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Gösselpost 33

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Nummer 33 Tag der Sonne, 16. Gilbhart, 1403 Herausgeber: Gerlach Ganter


Das Wetter

Der Winter naht nicht nur, er klopft bereits mit dem Stiefel an unsere Tür. Es ist ungewöhnlich kühl für die jetzige Jahreszeit, und es wird noch viel, viel kälter werden. Schneeberge werden sich noch vor dem Jahreswechsel in den Straßen türmen, Flüsse werden zufrieren, Tier und Mensch werden den jämmerlichen Kältetod erleiden. Wir empfehlen unseren Lesern, eiligst Brennholzvorräte anzuhäufen und zu Mithras zu beten, auf dass er sie vor dem Frost erlösen möge.
Übrigens: Ein Tässchen "Löwensteiner Röstung" soll alten Legenden zufolge mindestens genau so gut wärmen, wie das größte Feuer.


Die fesche V. aus H.

GP33 fesche H.jpg
Der Winter naht und die fesche V. aus H. friert schon. Dabei hat sie sich doch extra einen weichen Schal aus guter Zackelschafwolle schenken lassen!

Welcher Bursche möchte da nicht Hand an den geschmeidigen Leib legen und ein wenig Wärme spenden?


Unser Experte Darius Zebol: Da muss Magie im Spiel sein. Man kann nicht wegschauen, während man nach dem legendären Hexenmal sucht.

Leser, die das Mal entdeckt haben, berichten bitte schleunigst an die Gösselpost zurück!


Angriff auf Löwenstein zurückgeschlagen
Sonne Servanos läuft sicher aus

Es war ein friedlicher, klarer Herbstabend am 9. Gilbhart - recht passend zum Tage der Sonne und umso passender zum geplanten Auslaufen des neuesten, prächtigen Kriegsschiffes Seiner Majestät, der “Sonne Servanos”. Die braven Bürger der Stadt beendeten gerade ihr Tagewerk, hier und da gab es frohe Rufe nach Bier und Gesang, ehe urplötzlich ein Trupp vermummter, bewaffneter Übeltäter in der Stadt auftauchte.

Chaos und Panik unter der friedlichen Bevölkerung folgten auf dem Fuße: Passanten wurden angegriffen und niedergestreckt, an mehreren Orten in der Stadt Feuer gelegt, und schließlich Barrikaden in den Straßen errichtet. Kein zufälliges Werk, wie spätestens an diesem Zeitpunkt offenbar wurde - die Barrikaden schnitten unsere tapfere Stadtwache flugs von sämtlichen Wegen in den Neuen Hafen ab.
Und somit wurde das Ziel des tückischen Angriffes klar: Die “Sonne Servanos” sollte den Banditen in die dreckigen Hände fallen. Die Stadt war in Finsternis und Verderben getaucht, die Glocken des Schuldenturms läuteten in fruchtloser Verzweiflung, der Feind lachte hämisch, das Ende war nah und schien unumkehrbar.

Doch da! Der helle Klang von Fanfaren in dem kreischenden Chaos, und gleich einem Licht in tiefstem Dunkel der Nacht tauchte die unerschrockene Königsgarde auf! Löwensteiner und Candarier in patriotischem Kampfesgeist vereint, geführt von dem edlen Ritter Jonathan Silberfels von Greifanger und der edlen Vogtin Eirene Kerlow von Löwenstein höchstselbst, riefen zum Angriff auf den finsteren Feind. Scharfe Schwerter wurden gezückt, Pfeile surrten durch die Lüfte, und so kam es endlich zum erlösendem Kampfe.

Begleitet von dem Jubel der Bewohner Löwensteins griff die Königsgarde entschlossen an, zeigte Geschlossenheit im Angesicht des Feindes und taktische Präzision in ihrem Vorgehen, und konnte den feigen Angreifern in kürzester Zeit das Handwerk legen.
Die Vermummten flohen um ihr Leben flehend, die Feuer wurden gelöscht, und die “Sonne” verließ die Stadt schließlich friedlich gen Horizont.

Ein Hoch auf die Königsgarde!

