name der Redaktion bekannt) zu Herzen und bat uns um dezente Mithilfe bei der Suche nach einer geeigneten Braut. Wir helfen Herrn S. Adelwin natürlich mit Freuden! Gesucht werde hiermit also ein Weib, das keine Angst vor plötzlich aus dem Schlafzimmerschrank fallenden Untoten habe, ferner gebildet, hübsch, und mit den richtigen Formen an den richtigen Stellen gesegnet sei. Brünette Damen mit einer Ähnlichkeit zu Fräulein Galaria Ganter werden klar bevorzugt. Kontaktanfragen können an die Redaktion der Gösselpost überstellt werden.

Etwas Bildung könnte derweil auch anderen hochgestellten Reichsbürgern nicht schaden. So hat es sich vor einiger Zeit erwiesen, dass der edle Freiherr U. aus T. nicht nur des ureigensten ravinsthaler Rechts nicht mächtig ist, sondern Gerüchten zufolge nicht einmal lesen kann. “Werde Freiherr, haben sie gesagt, du hast die größte Axt weit und breit und kannst laut brüllen, haben sie gesagt,” so Freiherr U. niedergeschlagen gegenüber der Gösselpost. “Das mit dem Lesen sagt einem natürlich keiner, und dann ist es zu spät und alle schweigen peinlich berührt.”

Kleine Bildungslücken haben jedoch gerade in Ravinsthal noch nie jemanden davon abgehalten, auf stets neue und fantasievolle Weise für die eigenen Interessen (mehr Geld) einzutreten. So verkauft man seit einiger Zeit an der Grenzfeste Passwacht den sogenannten “Passwächter Zolltropfen”: Ein harscher Brand, den man jederzeit bei einem Besuche im wildromantischen Lehen vorzuweisen habe, um damit auf das Wohl des Herzogs von Drachenthal anzustoßen. Wer nun allerdings glaubt, auf diese Weise lediglich zum Kaufe überteuerten Gesöffs gezwungen worden zu sein, irrt. Die groben Flaschen, in welche der “Tropfen” abgefüllt wurde, eignen sich nämlich derart hervorragend dazu, Räuber, Bären, und zudringliche thalweider Gesetzeshüter auf Distanz zu halten, dass die Stadtwache Löwensteins bereits Überlegungen nachhängen soll, die üblichen Knüppel durch eben jene Flaschen zu ersetzen.

Ob die neue Bewaffnung der Wachmannschaft auch gegen die neueste Bedrohung in der Hauptstadt zu helfen vermag, bleibt allerdings fraglich. Unlängst erst ist ein Wachmann von einer lieblich singenden Stimme in einen Kanal gelockt worden, wo er trotz des selbstlosen Einsatzes des Sonnenlegionärs Stein jämmerlich ertrank. Ganz Recht, werte Leserschaft: Eine Meerjungfrau hat sich in Löwensteins Wasserstraßen eingenistet. Wir warnen daher ausdrücklich davor, sich dem Wasser zu nähern, besonders, wenn eine ominöse Gestalt darin auftaucht und Euch nachdrücklich zu sich ruft (an dieser Stelle sei auch eine generelle Warnung davor angebracht, jemals irgendwelchen Stimmen in dunkle Ecken zu folgen. So etwas erweist sich grundsätzlich als keine gute Idee) Unser Experte für Wasser- und Steuerrecht D. Zebol weiß allerdings etwaig aufkeimende Panik zu beruhigen: “Angesichts des geringen Gehaltes echten Wassers in den Kanälen dürfte das Biest kaum einen Wochenlauf hier überleben, wenn es denn überhaupt noch lebt.”

Zuversichtlich und optimistisch präsentiert sich auch die Kirche Mithras’. Ganz im Sinne der Weisungen des neuen Bewahrers zeigen sich die Gottesdiener geselliger und freundlicher denn je, mischen sich munter unters Volk und führen auch die wenngleich noch junge, so doch bereits beliebte Tradition des Bardenwettstreits im “Stürmenden Löwen” fort - bei letzterer Gelegenheit konnte gar jüngst eine wandernde Bardin den Sieg gegen die Kirche davon tragen, indem sie ihren Gegner mit einer Laute bewusstlos prügelte. Einen Wermutstropfen gab es bei all dem frischen Wind in den roten Reihen jedoch, als Legionär Y. Stein mit unangekündigtem Dauerlächeln für Verwirrung und Panik auf dem Markt sorgte. Die Gösselpost wünscht der Kirche trotz dieses kleinen Rückschlags dennoch weiter Erfolg mit dem neuen Kurs!

