|
|
Zeile 29: |
Zeile 29: |
| |STRUCT=5 | | |STRUCT=5 |
| |CONTENT= | | |CONTENT= |
| + | [http://forum.arx-obscura.de/thread-24365.html Die schwarze Heilige: Religion und "Erotik"]<br \> |
| + | [http://forum.arx-obscura.de/thread-22117.html Friedhofschlurfen: Friedhofromantik und Blumenpflege]<br \> |
| + | [http://forum.arx-obscura.de/thread-22408.html Moranas Tinkturen: Körperpflege und Alchemie]<br \> |
| * Sie war die meiste Zeit auf dem Friedhof zu finden, wo sie die Gräber pflegte und mit sich selbst (?) sprach. | | * Sie war die meiste Zeit auf dem Friedhof zu finden, wo sie die Gräber pflegte und mit sich selbst (?) sprach. |
| * In Löwenstein war sie nur zweimal beichten. | | * In Löwenstein war sie nur zweimal beichten. |
Zeile 35: |
Zeile 38: |
| * Zu ihren Patienten gehörten [[Luna Apfelwein]], [[Denz]], ein verrückt gewordener Wachmann und die [[Grauwölfe]]. | | * Zu ihren Patienten gehörten [[Luna Apfelwein]], [[Denz]], ein verrückt gewordener Wachmann und die [[Grauwölfe]]. |
| * Von jetzt auf nachher verschwand sie und es ging das Gerücht herum, [[Caletius Axis]] habe ihr die Zähne ausgeschlagen. | | * Von jetzt auf nachher verschwand sie und es ging das Gerücht herum, [[Caletius Axis]] habe ihr die Zähne ausgeschlagen. |
| + | * Sie kam zurück nach Löwenstein und führt nun die Friedhofsverwaltung Löwensteins, inzwischen allein. |
| + | * Man sieht sie nicht oft - doch wenn, dann auf dem Friedhof. |
| }} | | }} |
− | {{Box
| + | |
− | |TITLE= Friedhofschlurfen
| + | |
− | |STRUCT=5
| + | |
− | |CONTENT=
| + | |
− | <center>
| + | |
− | '''I'''<br \>
| + | |
− | [Tote überall.<br \>
| + | |
− | <i>Der Friedhof zu Löwenstein erinnert in seiner Ruhe an alle Sünden, die jeder der Begrabenen einmal getan haben mag.<br \>
| + | |
− | Erinnert an all die Schuld; erinnert an all das Leid; und auch an die Freude.</i><br \>
| + | |
− | Auf den Grabsteinen sind die Inschriften nicht mehr zu lesen.<br \>
| + | |
− | Kaum ein Besucher wagt sich hierher; die Toten scheinen vergessen.<br \>
| + | |
− | Selten fliegt einmal ein Vogel her.<br \>
| + | |
− | <i>Nur in der Stille hört man Mithras' Worte.<br \></i>
| + | |
− | Und wenn doch, dann war es nur ein Rabe, der eher krächzt anstatt zu trillern.<br \>
| + | |
− | Egal wie oft sie das Moos und das Unkraut heraus reißt, am nächsten Morgen ist es wieder da.<br \>
| + | |
− | <i>So voller Leben ist der Garten der Toten.<br \></i>
| + | |
− | Schwarze Käfer nehmen die Überreste mit in die dunklen Tiefen.<br \>
| + | |
− | Nahe der Mitternacht, mit der Hand auf dem Herzen,<br \>
| + | |
− | <i>sie spürt den Hauch des Todes,<br \></i>
| + | |
− | sie bildet sich ein, die Stimmen zu hören.<br \>
| + | |
− | Im Mondlicht, im Mondlicht, im Mondlicht.<br \>
| + | |
− | <i>Nirgends ist einem der Tod näher als hier.<br \></i>
| + | |
− | Vergänglich, alles.<br \>
| + | |
− | <i>Die Welt vergisst. Alles stirbt.<br \></i>
| + | |
− | Nur Mithras ist ewig.]<br \></center>
| + | |
− | Müsste sie nicht Münzen verdienen und auch etwas essen, sie würde den Friedhof niemals verlassen. Viel zu wohl fühlte sie sich hier.
| + | |
− | <br \><br \>
| + | |
− | <center>
| + | |
− | '''II'''<br \>
| + | |
− | <i>Es ist von außerordentlicher Wichtigkeit,<br \>
| + | |
− | dass die Lebenden den Friedhof aufsuchen.<br \>
| + | |
− | Nicht um sich zu wundern, wo die Menschen hingehen,<br \>
| + | |
− | wenn sie diese Welt verlassen.<br \>
| + | |
− | Nicht um sich Zeit zu nehmen zu verstehen,<br \>
| + | |
− | dass auch sie alsbald ohne Spuren von hier entschwinden.<br \>
| + | |
− | Nicht um sich zu schwören,<br \>
| + | |
− | gut zu sein.<br \>
| + | |
− | Nicht um sich der Toten zu erinnern,<br \>
| + | |
− | denn nichts ist so unzuverlässig wie die Erinnerung.<br \>
| + | |
− | Die Lebenden müssen den Friedhof aufsuchen,<br \>
| + | |
− | denn wenn sie es nicht tun,<br \>
| + | |
− | beanspruchen die Toten nach gewisser Zeit<br \>
| + | |
− | den nicht benutzten Raum.<br \>
| + | |
− | [... und auch die Ratten.]</i></center>
| + | |
− | Vielleicht ist es indes doch nicht schlecht, ab und an zu schwören, ein guter Mensch zu sein... schließlich ist es genauso wichtig, über sich selbst lachen zu können.<br \><br \><br \>
| + | |
− | <center>
| + | |
− | '''III'''<br \>
| + | |
− | <i>Grausam ist der Wind, wie er meine Worte verschluckt.<br \>
| + | |
− | Spinnenweben auf den Gräbern werden in der Kälte zu Glas.<br \>
| + | |
− | Kalt ist die Nacht auf so viele Arten.<br \>
| + | |
− | Am liebsten würde ich jede Nacht bis zum Morgengrauen tanzen und verbotene Lieder singen.<br \>
| + | |
− | Hoch ist der Preis, denn nichts kostet nichts.<br \>
| + | |
− | Diejenigen, die wir geliebt haben, sind längst von uns gegangen,<br \>
| + | |
− | sie schlafen 6 Fuß unter mir.<br \>
| + | |
− | All die Blumen, die ich bekam, sind verwelkt.<br \>
| + | |
− | Heilige Herrin, die Nacht gehört dir.<br \>
| + | |
− | So wie der Tag Mithras allein gehört.<br \></i><br \></center>
| + | |
− | <center>
| + | |
− | '''IV'''<br \>
| + | |
− | ''Kannst du das Licht in weiter Ferne sehen?''<br \>
| + | |
− | So schön glänzt Mithras' Herrlichkeit im Nebel.<br \>
| + | |
− | ''... für immer fern''<br \>
| + | |
− | Der Friedhof war am Morgen immer besonders schön.<br \>
| + | |
− | ''Kannst du die Trommeln schlagen hören?''<br \>
| + | |
− | Diese Ruhe war so gut, so gut, so gut!<br \>
| + | |
− | ''... niemals fern''<br \>
| + | |
− | Es war auch die beste Zeit, um sich um die Blumen zu kümmern.<br \>
| + | |
− | ''Kannst du der Dämonen treues Rufen hören?''<br \>
| + | |
− | Denn die Blüten und Blätter waren klamm und feucht.<br \>
| + | |
− | ''... niemals fern''<br \>
| + | |
− | Und dies tat den Blumen gut, anders als sie bei glühender Mittagshitze zu gießen.<br \>
| + | |
− | ''Kannst du deine Totenglocke hören?''<br \>
| + | |
− | Dass die Sonne so ungebremst auf sie herabschien, daran musste sich die Hohenmarscherin noch gewöhnen.<br \>
| + | |
− | ''... für immer fern''<br \>
| + | |
− | Vor allem vermisste sie das grüne Licht des Sumpfes.<br \>
| + | |
− | ''Niemand hier liegt betrunken auf seiner Liebsten Grab.''<br \>
| + | |
− | Die Winterluft füllte ihre Lungen mit süßer Kälte.<br \>
| + | |
− | ''Wir sind für immer, im Leben und im Tod.''<br \>
| + | |
− | So wurde der Friedhof nach und nach für den Frühling vorbereitet.<br \><br \></center>
| + | |
− | <center>
| + | |
− | '''V'''<br \>
| + | |
− | <i>Eine schlechte Geschichte erkennt man daran, dass sie mit "Damals..." beginnt.<br \>
| + | |
− | Damals im Sumpf, als die Menschen weniger waren als die geistlosen, stumpfen Wesen, die sie heute sind,<br \>
| + | |
− | erfüllten die wunderschönen Wesen vergangener Zeiten die Sümpfe mit Leben und Kultur,<br \>
| + | |
− | ehe sie von den Männern mit den Stöcken vertrieben wurden.<br \>
| + | |
− | Einzig in den tiefen, unentdeckten Weiten der Sümpfe<br \>
| + | |
− | spürt man noch die Anwesenheit der glorreichen Vergangenen,<br \>
| + | |
− | die sich selbst mit dem Gedanken trösten,<br \>
| + | |
− | dass Mithras eines hellen Tages<br \>
| + | |
− | die Nachfahren der Vertreiber blendet und vernichtet.<br \>
| + | |
− | Und so ist dies auch auf dem Friedhof.<br \>
| + | |
− | Mögen die Mondwächter ihre Wahrheiten als Lüge erkennen!</i><br \><br \></center>
| + | |
− | <center>
| + | |
− | '''VI'''<br \>
| + | |
− | Die Mondwächter glauben,<br \>
| + | |
− | sie hätten einen gewissen Anspruch auf Akzeptanz.<br \>
| + | |
− | Ich aber frage: wieso?<br \>
| + | |
− | Wenn Tradition ein Grund hierfür sein soll,<br \>
| + | |
− | so gibt es zwei Möglichkeiten:<br \>
| + | |
− | Tradition hat nicht den Wert, den die Mondwächter ihr gerne einräumen würden.<br \>
| + | |
− | Oder aber es gibt sie nicht, die Tradition,<br \>
| + | |
− | und die grausigen Zeiten der Verwirrten<br \>
| + | |
− | wechseln sich mit den Zeiten der Sehenden und der Ordnung ab.<br \>
| + | |
− | Was im Umkehrschluss heißt,<br \>
| + | |
− | dass Mithras' Ordnung schon länger währt als wir glaubten<br \>
| + | |
− | und somit älter ist als dies,<br \>
| + | |
− | was die Mondwächter für ihre Tradition halten.<br \>
| + | |
− | Wäre dies in Lilienbruch<br \>
| + | |
− | nur nicht auf taube Ohren gestoßen.<br \>
| + | |
− | Denn dort sind die Zeichen vergangener Kulturen<br \>
| + | |
− | längst im Sumpf versunken.<br \>
| + | |
− | </center>
| + | |
− | }}
| + | |
| {{Box | | {{Box |
| |STRUCT=3 | | |STRUCT=3 |