Anmerkung der Redaktion: Diffuse Gerüchte über chaotische Zustände bei den Kämpfen und brennende Königsgardemitglieder weist die Gösselpost als unpatriotisches Gerede und Panikmache entschieden zurück. Wir empfehlen eine heiße Tasse frischer “Löwensteiner Röstung”, um die verwirrten Sinne zu klären.


Zum Gedenken an Arthar Hohenwacht
Nachruf

Mit tiefempfundener Trauer und Wehmut verabschiedet Servano den lehensweit bekannten Kämpfer und heldenhaften Recken Arthar Hohenwacht. Herr Hohenwacht stieg von einem einfachen Bauernsjungen in kürzester Zeit zu einer militärischen Größe im Dienste der Baronie Zweitürmen auf und war dort zuletzt als Leutnant der Miliz und der Kommandant der Grenzfeste gen Hohenmarschen tätig.
Herr Hohenwacht fiel am 9. Gilbhart im ungleichen Kampf gegen vermummte Angreifer in der Stadt, bei dem er erst erdolcht, dann in Brand gesetzt, und dann erhängt wurde. Er starb den Tod der Tapferen und wird uns allen ewig in bester Erinnerung bleiben.


Farbe bekennen!
Ein Kommentar von Lavinia Löwenherz

Die Rückkehr der einzig wahren Expertin für Mode und Mehr, Lavinia Löwenherz, wird dem geneigten Gösselpostleser gewiss die Tränen der Dankbarkeit in die Augen treiben.

Meine Vertretung behauptete in der letzten Kolumne, Hosen bei Frauen seien wie Socken bei Kühen. Ihr sei hiermit ausgerichtet, dass Mode nicht vor Paarhufern Halt macht. Gebt den Kühen Socken, gebt den Maiden Hosen! Freiheit für das Bein! Der Urlaubsvertretung sei empfohlen, im Rock vor einer wilden Herde Kühe zu flüchten. Überzeugt sie das nicht, ist ihr nicht zu helfen.

Was uns im Gilbhart weiters beschäftigt: Farben. Gewiss ist dem geneigten Gösselpostleser, gewitzt, schön und gebildet wie dieser ist, schon die Symbolkraft von Farben aufgefallen. Es heißt im Allgemeinen, Weiß wirke beruhigend, was die Entscheidung der Heilerzunft erklärt, derlei gefärbtes Werk zu tragen. Nun möchte man nicht behaupten, das Schwarz des Rabenkreises sei mit dunklem Machwerk oder finsteren Plänen in Verbindung zu bringen, oh nein. Von solcherlei Vermutungen sieht die Gösselpost völlig ab. Auch die Verbindung zu Rabengetier, das als Unglücksbringer gilt, ist bestimmt nur ein Zufall, der nichts zu bedeuten hat. Das Rot der geschätzten Mithraspriesterschaft hingegen ruft in seiner Lebhaftigkeit beim Betrachter ein Gefühl des Wohlwollens und der Zuneigung hervor. Rot wird nicht umsonst als Farbe der Liebe gehandelt, und wer wird nicht beim Anblick einer berobten Hannah Teran von seiner Leidenschaft übermannt?

Kommen wir nun aber zu tagesaktuelleren Themen. Billige Farben aus dem Osten bedrohen unser geschmackssicheres Lehen! Ausgebuffte Ost-Alchemisten überschwemmen neuerdings den Farbenmarkt mit einer alarmierend hohen Anzahl von Farbmischungen ganz besonderer Natur. Vom Kauf dieser Ravinsthaler Mischungen sei abzusehen! Höret, höret, der Stein des Anstoßes ist Gelb! Wie der Verfasserin zugetragen wurde, denn sie hat kein Bisschen Erfahrung in derlei Fragen, tragen die Damen der Nacht üblicherweise gelbe Bändchen am Rock, aufdass man nicht in die Verlegenheit gerate, sie mit Damen des Tages zu verwechseln. Gelb zeigt also schon hier sein wahres Gesicht. Gelb ist kein Vorbote für das Wahre, Gute und Edle, nein, oh nein! Gelb ist die Galle, die wir ausspucken, wenn wir über dem Bottich hängen, Gelb ist das Band am Rock der schwengelseuchengeplagten Hübschlerin, Gelb ist der Rock des Herzogsrings. Jawohl, der gelbe Auswurf aus dem Osten, die Mannen des Herzogsrings, sind bestückt mit gelben Waffenröcken, die in ihrer durchdringenden Farbe das Auge nicht nur beleidigen, sondern verletzen.

Die Gösselpost warnt vor Augenkrankheiten und empfiehlt, bei akutem Augentränen einen Medicus aufzusuchen. Bei kürzeren Blicken auf den Herzogsringrock eignet sich ein warmer Wickel mit getrockneten Veilchen. Diese stellen in ihrem kräftigen Blau das natürliche Gegenmittel zur gelben Gefahr dar und kurieren das Auge bei kleineren Verätzungen schnell. Sollte auch dies nicht zum erwünschten Erfolg führen, wäre eine Klage gegen den Herzogsring eine Möglichkeit, an hochverdientes Schmerzensgeld zu gelangen.

Die wahre, beste und zugleich schönste Farbe des Gilbharts ist selbstverständlich intensives Kornblumenblau, wie der Königsring es mit Stolz und Verve trägt. Blau schmeichelt jedem Teint, komplementiert beinah jede Augenfarbe (es sei denn, Euer Name ist Aygo Vandokir – Kornblumenblau und Violett ergibt ein grässliches Bild) und unterstreicht wie nebenbei Eure Zugehörigkeit zum wahren, besten, schönsten Ring.

Schützt eure Kleiderkästen! Vermeidet die gelbe Gefahr! Seid schlau, tragt Blau!


Die Akademie der Hermetik
Gespräche im Gilbhart

Das Gespräch über die Akademie der Hermetik wurde geführt mit dem Edlen Baron Arellus Lyrandes von Hohenquell, Sprecher des Zweiges der Thaumaturgie in der Akademie und der Schultheiss Misitia, Meisterin der Akademie.

Gerlach Ganter: Wie kommt ein junger Mensch dazu Hermetiker werden zu wollen?

Misitia: Also zum einen sind es nicht nur junge Leute, die zur Hermetik finden. Es gibt genug hermetiker, die erst als Erwachsene oder im höheren Alter ein Interesse entwickeln und sich dieser Wissenschaft zuwenden. Manche folgen in den Fußstapfen ihrer Eltern, andere haben einfach nur ein Interesse an der Welt und der ihr zugrunde liegenden Kräfte. Einige andere haben ein besonders einschneidendes Erlebnis der magischen Art und dadurch wird ihr Interesse geweckt.

Gerlach Ganter: Aber letztlich heisst es: Der Hermetiker sucht sich seine Profession. Es ist nicht wie ein Fluch, der sich eines Tages manifestiert und den Unglücklichen unabwendbar in die Hände der Hermetik treibt.

Arellus Lyrandes: Man kann bei manchen Person von einer Begabung, aber nicht unbedingt einer übernatürlichen Gabe sprechen. Hermetik ist in erster Linie eine Wissenschaft.

Misitia: Ebenso gibt es Menschen, die begabte Maler sind, oder begabte Schmiede...

Gerlach Ganter: Das heisst auch: Die Geschichte, dass ein Kind sich an einem Feuersalamander verschluckte und dann spontan die ganze Nachbarschaft in Brand setzte, sind entweder erlogen oder haben andere Ursachen als die plötzliche Neigung zur Hermetik?

Misitia: Ganz gewiss. Es ist unmöglich, versehentlich Hermetik zu wirken. Man muss Jahre studieren, um eine Kerze zu entzünden.

Gerlach Ganter: Das wird die Leser der Gösselpost gewiss erleichtern. Nehmen wir an der wagemutige Sohn des örtlichen Metzgers träumt davon Hermetiker zu werden. Was hätte er als erstes zu tun?

Arellus Lyrandes: Er müsste hier bei uns vorstellig werden. Es ist aber meist so, das wir Leute aufnehmen, die eine rudimentäre Erfahrung schon haben, und schon etwas können. Aber durch das hier herkommen, wäre der erste Schritt geschafft und dann begänne das Studium.