Einen klaren Kurs verfolgt derweil der neueste Zuwachs in den Reihen der Kirche. Nachdem Novize Durias Zobel nach 7 Monaten Anwärterzeit zum Novizen geweiht und damit die Auszeichnung für die längste Anwärterschaft aller Zeiten einheimste, fühlt sich Anwärter Goran Felsenschlag von dieser Leistung nur mehr herausgefordert. “Sieben Monate? Ich bekomme doch locker das Doppelte, ach was, das Dreifache hin!” so Anwärter Felsenschlag zuversichtlich. “Ab und an danebenbenehmen, die Robe zerreißen, notfalls Ihre Seligkeit ungebührlich anzwinkern - mir fällt schon etwas ein.” Ein hehres Ziel - wir von der Gösselpost drücken dem Anwärter jedenfalls die Daumen!

Weniger tatkräftig geht es in der ehemaligen Heimat des Anwärters, der Freiherrschaft Eisenthal, zu. Dort bahnte sich ein Großereignis an, der die Bewohner des beschaulichen Tals in Angst und Schrecken versetzte: Das Carl-Gustav-Jehann-Bollwerk rief nach Inspektion und Frühjahrsputz. Nachdem sich trotz fürstlich ausgelobter Bezahlung absolut niemand dafür melden wollte, veranstaltete der als gewiefter Taktierer bekannte edle Freiherr von Eisenthal ein scheinbar freundliches “Restetrinken”, das mit so gut wie kostenlosem Alkohol warb. Wer sich nun schon einmal nach dem Genuss billigen Brandes aus der Hand eines verdächtig freigiebigen Seemannes plötzlich verkatert als Neuzugang einer Schiffsbemannung wiederfand, wird den Trick leichthin durchschauen und das Schicksal jener Gäste, die es vor lauter Trinkfreude nicht mehr nach Hause geschafft haben, erahnen können. Fehlt Euch also seit dem Eisenthaler Restetrinken plötzlich der Ehemann oder Nachbar, seid unbesorgt: Er befindet sich im sichersten Bollwerk Amhrans und wird jenes verlassen dürfen, sobald mithrasgefällige Sauberkeit darin herrscht.

Eines bereits erledigten Frühjahrsputzes kann sich derweil Hauptmann Vanke von der löwensteiner Wache rühmen. Dieser fiel seinen Straßennachbarn demletzt mitten in der Nacht unangenehm durch emsiges Räumen und lautstarkes Möbelschleppen auf. Beschwerden blieben jedoch ob des guten Zwecks der Unternehmung (und nicht etwa aus purer, blanker Existenzangst) aus. Der als Kulturfreund bekannte Hauptmann schuf, zweifellos von dem Tun des städtischen Curators für Kunst und Kultur inspiriert, einen eigenen kleinen Museumsraum in seinem Heime, wo unter anderem die hässlichste geschmiedete Waffe des Novizen Zobel und ein Kristallglas mit den Tränen des Ratsherrn Erenthal zu besichtigen sein sollen. Auch der in der Hauptstadt weilende edle Botschafter von Nortgard hat sich bereits angemeldet, die Ausstellung zu besuchen. “Ich hörte, dort gibt es auch seltene Äxte zu bestaunen. Ich mag Äxte. Und Hände. Nein, da besteht kein Zusammenhang,” so der kulturinteressierte Botschafter gegenüber der Gösselpost. In diesem Sinne empfehlen wir unseren Besuchern die Privatausstellung im Hause Vanke nur zu gerne weiter!

Schließlich noch eine Meldung in eigener Sache. Die Redaktion der Gösselpost wurde von der Beschwerde einer Leserin erreicht, welche sich da über einen rasanten Abfall des Niveaus unserer Zeitschrift beklagt. Dieser Anklage möchten wir an dieser Stelle entschieden widersprechen. Das Niveau der Gösselpost unterliegt strenger Beobachtung und wird von Beginn an mit viel Herzblut und Mühe stets gleichbleibend gehalten. Jegliches Gerede von einem Absinken halten wir daher als üble Nachrede: Wir können stolz behaupten, dass unser Niveau schon immer so niedrig war!


Umfrage

Nachdem nunmehr sogar der feindliche indharimer Vikar der Täuschung um die Herbstwind-Gebrüder zum Opfer fiel, werden nicht nur in Löwenstein Forderungen laut: Einer der Beiden solle endlich seinen Namen ändern, auf dass die peinlichen Verwechslungen ein Ende finden. Wir fragen Euch, werte Leserschaft - welchen neuen Namen könnte man wohl einem der unfreiwilligen Zwillinge vorschlagen?

  1. Leevin Herbstlaub
  2. Lawin Waldwind
  3. Leewan Fünffinger
  4. Lavain a’l Herbstblum d’e Waldlump
  5. Arno Erenwald
  6. Horst
  7. Harry Vankwind
  8. Du da
  9. Das sind zwei verschiedene Personen?!
  10. Inko Gnito
  11. Anderes, und zwar: