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Gösselpost 44

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Nummer 44 Sonnentag, 31. Julmond, 1404 Herausgeber: Gerlach Ganter

Das Wetter

Es wird kalt in den Lehen. Ein klares Zeichen für die nahende Kälte ist etwa die gegenüber dem Sommer stark angestiegene Absatz von Feuerholz. Auch die Kleiderverkäufer am löwensteiner Markt verzeichnen einen wie jedes Jahr unerwarteten und sprunghaften Anstieg an Pelz- und Fellverkäufen. Und während der ein oder andere sich spätestens beim ersten Schneeball im Gesicht eingestehen muss, dass der Winter in der Tat eingetroffen ist, kann die Gösselpost doch Hoffnung schüren: Sicher werden die verkommenen Magier der Indharimer bald irgendeinen Zauber sprechen, der die Schneewehen schmelzen lässt.


Dolores: Ein Leckerbissen zum Jahreswechsel

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Der Winter ist da und wir alle rücken vor dem Kamin oder unter der Decke enger zusammen. Wenn die Dunkelheit fällt und Frost Blumen an die Fenster zeichnet, ist es Zeit sich an die wichtigen Werte zu erinnern: Liebe. Treue. Ein gefüllter Magen.

Glücklich ist, wer jemanden zum halten hat. Andere starren sehnsüchtig hinaus auf die Strasse und hoffen auf ein kleines Wunder. Und vielleicht, vielleicht wird jemand dann Dolores finden, die Stolze, die Prächtige, eine Schönheit unter Ihresgleichen mit einer Schwarte, wie nur darauf wartet auf kleiner Flamme geröstet zu werden, gewürzt mit Salz und Pfeffer.

Läuft Euch auch bereits das Wasser im Mund zusammen? Lasst Eure Frau nicht merken, dass Ihr an Dolores denkt, wenn Ihr sie küsst. Es gibt einfach Schlachtfelder, auf denen kein noch so gutes Eheweib bestehen kann.


Nachruf Butkonklave

Blutkonklave. Ein Wort, bei dem einem jeden Löwensteiner auch heute noch, ein Jahr nach den grausigen Ereignissen des Winters 1403, das Blut in den Adern gefriert. Nun jährt sich das blutige Geschehen, und wir von der Gösselpost erinnern an die wichtigsten Ereignisse.


Untote in Löwenstein

Wenngleich man heute eher an die verfluchten indharimer Leichen denkt, wenn das Wort “Untote” fällt, so waren es damals Blutsauger, die das Grauen über die Stadt brachten. Direkt zu Beginn des großen Konklavefestes in der Löwenwacht offenbarte ein Schrecken sein Gesicht, der lange Zeit in Märchen und Legenden verortet war. Blutsauger, Bleiche, Zahnmonster, kurzum, echte und leibhaftige Vampire strömten aus der Kanalisation durch die Verliese der Burg nach oben und schlachteten den im Thronsaal dinnierenden Adel größtenteils ab. Seitens des Hochadels entkamen allein der edle Reichsritter Zornbrecht von Amhran sowie der hochedle Fürst Valke von Ravinsthal. Der damals angereiste Herzog von Silendir gilt im Übrigen bis heute als verschollen - ein Umstand, der es dem damaligen Fürsten von Ravinsthal und heutigem Herzog von Drachenthal erlaubte, sich diesen Titel einzuverleiben.


Belagerung der Stadt

Nach einer ungeordneten und panischen Flucht der Überlebenden aus der Löwenwacht verschanzte sich alles Lebende auf der Gefängnisinsel. Es stellte sich bald heraus, dass die Vampire nicht nur die Löwenwacht, sondern die ganze Stadt überrannt hatten, Blut und Schrecken in den Straßen sähend. Einzige Erleichterung war, dass die Unholde erstens unfähig waren, geweihten Kirchenboden zu betreten - ein Umstand, der die Mithraskirche zur zweiten Zuflucht erkor - und zweitens bei Sonnenlicht nicht zu sehen waren, so dass die Bewegung in der Stadt zur Tageszeit halbwegs sicher war, soweit man dunkle Ecken mied. Gleichsam brannte das Armenviertel ab: Die Gründe hierfür sind bis heute unaufgedeckt geblieben.

Nach einem erfolglosen Sturm auf die Burg Löwenwacht stellte sich zudem heraus, dass der ehemalige Truchsess von Amhran nunmehr selbst untot und gar zum Anführer der Blutsauger geworden war. Die Stadt verzweifelte.


Ein schief gelaufener Kriegsrat

Nach einigen Tagen der Belagerung hielt der versammelte löwensteiner und ravinthaler Adel sowie die Führung der Mithraskirche Rat im großen Saal der Vogtei, um über mögliche Wege der Befreiung von der Untotenplage zu sinnieren. Ob der Tageszeit wähnte man sich allzu sicher, übersah jedoch, dass an diesem Tage dichte und dunkle Schneewolken die Stadt in Zwielicht getaucht und jegliches Sonnenlicht ausgeschlossen hatten. So kam es, dass aus einer schlimmen Lage eine Fatale wurde: Der Truchsess höchstpersönlich, begleitet von einigen untoten Handlangern, platzte in die Sitzung und entführte den Adel sowie Ihre Seligkeit Winkel als Geiseln auf die Löwenwacht. Man gab den verwaisten Bürgern und Gästen der Stadt drei Tage Zeit, nunmehr dem untoten Truchsess Treue zu schwören, andernfalls würde man die Geiseln ebenso dem Untode überantworten.


Die letzte Offensive - eine Finte

Ein neuer Rat fand statt, dieses Mal auf dem Boden der Mithraskirche: Ein kleiner, bunt zusammengewürfelter Haufen aus Legionären, Hermetikern, verbliebenen Stadtbeamten und dem damaligen Hauptmann der Stadtwache Axis entwarf einen kühnen Plan.

Einen Tag darauf fand, dem Plan entsprechend, ein Großangriff auf die Löwenwacht statt. Legion, Grauwölfe, Stadtwache und einfaches Volk kämpften heldenmutig Seite an Seite, Schritt um Schritt Boden in der Burg wettmachend. Ein Großangriff jedoch, der lediglich eine Finte war, und vor allem der Ablenkung der Untoten dienen sollte.

Während an den Toren der Burg nämlich gekämpft wurde, drang ein kleiner Trupp aus freiwilligen Löwensteinern, Ravinsthalern und drei Druiden unter der Führung des Hauptmanns der Stadtwache in die Kanalisation ein, wo man sich einen Weg in die Verliese der Löwenwacht suchte und die Geiseln derlei zu befreien vermochte. Der Rückzug des siegreichen “Trupps Kanalratte” wurde von den Druiden gedeckt, die den in die Verliese führenden Tunnel zum Einsturz brachten, derlei die Verfolgung durch Vampire blockierend. Zurück blieben allein zwei Freiwillige, die sich besonders dadurch auszeichneten, schnell rennen zu können: Jenen oblag die Aufgabe, einen Weg durch die Burg hinauf zu finden und den oben Kämpfenden Bescheid zu geben, dass die Geiseln frei und somit ein etwaiger Rückzug möglich war.


Die Truchsessessesse

In der Tat gelang den beiden waghalsigen Boten der Weg hinauf und zu den eigenen Truppen. Dort stellte sich schnell heraus, dass die Kämpfenden besser vorankamen, als befürchtet: Die vorhergehenden tagelangen Kämpfe gegen die Vampire zeigten Wirkung, man hatte Erfahrung im Vorgehen gegen die Untoten gesammelt und hielt sich wacker. So wurde denn beschlossen, statt eines Rückzugs den Kampf um den Thronsaal und gegen den Truchsess selbst zu wagen.

Wie groß jedoch die Überraschung der Lebenden, als sie in den Thronsaal eindrangen und dort anstatt eines Truchsess gleich 7 derer vorfanden, jeder vor einem großen Spiegel platziert. Die Truchsessessesse griffen an, ein jeder so stark wie 10 Mann - ein ungleicher und chaotischer Kampf auf viel zu engem Platz entbrannte, bis es schließlich gelang, die im Saal aufgestellten Spiegel zu zerschlagen. Dies brachte die Zahl der untoten Herrscher wieder auf einen herunter, der umso verbissener um sich schlug. Sein letzter Kampf galt der Klinge des Ehrwürden Elian Alveranth, der den Untoten schließlich mit Mithras’ Segen und der Hilfe weiterer Kämpfer zu Boden zwingen konnte, wo ihn die Schultheiß der Stadt kurzerhand in Flammen setzte.


Die Folgen

Die Untoten waren mit dem Fall des Truchsess besiegt: Die Folgen des Blutkonklave jedoch werden noch lange überdauern. Der Hochadel verschwand, der Konflikt zwischen Herzogsring und Königsgarde endete mangels leitender Teilnehmer, und schließlich erhoben sich aus den Ruinen des hingeschlachteten Reichsadels Fürst Arellus Lyrandes von Candaria sowie in Folge das gesamte Herzogtum Drachenthal.

Doch während man hier und da seinen Vorteil aus der Katastrophe zu ziehen vermochte, sind die Wunden in Löwenstein tief und kaum verheilt. So manch einer hat in dunkler Stunde noch immer die zerfetzten Leichen von Freunden, Bekannten, und bis zum Letzten auf den Straßen kämpfenden Stadtwächtern vor Augen, in manch einer Straßenritze findet sich noch altes Blut, das auch nach einem Jahr noch nicht gänzlich von Regen und Wind fortgetragen wurde. Es nimmt also kaum Wunder, dass die Stadt am 21. Julmond, dem Jahrestag des Konklave, Trauer trug.

Was bleibt, ist die Frage: Ist es wirklich vorbei? Sind die Untoten wirklich besiegt? Das, werte Leserschaft, wird allein die Zeit zeigen. Wir von der Gösselpost sagen: Gebt auf Euch Acht, in der Nacht.

Und hört endlich auf, in der Kanalisation spazieren zu gehen!


Der Löwensteiner Stadtrat

“1403 schliesslich, immerhin 527 Jahre nach dem Wunsch des Edlen Waldemar Theoderich Friedhelm Waltherr von Löwenstein, findet die Institution schliesslich ein Ende. Die Ernennung des Vogtes Orestes Caetano von Löwenstein markiert das Ende einer Ära. [...] Ob die heutigen und kommenden Vogte ebenfalls einmal auf über 500 Jahre zurückblicken können, wird sich aber noch zeigen müssen.”

Mit diesen Worten endete ein Artikel in der Gösselpost 31 anlässlich der Einführung des ersten Vogtes von Löwenstein. Heute lässt sich die die damals gestellte Frage beantworten: Nein, das werden die Vogte nicht. Nach gerade einmal knappen 2 Jahren und ebenso vielen Vogten hat die Zeit der Alleinherrschaft in Löwenstein mit Abreise der Vogtin Eirene Kerlow von Löwenstein, die Vogt Caetano in diesem Posten beerbt hatte, bereits ihr Ende gefunden.

Der seit dem 9ten Jahrhundert n.M. in der Stadt präsente Rat kehrt wieder. Man lernte jedoch aus den Fehlern der Vergangenheit: Schlanker und effektiver als der zeitweise über 20 Mitglieder und gefühlt doppelt so viele Egos messende Rat seiner bislang letzten Jahre soll der neue Rat sein; ein Unterfangen, das vor allem durch Verzicht auf gewählte Viertelsvertreter erreicht wird. Man besinnt sich unter den leitenden Knüppeln der Stadtwache wieder auf das Wesentliche, was da bedeutet: Weniger Selbstdarstellung, mehr echte Arbeit.

Und wenngleich das erste Zusammentreten des Rates erst im kommenden neuen Jahr angesetzt ist, ist die Gösselpost bereits in der Lage, der interessierten Öffentlichkeit die Personen hinter der neuen Regierung Löwenstein vorzustellen. Zu diesem Unterfangen greifen wir ebenso auf eine alte Tradition zurück und bitten unseren Experten für Politik- und Besatzungskultur Darius Zebol um eine Vorstellung der Sitzinhaber und ihrer Funktionen.

1. Sitz der Stadtwache: Der Ritter von Löwenstein (Vorsitz) “Laut Order der Stadtwache ist es stets der Ritter von Löwenstein, der die Stadtwache in ihrem Tun überblickt - in der Funktion also nicht unähnlich der eines Kastellans, wobei mir unklar ist, warum es nicht gleich Kastellan heißt,” so Experte Zebol. “Diese Position wird konkret von dem edlen Ritter Darius Savaen von Löwenstein bekleidet. Es ist anzunehmen, dass der Ritter ein gewichtiges Wort bei Ratsentscheidungen mitzureden haben wird, wenngleich noch unklar ist, ob der nicht minder gewichtige Hammer des Edlen hierbei auch eine Rolle spielen soll.”

2. Sitz der Stadtwache: Die Stadtwache (Vorsitz) “Der Sitz der Stadtwache selbst wird in der Regel vom höchsten Stadtwächter besetzt werden, im aktuellen Falle also vom frischgebackenen Hauptmann Harold Vanke. Der ein oder andere Stadtbewohner wird den Hauptmann von seinen früher gern über die Straße gebrüllten Äußerungen wie “Ich reiß’ dir den Arsch auf!” kennen, mit denen er stets erfolgreich für Angst und Schrecken bei etwaigen Verdächtigen zu sorgen vermochte. Man darf sicherlich erwarten, dass diese Art der Gesprächsführung nunmehr auch in den Rat einziehen wird, womit der Hauptmann in die würdigen Fußstapfen des vor einigen Jahren als “brüllender Ratsherr” bekannten G. Ganter treten dürfte.”

Sitz der Ritterschaft: Weitere Ritter (Vorsitz und Ratssitz) “Das Militär von Löwenstein ist in Zeiten des Krieges zusammengerückt, und so ist die städtische Ritterschaft bis heute eng mit der Stadtwache verbunden und damit auch mit in den Rat eingezogen - zumal der heutige Vertreter der weiteren Ritterschaft, der edle Ritter Gotmar Ering Seysbald, selbst ehemaliger Hauptmann der Wache ist. Die Vorsitzfunktion ist hier, soweit ich es verstehe, optional gegeben, und macht je nachdem das Dreigespann voll. Auch wenn es mit diesen drei Vorsitzen, man verzeihe mir das Wortspiel, nach Militärdiktatur aussehen mag, werte Leserschaft, so darf ich doch versichern: Das sieht bestimmt nur so aus. Ser Seysbald selbst ist vor allen Dingen für das Verteilen von Liegestützen bekannt und wird sich in dieser Funktion offensichtlich um die den Kriegszeiten angemessene Leibesertüchtigung der anderen Ratsherren verantwortlich zeichnen.”

Sitz der Verwaltung (Ratssitz) “Dieser Sitz soll von keiner einzelnen Person, sondern im Rotationsverfahren von den höheren Verwaltungsangestellten besetzt werden. Hierfür stehen die Schöffin G. Ganter, die Schultheiß Misitia und die Schreiberin Strastenberg bereit - womit der ausschließlich von Damen gehaltene Sitz offenkundig nicht nur für das bürokratische Procedere und Protokoll, sondern auch für Stil und guten Geschmack im Ratssaal einstehen dürfte. Warum dies keiner einzelnen Person zufällt sondern im Rotationsverfahren geschehen soll, und weshalb Herr Leevin Herbstwald nicht daran teilnimmt, versuchte ich im Auftrage der Gösselpost in Erfahrung zu bringen, wurde jedoch mit einem Hinweis auf eine Gebühr von 10 Schilling pro Auskunft von diesem Vorhaben abgebracht.”

Sitz der Mithraskirche (Ratssitz) “Dieser Sitz kann frei von der Kirche belegt und wird darob wohl ebenfalls von verschiedenen Personen besetzt werden, stets je nachdem, wen die hohe Kirche gerade entbehren kann. Am Wahrscheinlichsten ist hier jedoch die Teilnahme der bereits erfahrenen Ratsherrin und Seligkeit Lisbeth Winkel sowie der durchsetzungsstarken Ehrwürden Jakobine Dunkelfeder. Offenkundig wird der Kirchensitz für das Hochhalten der städtischen Moral im Allgemeinen und persönlicher Moral der Ratsherren im Einzelnen zuständig sein, worauf sich die Ratsherren sicherlich bereits aus tiefstem Herzen freuen.”

1. Sitz der Bürgerschaft (Ratssitz) “Dieser Sitz soll von einem Bürger belegt werden, der sich auf gesellschaftlichem und diplomatischem Parkett sicher zu bewegen weiß. Und wer wäre da besser geeignet als der städtische Curator für Kunst und Kultur Arno Erenthal? Herr Erenthal betont zumal gerne, in den Sitz gezwungen worden zu sein, doch wissen wir natürlich alle, dass der Ratsherr sich da lediglich einen liebevollen Spaß erlaubt. Es steht in jedem Falle außer Zweifel, dass sich in diesem Sitz die ganze Finesse der hauptstädtischen Politik entfalten wird.”

2. Sitz der Bürgerschaft (Ratssitz) “Der zweite Sitz der Bürgerschaft obliegt einer der ewigen Säulen des hauptsstädtischen Bürgertums: Dem Handel und Handwerk. Der frischgebackene Ratsherr für diesen Sitz trägt den stolzen Namen Adalbert Soehne und ist in den Straßen Löwensteins gleichermaßen für sein würdevolles Auftreten, sein meisterliches Holzhandwerk und seine feingeschliffenen Manieren bekannt. Es liegt kaum fern zu vermuten, dass sich dieser Ratsherr hauptsächlich um die Nöte und Entwicklung des städtischen Handwerks kümmern wird.”

Sitz der Akademie der Hermetik (Beratersitz) “Ein neuer und interessanter Fall. Die Akademie der Hermetik hielt im letzten Rat stets einen eigenen Ratssitz. In dieser neuen Form hat der Sitz jedoch nur noch eine beratende Funktion ohne eigenes Stimmrecht. Was hat wohl zu dieser Entscheidung bewogen? Es kommt einem unweigerlich der nur Monate zurückliegende Streit zwischen Löwenstein und dem dem edlen Freiherrn von Eisenthal, der gleichzeitig die Akademie anführt, in den Sinn, als es da um die unglückliche Grenzplatzierung des architektonischen Meilensteins Amhrans, des Carl-Gustav-Jehann-Bollwerks, ging. Ich persönlich glaube jedoch nicht an eine solche Kleinlichkeit der aktuellen Regierung. Die wahre Ursache ist naheliegender: Die Akademie besteht zu einem guten Teil aus nicht nur stadt- sondern sogar lehensfremden Amtsträgern, denen man verständlicherweise nicht die Geschicke der Stadt überlassen will. Der Beratersitz soll, ebenso wie der Kirchensitz, frei von beliebigen Abgesandten der Akademie belegt werden, wenngleich es hier die Auflage gibt, dass ausschließlich Bürger Löwensteins, nötigenfalls Freie, nicht jedoch stadtfremde Bürger oder Adlige, zugelassen sind.”


Das Leben als Adlige
Gastbeitrag

Es ist der Traum eines jeden Mädchens. Einen stattlichen Prinzen, oder zu Not auch einen ehrbaren Ritter in die Bindung der Ehe zu bekommen. Doch erwartet jene Mädchen die dieses Kunststück vollbringen mögen nicht nur eheliche Freuden und endlose Geborgenheit in einem großen Schloss mit dutzenden Dienern. Nein, vor allem sind es Pflichten die sich erst auf den zweiten Blick offenbaren. In dieser Kolumne durchleuchten wir das Leben der Ehefrau in gehobenem Stand.

Im Kerne der Sache unterscheidet sich eine Ehe in hohem Stand nur durch die Anzahl der täglichen Sorgen die einen umgeben. So mangelt es selten an Gulden oder Personal, gleichsam werden aber andere Bereiche, an die ein schlichter Bürger nicht denken muss um so wichtiger. Das Leben eines Adeligen steht wie der Adelige selbst im Blickpunkt der Gesellschaft, und da dieser einen Stand zu vertreten hat, sind Fehler nur umso kritischer, und können im Allerschlimmsten Falle sogar den Stand als solches untergraben. So beginnt der typische Tag mit der Frage: „Sehe ich auch würdig aus?“. Während die gemeine Freie ihr Haus noch quasi nackt verlassen kann - und dafür je nach Körperformung begafft oder ausgebuht wird - muss die Frau von Stand ihre Garderobe sehr genau wählen.

„Jede Kombination ist ein Gradwanderung zwischen schön und ehrfurchtgebietend. Der gemeine Bürger soll einen respektieren und fürchten, aber gleichsam auch anhimmeln und begehren. Dieser widersprüchliche Gefühlszustand ist es den man im Pöbel erreichen will.“, weiß eine gut informierte Quelle zu berichten. Simple Grundsätze wie dass Knöchel nicht zu zeigen sind, und Hosen sowieso für Männer sind, sollten der angehenden Adeligen schon in Fleisch und Blut übergegangen sein. Das Konzept „Brunhilde“, funktioniert zwar in Nortgard noch ganz gut, aber in zivilisierteren Teilen der Welt ist sich Bürger über den Unterschied zwischen Mann und Frau bewusst. Gerade deshalb wird jetzt im Winter auch das Thema Unterwäsche unter dem Rock umso wichtiger. Eine Sache die vom gemeinen Volk gerne schlicht übersehen wird, wird in einer Welt in der Fehler nicht verzeihbar sind umso tragender. Ein kräftiger Windstoß könnte sonst Dinge offenbaren, welche für bürgerliche und freie Augen nicht bestimmt sind.

Aber nicht nur bei der Kleidung gilt es Vorsicht walten zu lassen. Werfen wir doch einen Blick auf die Haartracht. Niemand kann den Adelsstand würdigen wenn dieser wie der Schrat im Wald aussieht. So muss die Adelige von Welt morgens mindestens zwei Stundenläufe einplanen. Jede Strähne hat perfekt zu sitzen und muss mit der Kleidungswahl abgestimmt werden. Und dabei sprechen wir noch nicht einmal von den hygienischen Pflichten denen man sich hinzugeben hat. Eine jede Frau die im Winter nach frischen Rosenblüten gesucht hat um angenehm zu duften weiß um das Leid einer Adeligen.

In der nächsten Ausgabe sprechen wir dann von den weltlichen Dingen, wie die Wahl der rechten Vorhänge, warum die Buche dass einzig wahre Holz ist und weshalb ein Bett nicht nur ein Bett ist.


Winterfest in Ravinsthal

Anfang des frischen Jahreslaufes findet in Ravinsthal ein Winterfest statt, dass selbst die Löwensteiner nicht verpassen dürfen.
Falls ihr bisher noch keine Zeit gefunden habt ein Fest in Ravinsthal zu besuchen – Schande über euch! - so lasst euch erleuchten, was dort geboten wird. Das Fest wird sich über drei Tage ziehen und während des Zeitraums ein Markt, ein Tunier und traditionelles Eisbaden stattfinden.
Auf dem Markt wird allerhand Handwerksware feil geboten, von Möbeln aus Stein und Holz, über Metallwaren und Buchbinderwaren. Es soll an keiner Gabe für die Götter oder der holde Maid fehlen. Man munkelt gar, dass der örtliche Schmied zusätzlich Kisten mit unbekanntem Inhalt verkauft. Eine jede soll zu einem Festpreis vergeben werden und in manch einer soll Götterstahl zu ergattern sein. Ob man den listigen Rabensteinern in der Hinsicht jedoch trauen kann, muss jeder selbst heraus finden.
Verpasst keinesfalls das Tunier, denn beim letzten Kampf in Rabenstein gab es halbnackte Männerkörper mit gestählten Muskeln zu bestaunen. Sicherlich wird die Tradition gewahrt - so es sich dabei tatsächlich um Eine handelt. Spätestens beim Eisbaden wird man zahlreiche Vorlagen zur Auswahl haben, wenn die Männer ihre Standfestigkeit bei der eisigen Mutprobe beweisen.