Misitia: Ich kann ja mal beschreiben, wie das damals bei mir lief, wenn das hilft.

Gerlach Ganter: Sehr gern, Fräulein Misitia! Die persönliche Note macht alles gleich viel nachvollziehbarer.

Misitia: Wie ihr vielleicht wisst, bin ich eine Bauerntochter aus Candaria. Als ich elf Jahre alt war, suchte einer der in Greifanger ansässigen Hermetiker eine Haushaltshilfe. Seine Wahl fiel auf mich und nachdem der Herr feststellte, dass ich nicht ganz auf den Kopf gefallen bin und Interesse an seinen Sachen hatte, bot er meinen Eltern an mich in seinen Mußestunden auszubilden.

Gerlach Ganter: Ihr habt versucht von einem Hermetiker zu stehlen?

Misitia: Was? Stehlen? Wie kommt ihr denn darauf?

Gerlach Ganter: Ihr meintet ihr hattet Interesse an seinen Sachen?

Misitia: Nein nein, ich hatte Interesse an seiner Hermetik, an seiner Arbeit. Und ja auch an seinen Büchern und magischen Sachen. Aber ich habe nie was genommen. Höchstens.. etwas genauer angeschaut.

Gerlach Ganter: Verstehe. Das heisst: Gewöhnlich erwirbt ein künftiger Hermetiker seine ersten Kenntnisse von einem anderen Hermetiker ausserhalb des geschützten Rahmens dieser Akademie, sozusagen auf der Strasse und möglicherweise als Bezahlung für mundäne Dienste.

Misitia: Das ist der übliche Werdegang.

Arellus Lyrandes: Wobei mir die Formulierung nicht ganz schmeckt. Bezahlung für mundane Dienste kann man nämlich auch sehr ungebührlich auslegen.

Misitia: Ich bin mir sicher, sowas kommt auch mal vor. Was der Meister für seine Lehrstunden verlangt ist ihm überlassen, und ob der Lehrling einwilligt natürlich auch ihm. Und seinen Eltern, versteht sich.

Gerlach Ganter: Gibt es eine offizielle Stellung der Akademie zu dieser Praxis des ausserakademischen Meister-Lehrling-Verhältnisses?

Arellus Lyrandes: Wir haben unsere Richtlinien dazu.

Misitia: Sagen wir es so. Es wird von der Akademie erwartet, dass die Ausbildung in diesem außerakademischen Verhältnis nur bis zu einem gewissen Stand stattfindet. Nach dem Erreichen dieses Standes soll der Lehrling sich dann hier einschreiben und als Eleve seine Ausbildung fortführen. Das passiert üblicherweise nach dem Erlernen der ersten, einfachen Zauber.

Gerlach Ganter: Ist es Mitgliedern der Akademie gestattet ihre Kenntnisse an von ihnen als passend empfundene Kandidaten weiterzugeben?

Misitia: Auf jeden Fall. Wir haben als Akademie die Aufgabe, die Hermetiker zu organisieren, auszubilden und im Sinne des Königreiches zu arbeiten. Natürlich gibt es auch Personen, die das aus diversen Gründen nicht wollen. Es ist den Mitgliedern der Akademie verboten, das hermetische Wissen an Nichtmitglieder weiterzugeben. Außer, wie schon gesagt, den absoluten Grundlagen, die benötigt werden, um hier Mitglied zu werden.

Gerlach Ganter: Was tut die Akademie, wenn sie davon erfährt, dass doch geheimes Wissen ausserhalb der Akademie weitergegeben wird? Was droht einem wilden Hermetiker?

Misitia: Von Seiten der Akademie? Im Grunde genommen gar nichts.

Arellus Lyrandes: Die Akademie ist eine unabhängige Institution. Von der Reichsbulle sind wir nicht berechtigt zu verhaften, zu richten oder Gesetze zu erlassen die eine Lokale, Lehensweite oder reichsweite Gültigkeit haben.

Gerlach Ganter: Nun, sagen wir unser Metzgersohn ist der gleiche Meinung. Er hat irgendwie seine ersten geringen Fähigkeiten erworben und kommt hierher, wird sogar als Schüler akzeptiert. Was kostet ihn die Aufnahme an der Akademie, was hat er mitzubringen? Erhält er hier Kost und Logis?

Arellus Lyrandes: Die Mitgliedschaft in der Akademie kostet so gar nichts. Für geringe Kosten können Schüler hier ein Bett zugewiesen bekommen, genauso eine Truhe. Essen ist dabei so weit mit inbegriffen. Die Kosten ergeben sich beim Unterricht, wo für jede Lehreinheit der Lehrer Kosten verlangen kann

Gerlach Ganter: Wie sehen diese Kosten aus? Ist das.. durch die Akademie geregelt, oder liegt das ganz im Ermessen des Lehrmeisters?

Misitia: Das liegt im Ermessen des Lehrmeisters, allerdings haben sich gewisse Kosten eingebürgert, die eingehalten werden.

Gerlach Ganter: Könnt ihr ein Beispiel geben?

Misitia: Also... Wenn unser theoretischer Metzgersohn sich hier einschreibt, dann muss er erstmal eine Reihe von grundlegenden Unterrichten absolvieren. Er ist dann Eleve und am Ende der Elevenzeit steht eine Prüfung, die auch eine gewisse Gebühr kostet. Ich denke, die gesamte Elevenausbildung kostet höchstens fünfzig Schillinge, alles in allem. Da ist dann alles mit drin, Unterricht, Materialien zum Schreiben, Prüfung und so weiter. Darauf folgt die Adeptenzeit, die mit der Meisterprüfung abgeschlossen wird. Da kann man dann so etwa mit einem ganzen bis anderthalb Gulden an Kosten rechnen.

Gerlach Ganter: Und .. wie geht es danach weiter?

Misitia: Dann ist man Meister. Das heißt, man unterrichtet selber, forscht, entdeckt und übt seine Hermetik aus. Natürlich gibt es auch mit der Meisterschaft noch einiges zu lernen, das wird meistens von Meister zu Meister vermittelt.

Gerlach Ganter: Aber letztlich heisst das: Der formelle Ausbildungsweg ist genauso beendet, als wenn der Metzgersohn erst Lehrling, dann Geselle und schliesslich Meister in der Schlachtstube seines Vaters geworden wäre.

Misitia: In der Tat. Nur, dass der Meistermetzger eigentlich fast alles seines Handwerkes kann, nicht wahr? Während der Meisterhermetiker immer damit beschäftigt sein sollte, sein Handwerk fortzuführen neue Geheimnisse der Hermetik zu entdecken und so weiter.

Gerlach Ganter: Gab es denn letzthin interessante oder vielleicht sogar bahnbrechende Entdeckungen durch die Hermetik?

Misitia: Ja. Durchaus auch.. spektakulärere. Aber wir wollen damit nicht zu sehr prahlen.

Arellus Lyrandes: Im übrigen muss ich darauf bestehen, das der Magnifizenz der Akademie, Siegfried Maximillian Jehann den fertigen Artikel schickt, bevor er in den Druck geht.

Gerlach Ganter: Ich werde eurem Wunsch gern Folge leisten.

Selbstverständlich wurde der Magnifizenz der Akademie, Siegfried Maximillian Jehann, der fertige Artikel direkt vor Drucklegung der Gösselpost zugestellt.
Ein Ganter, ein Wort!


Richtigstellung und Korrektur
Ansen Peckmann doch kein Ehebetrüger

In der vorangegangenen Ausgabe der Gösselpost ist der Redaktion ein bedauerlicher Fehler unterlaufen. Der fälschlicherweise als Ehebetrüger entlarvte Ansen Peckman ist offenbar nichts dergleichen, sondern vielmehr ein ehrenhafter Bürger der Stadt und eine Stütze der Gesellschaft. Herr Peckman hat die Redaktion keinesfalls zu dieser Richtigstellung gedrängt. Er hat ihr auch nicht mit Folter gedroht, und stand nicht mit gezücktem Schwert daneben, während diese Zeilen ihren Weg aufs Papier fanden.
Herr Ansen Peckman ist ein guter Mann und eine umso bessere Partie für ein jedes wohlhabene löwensteiner Fräulein!


Gerüchte und Neuigkeiten

Bei dem kürzlich vergangenen Weinfest der Mondwächter im Goldenen Raben ging es dieses Jahr wohl noch wilder zu, als sonst schon. Der Wein floss in Strömen, die Weiber trotzten dem kalten Wetter in leichtsinniger Kleidung, die Stimmung war ausgelassen und moralfrei. Ein gewisser Herr Ceras soll sich zum Ende des Abends hin schließlich bei einem Trinkwettstreit so vorausgabt haben, dass er auf den Tisch sprang und dort wie ein Wolf heulte, womit er etliche der trunkenen Gäste in Angst und Schrecken versetzte.

Auch in Löwenstein häufen sich derweil ungehörige Vorfälle. So wurden Aygo Vandokir und sein Partner Hagen Grubisch dabei beobachtet, wie sie Spinnen von ihrem Balkon aus auf vorbeieilende Passanten warfen, um sich dann kichernd hinter der Brüstung zu verstecken.
Und möchte man nun wenigstens auf den Adel als Vorbild für schickliches Verhalten verweisen, so wurde ausgerechnet der jüngst zum Baron von Hohenquell berufene Edle Arellus Lyrandes dabei beobachtet, wie er in offensichtlich trunkener geistiger Verfassung einen gewissen Justan Schuhman, ehemals Mitglied der Sonnenlegion, in einer Mistkarre durch die Gegend schubste. Gut informierten Quellen zufolge könnte dies allerdings auch ein altes candarisches Glücksritual sein, bei dem man einen Saufkumpanen einmal rund um Löwenstein und dann bis nach Candaria im Karren zu schieben habe. Die Gösselpost wird dem auf der Spur bleiben.

Diesem allgemeinen Verfall der Sitten hält allein Ritter Gotmar Ering Seysbald entgegen, der unermüdlich gegen unpatriotische Bestrebungen aller Art vorgeht und Recht und Ordnung in der Stadt verbreitet. So hat das allsehende Augen des edlen Sers gar einen indharimschen Stuhl in der ehrwürdigen Markttaverne ausgemacht, welcher dann schnell und glücklicherweise ohne Opfer vernichtet werden konnte. Ser Seysbald hat baldige Stuhlinspektionen in der ganzen Stadt angekündigt - die Gösselpost rät Tavernenbesitzern und Freunden von Antiquitäten, ihren Besitz schon jetzt freiwillig auf verderblichen fremdländischen Einfluss zu prüfen.

Wo ist da die Hohe Kirche, mag man sich als Leser fragen? Die Hohe Kirche befindet sich tatsächlich trotz unruhiger Zeiten in allgemeiner Meditation und ruft weder das Volk zu Predigten zusammen, noch unternimmt sie einen ihrer beliebten herbstlichen Fackel- und Mistgabelnzüge. Anderen Gerüchten zufolge hat diese Ruhe jedoch weniger mit Meditation, sondern mit der erzürnten Seligkeit Strunkdahl zu tun, der auf einem Regal der Kirchenbibliothek Staub entdeckt haben soll und den Bau nunmehr penibelst mithilfe von Zahnbürsten säubern lässt.

Eigenartiges passiert derweil im weit entfernten Ravinsthal. Die Baronie Rabenstein, deren Baron vor einiger Zeit von Unbekannten entwendet und bislang nicht wieder zurückgegeben wurde, wird seit einigen Wochen von den verdächtig nach Grauwölfen aussehenden Truppen der Baronie Thalweide im Versuch einer friedlichen Machtübernahme als Spazier- und Exerzierplatz benutzt. Während die Bewohner Rabensteins dem Treiben unbeeindruckt zusehen, protestiert ausgerechnet das rabensteiner Gemüse gegen solcherlei Frechheiten: So sollen Möhren, Steckrüben, und gar Kürbisse dabei beobachtet worden sein, wie sie aus dem Boden steigen und Passanten angreifen. Ein Kürbis soll dabei von Mäusen gezogen und einer blonden, verwirrten Frau geritten worden sein, die lauthals schrie, sie wäre eine Prinzessin.