Ganz abgesehen davon werden die Besucher auch bestens verköstigt. Ravinsthal ist berüchtigt für seinen Brand, vor allem den aus Vogelbeeren, ganz zu schweigen von dem Wildgulasch. Wenn ihr zu tief in den Becher schaut, bietet der tanzende Troll Übernachtungsmöglichkeit, aber seid gewarnt und folgt nicht dem berüchtigten Schürzenjäger L.W. in den Keller!

Füllt eure Geldkatzen anständig, um echte ravinsthaler Gastfreundschaft zu erleben (und schützt euch zugleich vor einem Messer im Rücken). Die Ravinsthaler sind durchaus gesellig, solange ihr einen klimpernden Beutel am Gürtel tragt, möglichst abschneidefreundlich. Wenn ihr euch um die Hüften plötzlich erleichtert fühlt und ein Ortskundiger euch charmant anlächelt, ist das kein Tagtraum, sondern gewiss die ravinsthaler Mentalität.

Bis dahin,

Der Schmied Eures Vertrauens


Gedanken zum Jahreswechsel
Gastbeitrag der Mithraskirche

Gedanken zum Jahreswechsel: Ein Gastbeitrag der Mithraskirche

Zum Jahreswechsel hoffen wir, dass Mithras uns ein weiteres Jahr mit Fehlern und Fortschritten gestattet, appelliert die Kirche noch einmal mit ein paar letzten Worten an jede Seele:

Es ist ein Appell an die Treue, ein Appell an den Mut, ein Appell an die Loyalität, ein Appell an den Funken in einem, der einen dazu bringt nicht aufzugeben, die Kraft nicht zu verlieren und in ein Loch zu stürzen, in welches kein Licht mehr vordringen kann.

Wir befinden uns in einem Krieg, manchmal kalt, manchmal warm und versuchen dabei mit aller Kraft die Lasten zu tragen, die auf die eigenen Schultern geladen wurden. Allerdings ist es nicht nur der offensichtliche Krieg der an unseren Grenzen tobt, sondern auch der Krieg den jeder einzelne mit sich selbst ausfechtet. Eine Schlacht die vermutlich bis zum bitteren Ende nie entschieden ist und doch das schafft, was man ist. Und egal wie laut die Schwerter aneinander schlagen, wie stark das Gebrüll des Feindes an das eigene Ohr dringt, sollte jeder sich vor Augen führen, dass es noch mehr als diesen eigenen Kampf gibt. Es gibt auch die Menschen um einen herum, die mit auf dem Schlachtfeld stehen, manche sogar ohne es zu wissen. Es gibt die, die außerhalb des Feldes zusehen, wissen das Unruhe herrscht, aber der Dreck der sich bewegenden Füße und der dadurch aufkommende Staub dafür sorgt, dass sie nichts sehen können. Und doch stehen sie immer in der Nähe.

Es ist schwer in dieser Zeit, mit diesen Lasten, an andere Personen zu denken, wenn man doch selbst in einem Meer von Verpflichtungen erstickt. Doch es gibt auch außerhalb des eigenen Komfortbereichs treue, mutige und loyale Seelen, die einem nicht den Rücken kehren, die für einen einstehen und das manchmal sogar ohne das man es realisiert oder gar weiß.

Es ist ein Appell an jeden Einzelnen: Enttäuschung ist etwas, was schwerer wiegt als Wut. Also seid bemüht, auch an die zu denken, die ihr vielleicht in diesem Jahr in den Hintergrund gerückt habt. Denn es ist wichtig über den Tellerrand hinaus zu blicken: Die Kreise um einen herum werden dünner, wenn man sie nicht zu pflegen weiß, und die Einsamkeit wird einen zerfressen und einem das nehmen, was einen jeden ausmacht - den Charakter.

Blicken wir also dem Jahreswechsel mit der Frage entgegen: Wiegt mein eigenes Interesse wirklich mehr als das der Anderen?

Gort Ehrenfels sagt dazu:
"Loyalität und Treue sind ebenso selbstverständlich Bestandteil des Mithras-Glaubens wie es die Tagesgebete sind, denn sie sind Teil der Ordnung."

Marit Stein sagt dazu:
"Treue: Der entscheidende Unterschied zwischen „Soll ich“ und „Will ich“.

Goetz Bernhausen sagt dazu:
"Schwüre sind wertlos. Wenn die Schlacht tobt, beweist der Legionär seine Treue."

Nalan Weissenbruch sagt dazu:
"Treue ist eine Tugend der Loyalen, und die Loyalität entsteht aus dem Glauben."

Hannah Teran sagt dazu:
"Zusammen stehen wir, zusammen fallen wir."

Zum Abschluss noch eine Anmerkung der Kirche, die durch eine aufgeschnappte Unterhaltung an unser Ohr getragen wurde:

"Wenn die Seelen von Mithras kommen, aber Mithras sich erst vor 1000 Jahren offenbart hat, wo kamen die Seelen dann vorher her?"

- "Die sind alle in den Abyss gewandert, ausnahmslos. Wer zu früh kommt, den bestraft der Mithras."

Dem haben wir nichts hinzuzufügen.

Mithras obsiegt!


Gerüchte und Neuigkeiten

Aus Löwenstein gibt es dieser Tage einige gute Neuigkeiten zu vermelden. So wurde der stadtbekannte Schürzenjäger und Oberleutnant Harold Vanke unlängst zum Hauptmann der Stadtwache erhoben. Die Ambitionen des frischgebackenen Hauptmannes enden jedoch nicht bei dieser Erhebung: Gut informierten Quellen zufolge strebt er als nächste Schritte den Adel und alsdann den unbesetzten Vogtstitel an. “Warum denn auch nicht? Ich bin im Vollbesitze aller meiner Gliedmaßen und kann sogar lesen!” so der optimistische Hauptmann gegenüber der Gösselpost. Wir wünschen viel Erfolg!

Der edle Ser Savaen von Löwenstein hat sich indes einen neuen, größeren Knüppel zugelegt und sieht in letzter Zeit Gerüchten zufolge noch starrer drein als sonst. Inwiefern dies im Zusammenhang mit den Karriereplänen des Hauptmannes steht, verblieb jedoch leider ohne eine verbale Antwort. Im Übrigen sucht die Gösselpost einen neuen Praktikanten, der mit schnellen Reflexen und ebensolchen Füßen ausgestattet ist. Die Redaktion freut sich über aussagekräftige Bewerbungen!

Wehrhaft zeigt sich auch die ehemalige Hand der ehemaligen Vogtin Lewin Waldwind. Der bislang für seine Schießkünste und legeren Kleidungsgeschmack bekannte Hohenmarschner soll in letzter Zeit dabei gesichtet worden sein, mit einem antiken Zweihänder zu üben. “Wehrhafte Zeiten erfordern wehrhafte Maßnahmen, und da dachte ich mir, ich mache nun Nägel mit Köpfen. Köpfen, versteht ihr? Hehe,” gab der streitbare Herr Waldlaub gegenüber der Gösselpost an. Wir wünschen gutes Gelingen!

Die Kirche Mithras’ lässt sich da natürlich nicht lumpen und rüstet, der allgemeinen Mode folgend, ebenso auf. So soll es dort in letzter Zeit etliche Neuzugänge gegeben haben. Der ewige Anwärter und künftige Seligkeit Zobel freut sich über männliche Unterstützung in Gestalt des erfreulich breitschultrigen Legionärs Götz B. und des enttäuschend schmalbrüstigen Priesterschaftsanwärters Nalan W. Die Fräuleins der Stadt sind jedenfalls ob beider Beitritte in hellster Aufregung. “Nun, da alle guten Männer an die Front gezogen sind, nehmen wir, um ehrlich zu sein, alles,” so die alteingesessene städtische Schneiderin M. Ithra (Name von der Redaktion geändert). Wir freuen uns ebenso!

Weniger erfreulich gestimmt sind derweil die Glasmacher von Löwenstein. Angeblich sollen in den letzten Wochen beständig irgendwo Gläser zu Bruch gehen - eine betrübliche Entwicklung, die im Königsviertel ihren Anfang nahm, und alsbald auch in der Vogtei ihre Fortsetzung fand. Die Glasunruhen von Löwenstein, wie manch einer die eigenwillige Mode zu nennen weiß, trieben die Herstellungspreise für hochwertige Fensterscheiben in schwindelnde Höhen und erlauben den Glasbläsern kaum noch Ruhezeiten, was sich unweigerlich auf die Qualität der neuen Gläser auswirken dürfte. Wir von der Redaktion empfehlen daher, etwaige Glasschäden in den nächsten Monaten doch lieber mithilfe von Brettern, Vorhängen, oder alter Unterwäsche selbst zu beheben - Letzteres wird auch vortrefflich zur Abwehr von Einbrechern taugen.

Ein unerfreuliches Erlebnis weiß derweil auch die edle Baroness Savaen von Löwenstein zu verzeichnen, die unlängst in die Stadt zurückkehrte und die Straßen seither mit gehobener Garderobe und ebensolchen Manieren erhellt. So wurde der Edlen, Augenzeugenberichten zufolge, erst unlängst seitens eines ungehobelten Hermetikers die Türe ins edle Angesicht geschlagen, anstatt dass man ihr diese aufgehalten hätte. Die Baroness erholt sich zur Zeit noch von dem erlittenen Übel und spielt angeblich bereits mit dem Gedanken, sämtliche Türen in der Stadt verbieten zu lassen.

Eine Türe zu neuen Erkenntnissen wussten derweil die Kartographen der Löwenwacht aufzutun. So stellte sich unlängst heraus, dass dem königlichen Kartographen Brechthold Zornfried bei der Jahrhunderte zurückliegenden Erstkartrographierung des Königreiches offenbar ein peinlicher Fehler aufgrund einer verkehrt herum gehaltenen Landkarte unterlaufen war. Dem zufolge ist Servano nicht etwa eines der südlichen Lehen, sondern das Nördlichste: Ein Umstand, der die außergewöhnlich harten Winter und standfesten Bewohner in Servano und die auffallend milden Winter sowie empfindlichen Gemüter in Nortgard endlich erklärt. Eine Bürgerinitiative zur Umbenennung des Lehens und vor allem des Südwaldes in “Nordwald” soll bereits auf dem Weg sein.

Ein strahlendes Beispiel für servanoer Charakterstärke und Heldenmut bietet dazu passend etwa der wohlbekannte Bürger Wegas Junktor: Handwerker bei Tage, furchterregender Berserker bei Nacht (oder überall dort, wo Hilfe gebraucht wird). So soll Herr Junktor im Alleingang die Marmormine in Candaria von den Indharimern befreit und den dort versklavten Amhranern die Freiheit geschenkt haben. Inwiefern es bereits konkrete Pläne gibt, Einmannarmee Junktor bei weiteren Feldzügen gegen die Indharimer einzusetzen, ist derweil nicht bekannt - allerdings lassen die bereits in seinem Namen gesungenen Lieder und Heldensagen noch Großes vermuten.

Womöglich wird sein nächster Einsatz aber auch direkt vor der Haustüre, nämlich in der Kanalisation von Löwenstein, liegen. Von dort aus soll sich neuer, ungeahnter Schrecken drohend über die Stadt ausbreiten. Dieses Mal handelt es sich jedoch weder um tückischen Schleim, noch um zähneklappernde Blutsauger: Nein liebe Leserschaft, die Lage ist deutlich schlimmer. Augenzeugenberichten zufolge soll in den dunklen Untiefen unter Löwenstein ein wahrhafter Kult, genannt die “Anbeter des Großen Eber”, entstanden sein. Die Anführerin des Kultes verlockt nichtsahnende Opfer mit vollmundigen Versprechungen und einem großzügigen Dekolleté dazu, besagten großen Eber auf allen Vieren und grunzend anzubeten, um so Angst und Schrecken unter den gesetzestreuen Bürgern der Stadt zu verbreiten. Wir von der Gösselpost können nur entschieden davor warnen, in die Kanalisation hinabzusteigen, bis die Legion der Mithraskirche dieses Übels Herr geworden sei.