Auch in Candaria droht Unruhe: Augenzeugenberichten zufolge ist in dem sonst so friedlichen Lehen ein Sack Mehl umgefallen. “Das ist unerhört,” so ein älterer Bewohner Greifangers, dem Ort des Geschehens, gegenüber der Gösselpost. “Der Sack hätte leichthin jemandem auf den Fuß fallen können. Er hätte auch andere Säcke umstoßen können und eine fatale Kettenreaktion auslösen, die an der Stabilität unseres schönen Lehens gerüttelt hätte. Ich verlange, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden!” Die Wache von Greifanger soll bereits in der Sache ermitteln.

Zum Schluss sei noch angemerkt, dass der edle Baron Siegfried Jehann von Zweitürmen jüngst einstimmig zur neuen Magnifizienz der Akademie der Hermetik zu Löwenstein gewählt wurde. Die Gösselpost gratuliert dem neuen Oberhaupt der magischen Zunft und hat bereits einen spitzen Hut mit Sternen für den Edlen bereit gelegt, signiert von unserem Experten für praktische Magieanwendung und kreatives Rechnen Darius Zebol. Das Geschenk kann sich der Edle jederzeit in der Redaktion abholen.


Die Rückkehr der Flüsterwald-Untoten
Wenn die Vergangenheit nicht ruhen möchte

Beunruhigende Geschehnisse ereignen sich in den letzten Wochen in Löwenstein. Den Anfang machte das Auftauchen eines irren Kuttenträgers auf den Dächern der Altstadt (die Gösselpost berichtete bereits). Dieser soll, neueren Erkundigungen zufolge, dem Schankweib Lys bei einem Fischausflug nahe Flüsterwald aufgelauert haben und sie Richtung Stadt gescheucht haben. In der Stadt dann versuchte der Übeltäter, Passanten von einem Dach aus in Angst und Schrecken zu versetzen. Ein beherzter Schuss der vogteilischen Dienstarmbrust beendete das Treiben vorerst, doch da tauchte bereits der Verdacht auf: Ein mancher erinnerte sich des alten Lichs aus dem Flüsterwald und glaubte, in der abgerissenen Kuttengestalt eben jenen zu erkennen.
Zweifel hinterließen jedoch die Fähigkeiten der Gestalt. Man erinnert sich noch gut des Flüsterwald-Untoten von damals, der ganze Untotenarmeen aus dem Boden hinaufrief und Blitze auf seine Feinde schleuderte - der Kuttenangreifer aus der Altstadt jedoch konnte nur zischen, mit den Armen wedeln und mit einem Holzgebiss klappern.

So blieb es vorerst bei dem vagen Verdacht, und beinah geriet der Vorfall in Vergessenheit, als es jedoch erst vorletzte Woche zu einer neuen, höchst beunruhigenden Sichtung kam. Ganz richtig geraten, liebe Leser: Untote tauchten auf. Gleich drei an der Zahl wurden mitten auf dem Marktplatz Löwensteins gesichtet: Ein Skelett, ein wandelnder Toter mit in Fetzen gerissenem, modernden Fleische, und eine fahle Wolke, die an einen Geist erinnerte. Wer die ursprünglichen Vorfälle um den Flüsterwald-Lich noch miterlebte, wird an spätestens dieser Stelle hellhörig werden, begann damals doch alles mit unerklärlichen Geistersichtungen in Löwenstein. Das Dreigestirn an untotem Gezücht wurde von einem spontanen kleinen Trupp schlagkräftiger Bürger gejagt und am Friedhofe mit kaltem Stahl gestellt, die Überreste der Akademie der Hermetik zu Forschungszwecken überstellt.

Und nun, nun klingt es vermehrt durch die Gassen: Der Lich ist wieder da, und sammelt neue Kraft. Kommt es alsbald zu einer neuen Untotenplage in Löwenstein? Fliehen wir in Kürze, womöglich kommende Woche schon, erneut vor schwarzen Blitzen aus dem Himmel? Erzittern die Mauern der Stadt vielleicht schon Morgen vor heiserem Lachen des untoten Biestes, das donnernd durch die Straßen hallt?
Unser Experte für Bestattungswesen und Fackelzüge Darius Zebol meint: “Mit Sicherheit. Ich empfehle den Bewohnern von Löwenstein, ihre Häuser mit Salzkreisen zu sichern und für Notfälle stets ein gewichtiges Beutelchen groben Salzes bei sich zu tragen. Sollte eine verdächtige Person aus einer dunklen Gasse auftauchen, schlage man ihr beherzt mit dem Beutel ins Gesicht und nehme die Beine in die Hand. So lässt sich das Verderben wohlmöglich noch aufhalten.”

Lest dazu in der nächsten Ausgabe der “Gösselpost”: “Der Lich aus dem Flüsterwald. Eine Geschichte voller Heldentaten, Grausamkeiten, und chaotischer Herumstolperei.”


Lobpreisung des Kettenrocks
Der Schmied des Vertrauen: Wo Anmut und Schutz Hand in Hand gehen

Da die hochgeschätzte L. Löwenherz vom Urlaub zurück ist, muss ich die Kurve kriegen. Deshalb bin ich in mich gegangen und habe mir eine List überlegt, wie ich geschickt von einer Mode- in eine Schmiedekolumne umschwenken kann. Und zwar mit dem folgendem Thema: Kettenröcke.

Seit dem letzten Exkurs in die Welt der Röcke hab ich mich genauer umgesehen. Es scheint tatsächlich so, dass der Vorteil von Röcken bis in die Männerwelt vorgedrungen ist. Männer, ganz gleich welcher Profession, ob Handwerker oder Krieger legen wert auf einen qualitativ hochwertigen Rock. Um trotzdem noch männliche, behaarte Beine zeigen zu können, erfreut sich das Exemplar kurzer Wollrock großer Beliebtheit. Das ist der Moment, in dem ich eine Marktlücke entdeckt habe. Wie überragend wäre es einen Kettenrock auf den Markt zu bringen, den es beim örtlichen Schmied zu erstehen gibt? Es gibt Kettenhemden, Hosen und Hauben, weshalb also keinen Rock? Frag doch mal den Holzfäller von nebenan, geneigter Leser. Der Vorteil eines Kettenrocks liegt auf der Hand. Wenn die Axt beim Fällen ausrutscht, bleiben die Beine intakt. Ebenso muss kein Krieger auf Schutz verzichten, um seine Vorliebe am Leib zu tragen. Ich könnte weitere Beispiele bringen, unzählige, aber es würde die Kolumne sprengen.
Abgesehen von den schützenden Vorteilen eines solchen Rocks, ist man jederzeit gut gekleidet, wenn man zu später Stunde noch auf einem Empfang geladen ist. Frauen schmettern in einer wendigen Drehung jeden unbeliebten Charmeur von sich, Männer können die magere Beinarbeit auf die dreißig Stein Gewicht schieben, die der Rock mit sich bringt. Die Barden werden den Träger feiern, da er im Takt klimpert!
Ein weiterer unschätzbarer Vorteil ist, dass die Farbgebung des Kettenrocks zeitlos und neutral ist. Es gibt kein Material, keine Farbe und keinen Anlass, zu dem sich das silber-grau des Stahls nicht kombinieren lässt. Für den extravaganten Träger bietet sich ein baugleiches Stück aus Bronze an.
Wie mir scheint ist die Gesellschaft bereit für die ersten Kettenröcke von der Stange. Deshalb auf zum nächsten Schmied und einen vorbestellen. Dabei garantiere ich, dass kein Maß nehmen erforderlich ist. Einfach eine Schnur durch den Rockbund, in diesem Fall das obere Ende des Ringschlauchs fädeln und nach Belieben festzurren. Lediglich die Beleibten unter uns sollten beim Material aufrunden. In diesem Herbst gewiss der letzte Schrei!

Es grüßt,
der Schmied ihres Vertrauens