Krisenstimmung herrscht auch im noch jungen Herzogtum Drachenthal. Nach einigen Verwirrungen der letzten Monate steht nun endgültig eine enttäuschende Tatsache fest: Trotz des Namens findet sich im Herzogtum kein einziger Drache. Zahlreiche aus dem ganzen Reiche angereiste Drachentöter sind nunmehr gezwungen, sich nach einem kräftezehrenden Herbst durch den Winter zu betteln oder entwürdigende Hilfsarbeiten anzunehmen, um irgendwie über die Runden zu kommen.

Ungebetene Konkurrenz bekommen die Gebeutelten dabei von Galatiern, die in den letzten Monaten das wildromantische Ravinsthal regelrecht überrennen. Die Ursachen und Gründe für die plötzliche Galatierschwemme liegen noch im Dunkeln, doch fest steht, dass mittlerweile jeder zweite auf der rabensteiner Straße den schweren Zungenschlag und die charakteristische rote Haarfarbe der Inseln aufweist. “Ich weiß ganz genau was die hier suchen,” gab der thalweider Söldner und Freizeitfinancier Nadel uns ängstlich flüsternd zu verstehen. “Die wollen unsere Arbeit und unsere Frauen, das wollen die. Die Arbeit können sie ja haben, aber ohne Frauen wird es hier bitter. Und dann noch die gut gebauten Drachentöter überall… wie soll man da noch mithalten?”

Um der Frauennot Herr zu werden, sind ravinsthaler Männer in der Tat gezwungen, zu ungewöhnlichen Maßnahmen zu greifen, und wenn es bedeuten sollte, neue Wege zu gehen. So machte sich der tatkräftige Knappe des Freiherrn von Thalweide Daorah unlängst auf, sich ein Weib außerhalb der ravinsthaler Grenzen zu suchen, und wurde in der Tat im schönen Südwald fündig. Der Knappe und seine neue Gefährtin Mika erwarten Gerüchten zufolge bereits Nachwuchs: Von Zwillingen, gar Drillingen wird in den Straßen gemunkelt. Die Gösselpost wünscht dem fruchtbaren Paar alles Gute!

Ein anderer Ravinsthaler ist ebenso in sicheren Frauenhänden gelandet, wenngleich weniger freudig und freiwillig wie der umtriebige Knappe. Der landesweit bekannte Feldwaibel und Urbild eines Söldners und Mannes Marquard soll angeblich nach langen Jahren von seiner Ehefrau aufgespürt und unter lautstarkem Protest in den liebevollen Hafen der Ehe und den Ruhestand geleitet worden sein. Wir von der Gösselpost verabschieden uns nur ungern von diesem Garant interessanter Nachrichten und blutreicher Situationen, wünschen dem späten Glück jedoch nur das Beste!

Eine Frau in Ravinsthal schließlich dürfte aber trotz aller Fährnisse noch zu haben sein - so Mann denn auch Manns genug ist. Die Woith des Freiherrn von Thalweide Magdalena Vierfinger ist das zweite Jahr in Folge mit überwältigender Mehrheit der Stimmen zur unfreundlichsten Ravinsthalerin gewählt worden. Schmied A. Durán, der sich ebenso nach Kräften um den Titel bemühte, soll ob der wiederholten Schmach toben und sich in noch schlechterer Laune als sonst befinden. Wir empfehlen einem jedweden Suchenden von hübschem Mordwerkzeug aus Metall in den nächsten Tagen doch lieber an der Tür einer anderen Schmiede zu klopfen.

Eine gute Nachricht haben wir traditionell noch zum Schluss zu verkünden. Es gibt gewisse Erleichterung an der Front in Candaria zu vermelden: Dort wurden bereits seit mehreren Wochen keine größeren Angriffe der Indharimer verzeichnet. Verantwortlich soll dafür der geniale Plan des taktisch bewanderten Fürsten Lyrandes sein, der sich da ausdachte, die winterscheuen Indharimer mit einer Armee aus düster dreinschauenden Schneemännern in Schach zu halten. Wenngleich die berechtigte Befürchtung besteht, dass diese Finte allein bis zum nächsten sonnenreichen Tag halten wird, so tut sie noch ihren Dienst und verschafft den ermüdeten Frontkämpfern einige Tage der wohlverdienten Ruhe.


Ein Jahr in Löwenstein
Gedicht

Ein Jahr in Löwenstein

Ein Mäuslein streckt den Kopf heraus
Es lebt in einem schönen Haus
Es wohnt im prächt’gen Löwenstein
Sein Fell ist samtig, hübsch und rein.

Das Mäuslein frisst nur Kuchenstücke,
es lebt nah an der Löwenbrücke.
Es hat sich zum Chronist erkoren
Und spitzt tagein, tagaus die Ohren.

Schreibt eifrig mit, was ihr so tut,
ob ihr Rock tragt oder Hut.
Es weiß, wen ihr am liebsten küsst,
und wann ihr zum Abort geh’n müsst.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu,
nun endlich bricht die Maus die Ruh.
Nun endlich werden euch verraten
der Löwensteiner Missetaten:

Die Vogtin ließ die Stadt zurück,
sie sucht nun anderswo ihr Glück.
Schuld hat, so die Maus erhaben,
der Vogtin Hand von Mithras’ Gnaden.

„Hand?“, so fragt ihr, ganz verdutzt,
„Hat sie sie zuviel benutzt?“
„Hat sie Schmerzen in der Hand?
„Gab es Mängel am Verband?“

„Musste sie so viele heilen?
Im Heilerhaus zu lang verweilen?
Musste sie Berichte schreiben?
Stundenlang am Schreibtisch bleiben?“

Das Mäuslein schüttelt’s Köpfchen bloß.
„Dem Händepaar geht’s ganz famos.
Doch eine waldig-wind’ge Hand
die Vogtin führt’ ins Heimatland.“

Nachdem wir schon bei Händen sind,
sprechen wir von ihr geschwind.
Als MPS ist sie bekannt,
ein Bild aus Schleifen, Locken, Tand.

Was MPS heißt, weiß hier jeder.
‘S ist ein Hybrid aus Hand und Feder.
Ein Fräulein, flink, die Stimme hell.
Es schreit sehr gern: „Mehr Portwein, schnell!“

Des Fräuleins Durst, der endet nie,
es wär ‘ne furchtbare Partie.
Es tränk den Bräut’gam untern Tisch,
das Fräulein säuft gar wie ein Fisch.

Ein gutgemeinter Rat den Freiern:
Bleibt ihr bloß fern, sonst müsst ihr reiern.
Sie würde euer Geld versaufen,
und 100 Stöckelschuhe kaufen.

Die MPS braucht keinen Ring,
sie hat schon einen Ritterling.
Ein Ritter ohne Fehl und Tadel
ein Ritter, ja sogar von Adel.

Er wird bald Burgvogt, sagt die Maus,
sie fürchtet sich vor seinem Haus.
Denn dort, das geht ihr an die Nieren,
haust ‘ne Armee an Katzentieren.

Wird der Ritter auf dem Schlosse
Katzen züchten, groß wie Rosse?
Wird er bald auf ihnen reiten?
Katzenbataillone leiten?

Man darf sich durchaus furchtsam fragen,
welch End das nimmt in diesen Tagen.
Wenn Ritter nicht nur arm und nett,
sondern auch Gefahrenbett.

Im Südwald geht ein Ritter um,
verschwendet ist der Recken Mumm.
Sie scheitern an dem Schwarzen Ritter,
so hört’ die Maus aus Mündern Dritter.

Die Ruhe bleibt dem Geist verwehrt,
die Schuld wiegt schwer, sie zehrt und zehrt.
Statt seine Frau brav zu betören,
angelte er nachts nach Stören.

Er fischte und er jagte heiter,
sie floh ihn gramvoll, war gescheiter.
Sie webte in sein Leichentuch
hernach den grauenvollen Fluch.

Drum wird der Ritter weiterstolpern
bei Vollmond über Wurzeln holpern.
Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
dass er sich nicht als Geist mal findet.

Mithras liebt jene, die entscheiden,
Mondwächter tunlichst zu vermeiden.
Mithras liebt Schwankende,
auf hohen Schuhen Wankende.

Das Rot steht dunklen Federn gut,
der Glaube tief in ihnen ruht.
Ein Fräulein führt die Legion
zum Nähtisch und zu Mithras’ Thron.

Seht nur, Jakobine dort
schickt die alten Götter fort.
Mithras ist ihr neuer Meister,
Mithras weckt die Lebensgeister.

Den Geistern ist nach Schabernack,
was lauert da im Witzesack?
„Ein Glaubenswechsel reicht uns nicht!
Wir wollen auch den Zobelwicht!“

Ein Mann, so derb, so arg, so rau,
es scheut ihn eine jede Frau.
Ein Mann, stets dreckig, schwitzig auch,
er kroch stets nur auf seinem Bauch.

So einer soll ein Priester sein?
Ein Vorbild bilden, pur und rein?
Die Maus, sie zweifelt, rümpft die Nase,
spuckt abfällig in eine Vase.

Im Zweifel, das ist dann ihr Trost,
gleich ist sie weniger erbost,
kann maus ja noch zur Wache sehen,
die stolz verteidigt Land und Lehen.

Da stört es gar nicht mal so sehr,
wenn schief und rostig ist die Wehr.
Solang ein Hauptmann vorne steht,
die Wache nicht zugrunde geht.

Was sind schon Namen? Pfeif auf Namen.
Ein Hauptmann braucht nur viele Damen.
Er braucht nur pflichtbewusste Wachen
und kann sich einen Lenz leicht machen.

Und ob sein Name Vanke sei,
so modisch frisch, so frank und frei,
und ob sein Name Axis ist,
das kümmert uns doch einen Mist.

Und sollte er einmal verschwinden,
und mysteriös sein Ende finden,
dann schreiben wir Erbauliches
und schweigen über Frauliches.

Hauptmänner, und das ängstigt Herzen,
tendiern dazu, Schmerz auszumerzen.
Der eine ging zur Heilerschaft,
besucht’ sie auch zur Mitternacht.

Der andere geht zur Gelehrten,
die Hauptmänner, die schlimm Versehrten.
Da bleibt für uns nur noch zu hoffen,
dass Krankheiten sie nicht arg troffen.

Wobei sich keiner sollte grämen,
und seiner graus’gen Krankheit schämen.
Es wird uns alles nicht mehr plagen,
wenn Indharimer uns bald schlagen.

Da schlägt die Maus die Chronik zu,
sie schickt dich fort, legt sich zur Ruh.
Doch denkt sie schon ans nächste Jahr,
zählt Übeltaten, fallalla!


Umfrage

Nachdem anstatt des nunmehr mit Trauer belegten Konklave der Lehen findet in diesem Jahr ein Winterfest in Rabenstein statt. Wir wollen nun von Euch, werte Leserschaft, eines wissen:

Was wird auf dem Winterfest passieren?

  1. Das Fest endet vorzeitig aufgrund einer Massenschlägerei.
  2. Das Fest endet vorzeitig aufgrund von Langeweile.
  3. Ein Grauwolf betrinkt sich und versucht mit dem Herzog von Drachenthal zu tanzen. Dadurch endet das Fest vorzeitig.
  4. Es gibt einen Schneesturm und alle bleiben zuhause. Das Fest endet darob bereits vor Beginn vorzeitig.
  5. Eine junge Dame macht Lawin W. eine öffentliche Szene. Das Fest endet nicht vorzeitig, weil alle wissen wollen, wie es ausgeht.
  6. Es findet eine Überraschungshinrichtung statt. Das Fest endet vorzeitig.
  7. Der alte Herzog taucht wieder auf. Das Fest endet nicht vorzeitig, weil alle wissen wollen, wie es ausgeht.
  8. Der Freiherr von Eisenthal hält um die Hand der Vogtin von Rabenstein an. Das Fest endet aufgrund entflammender Leidenschaft vorzeitig.
  9. Indharim marschiert in Servano ein während alle in Rabenstein feiern. Das Fest verlängert sich ob dieses Umstandes auf unabsehbare Zeit.
  10. Alle sterben. Außer Isabelle M., die bereits vor dem Fest an einem selbstgebackenen Keks erstickt. Das Fest endet mangels lebender Teilnehmer vorzeitig.
  11. Anderes, und zwar: