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Gösselpost 43

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Nummer 43 Diensttag, 31. Gilbhardt, 1404 Herausgeber: Gerlach Ganter

Das Wetter

Der anhaltende Regen der letzten Wochen droht auch weiter anzuhalten. Tatsächlich erwarten Experten mittlerweile nicht nur Hochwasser im Bereich sämtlicher Flüsse, sondern es soll auch alsbald das Meer aus den Ufern treten, um erst Indharim, und dann auch uns zu verschlingen. Denn wir haben alle gesündigt und sind es nicht wert, in Mithras’ Reich zu wandeln. Wehe uns Sündern, wehe! Rettet Euch jetzt, solange noch Zeit ist, bekennt öffentlich Eure Schmach und kauft Boote bei A. Hohlzahn, direkt im Neuen Hafen am Pier.
Boote von Hohlzahn - groß, geräumig, und zu einem vernünftigen Preis zu haben.


Gemeinsam stark (und willig)

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Die Zeit der Ernte naht und die Gebrüder Herbstwind stehen bereit. Charmant, gewitzt, bereit jede schweisstreibende Plackerei mitzumachen, stehen sie für die besten Tugenden unseres Reiches! Die Indharimer erzittern vor Furcht und die unverheirateten Fräuleins vor Begehren.

Nur keine Scheu! Es ist genug da für alle.


Indharim - die Invasoren sind da

Seit der Besetzung Greifangers und den ersten indharimer Sabotageakten in den Häfen von Löwenstein und Rabenstein ist etliche Zeit vergangen, und es mag wohl keinen geben, der nicht mehr klar und laut sagen könnte: Indharim ist hier und wir werden alle sterben.
Um dem weniger in allfällige Kämpfe involvierten Leser einen kleinen Überblick über den nahenden (Un)Tod zu geben, versucht sich die Gösselpost in einer Zusammenfassung der Ereignisse letzter Wochen.

Reichsweiter Ausnahmezustand

Zunächst lässt sich feststellen, dass die nördlichen Lehen bereits von dem Feind befallen sind, wie ein Straßenköter von ausgehungerten Flöhen. Jegliche Versuche der Kontaktaufnahme mit Nortgard scheitern seit beinah zwei Monden. Guldenach wird nach letzten Berichten belagert, wenngleich es mittlerweile nicht unwahrscheinlich ist, dass es schon gefallen ist - schließlich geben jene Berichte nur die Lage von vor einigen Wochen wieder. Entsprechend hoch sind die Flüchtlingsströme aus Silendir und auch den Marschen, die nunmehr über Servano und Ravinsthal schwappen, während die noch frei verbliebene Hälfte Candarias im Gebiet um Hohenquell mit der Aufnahme von Flüchtlingen und entlaufenen Gefangenen der Indharimer aus Greifanger zu kämpfen hat. Angesichts des rasant nahenden Winters zehrt die Situation an Vorräten und Nerven aller Beteiligten, die Heilerhäuser warnen jetzt bereits vor Seuchengefahr in den kommenden kalten Monaten.

So nimmt es nicht Wunder, dass sämtliche Lehen bereits den Ausnahmezustand ausgerufen haben, sämtliche Städte strengste Torkontrollen durchführen, und ansonsten ein jeder vollauf damit beschäftigt ist, alles an Vorräten zu horten, was sich noch vom Felde holen lässt. Löwenstein obliegt zudem zusätzlich die Last, sich für den schlimmsten Fall, nämlich eine etwaige Belagerung samt Aufnahme aus Candaria und Südwald evakuierter Bevölkerung vorbereiten zu müssen - es bleibt allein Mithras’ Gnade überlassen, dass es hier hoffentlich allein bei Vorbereitungen bleiben wird. Auch Ravinsthal trägt besonders schwer an der aktuellen Situation, stellt es doch in Candaria dank des gemeinsamen Verbundes im Herzogtum Drachenthal zur Zeit so gut wie alles, was dort an Truppen und Bewaffnung gebraucht wird: Eine Aufgabe, die vorrangig durch den edlen Freiherrn Einar Ulfson von Thalweide und seinen Grauwölfen ausgeführt wird.

Zusätzlich erschwert - denn schlimmer geht es bekanntlich immer, werte Leserschaft, und ein jeder Boden ist am Ende bloß eine Decke - wird die Lage durch indharimer Spione, die sich unter den Flüchtlingen verstecken. Jene besonders verwerflichen Gesellen spionieren dabei nicht nur, sondern betreiben auch Sabotage und versuchen sich gar in Scheingeschäften, um unseren Schmieden im Krieg dringend benötigtes Material abzuluchsen. So muss man auch beachten, dass jene Spione des Amhranischen durchaus mächtig sind und sich gut zu tarnen vermögen, erkennbar allein an wohl verborgenen Tätowierungen, die jeder Indharimer im Kopfbereich trägt. Und noch schlimmer, teils sind die Spione auch Amhraner, die den Indharimer dienlich sind. Die Gösselpost empfiehlt an dieser Stelle im Übrigen, keinen Fremden mehr ins Haus zu lassen, der sich nicht vor Euren Augen den Schädel blank rasiert, um die Abwesenheit eben jener verwerflicher Hautstecherei unter Beweis zu stellen.

Und was, so fragt man sich, passiert nun aber mit jenen, die dem Feind in die Hände fallen? Ganz einfach, werte Leserschaft - sie werden versklavt und nach ihrem Ableben (denn Sklaverei unter den Indharimern bedeutet jämmerliches Verhungern bei schwerster Arbeit) als Untote erweckt, um ihren schaurigen Herren weiter zu Diensten zu sein. Das erklärt auch jegliche militärischen Erfolge der bekanntlich im Kampf vollkommen talentfreien Wüstenbewohner - sie bedienen sich der Leichen, um den Feind nicht besonders elegant, dafür aber effektiv unter Massen beißender und stöhnender Untoter zu ersticken.

Kämpfe um Candaria und Löwenstein

Natürlich blieb es auch im Süden nicht ohne Kämpfe. Die erste große Schlacht fand zum Herbstbeginn am passenderweise “Totenstrand” getauften Küstenstreifen in Candaria statt. Nachdem dort eine verdächtige Zusammenrottung der Indharimer beobachtet wurde, zogen etliche Truppenverbände aus Servano und Ravinsthal unter dem Oberkommando des edlen Freiherren von Thalweide an jenen Ort, um den Feind zu vertreiben, ehe er noch Schaden anrichten würde.
Selbstverständlich entpuppte sich dies als eine Falle: Kaum waren die amhraner Verbände am Totenstrand angekommen, lösten die Indharimer einen Steinschlag aus, der den Weg zwischen den Felsen nach oben abschnitt, und ließen, sich selbst feige verbergend, unzählige Untote über die derlei gefangenen Lebenden schwappen. Wider alle Wahrscheinlichkeit wurde der Kampf jedoch durch Verbissenheit und Heldenmut von der amhraner Seite gewonnen, wobei vor allem die edle Baroness Kalirana Savaen von Löwenstein bleibenden Eindruck hinterließ, indem sie die Untoten mit der getragenen Standarte von Löwenstein niederknüppelte, ohne dabei auch nur ein Mal die Contenance zu verlieren.

Kaum schickte man sich jedoch an, jenen Sieg zu feiern, geschah etwas, was bereits Guldenach den Ruin brachte: Indharimer Nekromanten, genannt “Leichenreiter”, schlichen sich auf den Löwensteiner Friedhof und hoben die Toten aus ihren Gräbern.
Und hier, werte Leserschaft, offenbart sich das Wunder eines Schicksals, dessen Pfade, so verborgen sie für unser Auge auch sein mögen, doch am Ende zum Guten führen. Durch die jüngst erst durchlebte Keuche in Servano und die damit einhergehenden, massenhaften Verbrennungen der Toten in den letzten Jahren, erhoben sich vergleichsweise nur sehr wenige Gebeine aus ihren Gräbern, so dass die Verteidiger der Stadt dem Spuk recht schnell ein Ende bereiten konnten. Der edle Ritter Darius Savaen von Löwenstein köpfte, in strahlende Rüstung gewandt, höchstselbst den anwesenden Leichenreiter, als die verderbte Kreatur versuchte, auf allen Vieren vom Schauplatz des Verbrechens zu fliehen.
Angesichts dieses Glücks im Unglück kann man die Begeisterung der Hohen Kirche Mithras’ für Feuer aller Art nur noch unterstützen: Ohne den Drang der Männer und Frauen in Rot, möglichst alles verdächtig Scheinende sofort niederzubrennen, hätte diese Nacht leichthin das Blutkonklave in den Schatten stellen können.

Im Nachhall der Schändung des Löwensteiner Friedhofs musste man jedoch feststellen, dass etliche Gräber in den Lehen immer wieder geöffnet und geleert vorgefunden werden - und während klar ist, dass dies das Werk der Indharimer ist, ist bislang nicht verständlich, wofür sie die Leichen derart still und heimlich stehlen.

Erste Erfolge

Nun gibt es tatsächlich immer weniger Grund, sich in Verzweiflung zu suhlen. Denn während die Angriffe der Indharimer, so tückisch sie auch sind, bislang hier im Süden scheiterten, musste der grausame Feind seinerseits bereits mehrmals einstecken, ohne wirklich zum Austeilen gekommen zu sein.

So erhielt Indharim ein glänzendes Lehrstück in Sachen erfolgreicher Spionage, als sich die Mitglieder der Akademie der Hermetik Orestes Caetano und Cara Dorothea Graemer als Überläufer ausgaben und von den die Magie bekanntlich verehrenden Indharimern in Greifanger aufgenommen wurden. Dort konnten sie etliche wertvolle Information sammeln, die der Gösselpost selbstverständlich samt und sonders bekannt ist, welche da jedoch aus Gründen der Konspiration noch nicht dem breiten Leserkreis zur Verfügung gestellt werden kann. Unter Einsatz ihres Lebens flohen die beiden todesmutigen Hermetiker schließlich den verfluchten Ort, bevor man sie nach Indharim verschiffen konnte.
Wir empfehlen an dieser Stelle, bei diesen zwei Helden eine klare Ausnahme zu machen, wenn es um die aktuell geltende Faustregel geht, einer jeden Gestalt mit Gesichtstätowierung auf Sicht den Schädel einzuschlagen: Herr Caetano und Fräulein Graemer erhielten ihre Tätowierungen in ehrenhafter Selbstaufopferung und lediglich zu Spionagezwecken.

Dem erfolgreichen Spionageausfall folgten bald auch militärische Erfolge. In einem Überraschungsangriff auf das von Indharim eingenommene Sägewerk nahe Hohenquell durch die Grauwölfe gelang es, die Indharimer aus diesem Gebiet zu vertreiben und das Sägewerk in Brand zu stecken, auf dass es nicht weiter von den Unholden benutzt werden könne. Der Angriff hat den Feldwaibel der Grauwölfe Marquard derweil beinah das Leben gekostet - gut informierten Quellen zufolge soll jener für seinen aufopferungsvollen Heldenmut alsbald mit einem Orden und einer stattlichen Belohnung in Höhe von mindestens 3 Gulden seitens des Herzogtums Drachenthal geehrt werden.

Kurz darauf konnte aufgrund der durch amhraner Spionage gewonnenen Informationen keine geringere als die Hochedle Gwendoline Falkenstein von Silendir, die Witwe des verstorbenen Herzogs und Cousine Seiner Majestät, aus ihrer Gefangenschaft durch Indharim gerettet werden. Die Hochedle sollte über den alten Steg im Flüsterwald auf ein Schiff gen Indharim gebracht werden - ein Unterfangen, dass durch die vereinigten Mühen von Ravinsthal und Servano unterbunden werden konnte. Die Hochedle weilt zur Zeit in der Burg Löwenwacht, wo sie sich von den Strapazen der Gefangenschaft erholen kann.

Schließlich ereignete sich kurz vor Redaktionsschluss, gerade am 29sten Gilbhart, der neueste Schlag gegen die Besatzer. Eine Spendensammlung in Hohenquell, zu der wiederum Helfer aus Servano und Ravinsthal anreisten, geriet zu einem spontanen Angriff, als man feststellte, dass das jüngst so erfolgreich verbrannte Sägewerk zur Behausung indharimer Schakale verkommen war. Schakale, so sei es der Leserschaft berichtet, sind besonders hässlichen Hunden auf dünnen Beinchen anzugleichen. Sie haben ein widerliches Bellen und stinken erbärmlich - mehr Kreatur als Tier, ist es ganz klar ein Akt der Gnade, jene Geschöpfe von ihrer Existenz zu erlösen.
Der dank seiner Spontanität recht chaotisch geführte Angriff, bei dem allein der für seine besonnene Art bekannte Oberleutnant der löwensteiner Stadtwache Harold Vanke etwas regulierend einwirkte, wurde denn auch von einem unerwarteten Erfolg gekrönt, als mehrere voranstürmende Grauwölfe über die Brüstung eines alten Lastenaufzugs und direkt vor den Kopf eines indharimer Schwarzmagiers fielen. Ein glücklicher Zufall, will man meinen: Nicht nur kamen die Gefallenen durch die derlei unerwartet weiche Landung lediglich mit Prellungen und einem leichten Schrecken davon, sondern man erschlug nebenbei den Wüstenhexer, welcher da in typisch indharimer Schwächlichkeit der über ihn hereinstürzenden Manneskraft nicht gewachsen war.

Ausblick

Wie geht es nun weiter, mag sich die werte Leserschaft fragen. Haben wir etwa schon gewonnen? Dies leider nicht. Doch stellt sich trotz aller Mühen allmählich ein vorsichtiger Optimismus ein, den es nunmehr in Kampfesmut und unverzagte Geisteshaltung zu übersetzen gilt.
Letztere mag Nahrung in einer durch Meister(spion) Caetano alsbald zu erwartende Vorführung finden. So hat jener, der Akademie der Hermetik nahe stehenden Quellen zufolge, am zweiten Sonnentage des Nebelung vor, an einem aus dem Lager der Indharimer entwendeten magischen Stab eine Demonstration durchzuführen. Hierbei soll die Mangelhaftigkeit der indharimer Zauberei gezeigt und darob auch bewiesen werden, dass das angeblich “göttliche” Königspaar, welches die Indharimer in ihrer Leichtgläubigkeit anbeten, lediglich Scharlatane, und keineswegs mit irgendwelcher göttlichen Kraft gesegnet sind. Zu Sicherheitszwecken wird die Vorführung auf der Wiese vor den Koboldminen im Südwald stattfinden.
“Sollte irgendetwas unerwartet explodieren, werden wir lediglich die kleinen Scheusale in die Luft jagen - und höchstens zwei, vielleicht drei Umstehende,” so Meister Caetano gegenüber der Gösselpost.

Bedauerlicherweise hat die Redaktion am benannten Tage etwas äußerst Wichtiges ganz weit weg zu tun. Wir wünschen jedoch viel Erfolg!


Bürger Amhrans verkauft Tränke zur Schönheit!

Unterschiedliche Effekte können mit nur einem Treffer der Zehen geändert werden. Keine Zuneigung auf Eure Augen. Leicht aufzutragen, bequem für längeren Verschleiß, nicht tötend, wiederverwendbar bis sieben Mal mit der richtige Pflege. Lassen Euch platzen mit Popularität!

Bestimmt aus Amhran!


Das Heilerhaus rät

Jahrhunderte lang war es gute und mithrasgewollte Sitte, einmal in der Woche ein öffentliches Badehaus zu besuchen. Die Heiler der niedersten Art - die Bader - hielten diese öffentlichen Bäder rein und in gutem Zustand und so ganz nebenbei untersuchten sie ihre Badegäste heimlich auf schwärende Wunden und andere ansteckende Krankheiten. Manches Mal konnte auf diese Weise ein Seuchenausbruch zumindest in Löwenstein, verhindert werden.
Nun wird aber zunehmend mit dieser Sitte gebrochen. Mehr und mehr werden nach und nach eigene Badezuber im eigenen Haus, oder gar eigenen Keller aufgestellt.
Geradezu willkürlich wird gebadet und geplantscht. Was für sich genommen kein Problem darstellen würde, wenn das Badewasser nach jedem Bad gewechselt werden würde.
Aber weit gefehlt!
Faulheit und Trägheit lassen das Wasser über Wochen im Zuber stehen, bis es an der Oberfläche beginnt blasig und gärig zu werden, dass so manch' trunksüchtiger Söldner das Badewasser aussaufen wollen würde, wenn man ihn nur ließe. Von den schlimmen Folgen davon einmal abgesehen, wären hier die Heiler, der gehobenen Art, für wirkliche Notfälle unabkömmlich und durch die bösartige Diarrhoe der Säufer, über alle Maßen belastet.

Da seit Jahren bekannt ist, dass Wasser durch die Poren der Haut in den Körper eindringt, kann man sich leicht ausrechnen, dass durch solch' ein Badewasser ein armer Leib gar nicht anders kann, als krank zu werden. Und das in Zeiten eines drohenden, allumfassenden Krieges grenzt schon an Verrat an Reich und König.

So ruft Euch das Heilerhaus zu: Badet, aber badet mit Gott und Reinlichkeit, auf das ein Jeder gesund bleiben möge!


Kauft Löwensteiner Röstung!

Schwarz wie die Nacht im Alten Hafen, heiß wie die Schmiedefeuer am Markt, stark wie zehn Legionäre, umwerfend wie unsere Stadtwache - das ist die Löwensteiner Röstung! Kauft Euch den Geschmack der Hauptstadtstraßen, ohne dafür mit dem Gesicht auf selbigen landen zu müssen, und unterstützt mit jedem Verkauf unsere Truppen in Indharim oder woanders! Auch als Schuhpolitur und Rattengift verwendbar.

Nur solange der Vorrat reicht!


Historisches Löwenstein
Der Schwarze Ritter

Wer dieser Tage im Südwald umherstreift, der wird schon bald Warnungen vor dem schwarzen Ritter vernehmen, wahlweise verbunden wird mit dem Hinweis sich doch entweder von der alten Mühle fernzuhalten - deren schlechter Ruf freilich auf ganz andere Umtriebe zurückgeht - oder die Ruinen der Taverne vom Kreuzweg zu meiden.
Und Letzteres ist dann in der Tat auch ein wenig näher an der Wahrheit.

Der Schwarze Ritter, so weiss der atemlose Volksmund zu berichten, trägt eine verrostete Wehr, die aussieht, als wäre sie vom Zobel behandelt worden und einen schweren Helm, unter dem ruchlose Höllenglut hervordringt. Wenn der Schwarze Ritter spricht, dann ist es nur für heiseres Geistergeschrei oder zusammenhanglose Warnungen vor Tod, Verderben und allerlei anderem Ungemach. Er ist, darin besteht Einigkeit, unverletzlich durch guten Stahl.

Aber woher stammt dieses Geschöpf, was will es und was treibt es um?

Ein Gutteil der Spekulationen hat sich am Wappen entzündet, das der Ritter mit sich führt: Geviertelt in Blau und Weiss und mit einem verwurzeltem Turm oben rechts. Ein solches Wappen gab es tatsächlich einst, geführt von einer längst erloschenen Linie droben im verlorenen Laskandor - aber man muss gar nicht so weit in die Ferne schauen und nur einmal hören, was an lokalen Geschichten erzählt wird:

Bis zu gewissen Ereignissen im Jahre 1244 gab es ein sehr ähnliches Wappen, das nämlich im Südwald geführt wurde: Blau und Weiss geviertelt, mit einem Turm oben rechts. Der letzte Träger dieses Wappens war der Ritter Hagen Eskantor von Südwald und auf dessen unschöne Geschichte soll an dieser Stelle ein Streiflicht geworfen werden.

Hagen Eskantor war der jüngste Spross einer alten, um Servano verdienten Familie, die im Laufe der Zeit bereits verschiedene mehr oder minder einflussreiche Positionen innegehabt hatte. Geboren im Jahr 1207, aufgewachsen in Löwenstein - auch unter der Obhut seines älteren Bruders Eubarum Eskantor, der im Jahre 1223 als hermetischer Berater an den Königshof berufen wurde und das traditionelle Wappen des Hauses wählte: Blau und Weiss geviertelt.
Hagen Eskantor ging 1221 als Page in den Südwald und diente ab 1223 als Knappe des Barons Eugen Riedhofen von Südwald, er wurde schliesslich 1230 zum Ritter geschlagen und mit dem Schutz der Befestigung am Kreuzweg betreut. Es ist nur folgerichtig, dass der das Familienwappen um das stilisierte Gemäuer an der traditionellen Grenze zwischen Südwald und Zweitürmen ergänzte.

Während in Löwenstein die Affaire um seinen Bruder ihren Lauf nahm, diente Hagen unauffällig, beschrieben als ein Mann ohne grossen Ehrgeiz mit bescheidenem Geschmack bei der Auswahl seiner Kleidung und als grottenschlechter Tänzer.
An seiner Pflichterfüllung liess sich aber kein Makel finden: Auf Geheiss des Barons heiratete der Ritter 1231 zum ersten Mal und 1233, nach dem traurigen Unfall seiner ersten Gemahlin, zum zweiten Mal.
Auch dieses Mal war der Liebe jedoch kein langes Glück beschieden: In einer kalten Winternacht des gerade frisch angebrochenen Jahres 1236 erfror die Angetraute auf dem Wehrgang, den sie schlafwandelnd beschritten hatte.

Die beiden Ehen waren kinderlos geblieben und die Verhandlungen für eine neuerliche Eheschliessung zogen sich hin: Die unglücklichen Vorfälle hatten eine gewisse abschreckende Wirkung auf mögliche künftige Gattinnen und es dauerte es bis zum Jahr 1241, bis Hagen Eskantor von Südwald zum dritten Mal den heiligen Eid von Treue und Liebe leistete.

Die frischgebackene Gemahlin - eine Bürgerliche aus Löwenstein - hatte von Anfang an keinen leichten Stand: Die Feste vom Kreuzweg war eng und zugig, die hier stationierten Mannen und Frauen von grobschlächtiger Art, genau das also, was es brauchte, um mit den pausenlos hindurchziehenden Wagen zurecht zu kommen, aber kaum der richtige Umgang für die Tochter eines Feinschmieds aus der grossen Stadt. Die Ehe verlief ohne Höhepunkte - wortwörtlich, wie geflüstert wurde - denn der Ritter hatte mehr Interesse an der Jagd und Raufereien, denn an seiner Frau. So gingen die Jahre ins Land, ohne dass sich der vom Baron gewünschte Nachwuchs einstellte, aber es gab auch keinen neuerlichen Unfall.
Im dritten Anlauf, so schien es, war die Ehe zumindest dahingehend gesegnet.

1244 verlor der grosse Bruder Eubarum Eskantor in Löwenstein Amt und Würden mit der Duellniederlage gegen Friede Areng und suchte Unterschlupf in der Kreuzwegfeste, wo er grimmig über die Ungerechtigkeit des Schicksals brütete. Und welch schlechten Einfluss er auch immer genau mitbrachte, er sollte alsbald dunkle Wolken zeigen: Wo die Ehe bislang von einer gewissen Ignoranz geprägt war, ging Hagen nun vollkommen eigene Wege: Er plante Ausflüge über Wochen hinweg, führte abenteuerliche Unternehmungen an, von denen er zerschunden zurückkehrte, teilweise als einziger Überlebender einer ganzen Schar - und dann brabbelnd wie ein Wahnsinniger von fernen Drohungen und ominösen Zeichen.

Die Kunde erreichte mit den ersten Schneefällen Baron Eugen Riedhofen von Südwald, der angesichts der Vorfälle beschloss, seinen Ritter persönlich zur Ordnung zu rufen, aber dieses Vorhaben ging auf grausame Weise schief: Ohne ein Ohr für die strenge Zurechtweisung seines Schwurherren griff der Ritter schliesslich zum Schwert, erschlug den Baron direkt vor dem eigenen Herdfeuer und flüchtete dann vor den fassungslosen Getreuen gen Osten. Im Schatten der Mühle wurde er schliesslich gestellt und überwältigt.

Als Adeliger hätte er - trotz des schrecklichen Verbrechens - das Recht auf ein ordentliches Verfahren gehabt, aber davon wollten die erbosten Mannen und Frauen vor Ort nichts wissen. Noch in Eingedenk des frisch vergossenen Blutes des Barons schleiften sie den Übeltäter zu einer grossen Eiche unweit und knüpften den Ritter dort mitsamt seiner Rüstung auf.

Vier Tage lang dauerte das Sterben des Mannes, eine schier unerträgliche Zeit, geprägt von Flüchen, Drohungen und Betteleien im stetigen Wechsel, aber das Herz der Sieger hatte sich verhärtet und das Ohr verschlossen: Sie gewährten keine Gnade.
Und so verfluchte Hagen Eskantor schliesslich das Land mit seinem letzten Atemzug und versprach nicht zu ruhen bis seine Aufgabe, bis seine Plicht erfüllt sei.

Niemand machte sich die Mühe, die Leiche abzunehmen und so rostete die Wehr zwei Jahre lang vor sich her, bis das Seil schliesslich riss.

Alle 40 Jahre, so wird seitdem gemunkelt, erhebt sich der Geist des Schwarzen Ritters aufs Neue, fährt in seine alte Rüstung und trachtet danach, seine Pflicht zu erfüllen. Unempfindlich gegen Stahl, ist die einzige Möglichkeit seiner Herr zu werden, ihn zu überwältigen und dann an der Eiche aufzuküpfen, an der er schon einmal sein Leben aushauchte.

Das Wappen, das der Geist dieser Tage führt, erinnert daran: Zum geviertelten Blau-Weiss und der schon längst geschliffenen Feste, gesellen sich die tief reichenden Wurzeln der Eiche.


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Kriegsgefangene aus Indharim - vierteilen oder verurteilen?
Gastbeitrag eines Stadtwächters

Wie sollte man mit besiegten Truppen aus Indharim verfahren? Jeder das Purpur des Königs tragende Stadtwächter kennt gewisse militärische Tugenden, die auch größere gesellschaftliche und politische Brüche bisher überdauerten. Bezugspunkte dieser Tugenden sind Ehre und Pflichterfüllung.
Die zackige Hinrichtung eines sogenannten Leichenreiters noch auf dem Schlachtfeld hat seine Vorzüge, ist die Gefährlichkeit dieser Nekromanten doch mittlerweile lehensweit bekannt. Pflichterfüllung in höchster Vollendung.
Allerdings sollte man auch an die Zeit nach dem Krieg denken. Leibeigene wachsen nicht auf Bäumen, sondern müssen sich dieser Tage gar teuer erkauft werden. Sollen Adel und Bürgertum die Trümmer beseitigen? Ohne Zweifel eine Frage der Ehre.
Die Stadtwache plädiert deshalb dafür, vor einem markigen „Kopf ab!“ zunächst den Bedarf an billigen Hilfskräften zu prüfen. Insbesondere das Carl Gustav Jehann Bollwerk könnte davon profitieren!

Erst wenn die Kriegsschäden durch zu Frondiensten verpflichtete Indharimer beseitigt wurden (Oder jeder Amhraner mindestens zwei Leibeigene aus Indharim beschäftigt), könnte und sollte man über Hochverratsprozesse nachsinnen.
Während man in der Reichshauptstadt hierfür das geübte und saubere Handwerk der Schöffen und Henker schätzt, ist man im Eisenthal eine ganz andere Vorgehensweise gewöhnt.
Ein ranghoher Offizier, unter den Einheimischen als „der Metzger“ berühmt und berüchtigt, wurde erst kürzlich dabei beobachtet eine feindliche Spionin fachgerecht zerlegt zu haben.

„Na und? Ich tue das um das Volk in Stimmung zu bringen!“ gibt der Metzger nach einigen Gläschen Kornbrand unumwunden gegenüber Zeugen zu.

„Die letzte Indharimerin habe ich zerstückelt, wollte sie eigentlich vierteilen, danach pfählen, mit Weihwasser abfüllen, auspeitschen, in Brand setzen und dann befragen … aber auf halbem Wege hat sie schlapp gemacht. Wie soll man so vernünftig arbeiten?“

Gerüchte, nach denen A. Blutwacht (Name von der Redaktion geändert) in direkter Linie von dem Ulgard-Kriegsfürsten Gulgol Golgul abstammt, konnten indes nicht bestätigt werden.

Angeblich treibt „der Metzger“ vor allem im sumpfigen Wolfsried sein Unwesen. Ganz in der Nähe des einheimischen Kauzes Heinrich (auch „Zweirich, Dreirich“ genannt - Obacht, lieber Leser!).

An feindlich gesinnte Späher seien deshalb von Seiten der Gösselpost folgende Worte gerichtet: Willkommen in Servano! Zu dieser Jahreszeit soll es sich hier besonders lohnen bei einem heimeligen Lagerfeuer zu rasten, die Invasion zu überdenken und ausgelassen Wanderlieder in die Dunkelheit zu trällern.

An Reisende: Seid gewarnt! Selbst ohne fremdländisch anmutende Gewänder könnte das nächste Krötenangeln auf einem angespitzten Pfahl enden.

naturgetreue Darstellung des „Metzgers“ vom Wolfsried


Wider Indharim!

Ein Gespenst geht um. Verbreitet Schrecken, Furcht und Ohnmacht. Es ernährt sich nicht von Angst, es bevorzugt anderes, was unsere Gaumen zwar befremdlich erscheint, doch unsere Mägen gewiss vertragen. Das Gespenst ist sogar ein gänzlich greifbares. Am Tage wie zur später Nacht sichtbar. Am Anfang tauchte es allerdings unerwartet auf, doch nicht im Schatten verborgen verbleibend, stattdessen zeigend seine hässliche Fratze ungebeten selbst am hellichten Tage. Und das Gespenst, in seinem Wesen zutiefst heimtückisch wie hinterhältig, brutal, niederträchig und Ketten der Unfreiheit ziehend, stammt aus Indharim. Invasoren aus Übersee bedrohen unser Leben und unsere Freiheit unter dem Banner des Königsreichs. Und die Schwätzer und Hoffnungslosen erhoben die Indharimer zum unbezwingbaren Gegner. Zu einem Gespenst, was geisterhaft wabert, kein Schmerz spürt und widernatürlich jedweden Angriff ausweicht.

Doch als die Banner aus Candaria, Löwenstein, Ravinsthal und Servano sich erhoben und dem sogenannten Gespenst begegneten, da fielen die Indharimer und ihr Untotes Gezücht dahin. Gefallen wie sterbliche, und dieser Gegner soll unbezwingbar sein? Schamlose Lügen, gesprochen von Feiglingen, die an den Feldzügen wider der Indharimer nicht teilnahmen.

Verschenkt keine Zeit an Feigheit und Spalterei. Erheben eure Köpfe, seht voran und um euch, erkennt, dass ihr nicht alleine seid. Erblickt die Mutter, die ihre Kinder nicht verlieren will. Der Vater, der seine Söhne nicht zu Grabe tragen will. Den unentschlossenen Jüngling, der nicht weiß, ob er sich einem Banner anschließen soll. Der Handwerker, der seine Aufgabe nicht vollendet, weil es sich außer seiner Sicht ohnehin nicht lohnt. Und seht genau hin in die schattigen Ecken, wo das Gesindel sich ob der Unruhe des Krieges erfreut - auf ihren persönlichen Vorteil bedacht. Der Händler, der schon die Abreise in sichere Gefilde plant. Wer wird die unsrige Freiheit unter dem königlichen Banner verteidigen, wenn nicht wir? Die Toten vergangener Schlachten wider der Tyrannei ehren wir nicht durch Tatenlosigkeit. Trägheit und Gleichgültigkeit beschmutzen die Gefallenen, die einst wider der Tyrannerei stritten, und gleichwie entehren wir uns selbst.

Wenn wir erst einmal besiegt und in Ketten gelegt der Indharimischen Tyrannei ausgesetzt sind, dann ist es zu spät. Dann können wir nur noch bedauern, den Toten gedenken – falls sie nicht gerade als Untote uns auspeitschen und qäulen – und all den Möglichkeiten nachtrauern, die wir mutlos nicht ergriffen. Der Vergangenheit nachweinen und hoffnungslos dahin siechen. Ein Leben in Ketten? Ein ewiger Dienst als Untoter in den Reihen der Indharimer? Mitnichten! Kämpft, und drückt den Invasoren amhranischen Stahl entgegen. Der Gierschlund aus Übersee wird an unserem Widerstand zerbersten!

Ihr mutigen Streiter und geschickte Schützen, todesmutige Reiter und scharfsinnige Späher, vielfältig begabte Handwerker und tatkräftige Bauern, altkluge Hermetiker und Erforscher - ihr alle werdet dringend benötigt. Jeder Schritt von uns, ist ein Schritt näher zum Sieg!

Erhebt eure Köpfe trotzig und mit Zuversicht! Ergreift Waffen und Werkzeuge. Setzt dem Stillstand eure Tatenkraft entgegen! Bewegt euch und zieht andere mit euch! Ergreift Verantwortung für die schutzbedürftigen! Verteidigt eure Heimat, verteidigt das Königreich. Hernieder mit der Invasion aus Indharim!

Für unsere Freiheit; Für das Königreich!


Gerüchte und Neuigkeiten

Die Krisensituation um den hinterhältigen Angriff der Indharimer lässt in Candaria einen unerwarteten Effekt sehen. Die sonst für Gemütlichkeit, ja, Behäbigkeit bekannten Einwohner, deren ruhige Art das südliche Lehen jahrhundertelang zu einer höchst beliebten Erholungsdestination machte, konsolidieren sich unter den neuesten Extrembedingungen und zeigen ungeahnte Energie und Tatkraft. Nicht nur wird der Feind effektiv durch Einsatz von Fremdlehenstruppen abgehalten und Flüchtlinge versorgt, nein, man betreibt optimistischerweise jetzt schon aktiven Wiederaufbau. So wird auch das Sägewerk nahe Hohenquell, jüngst durch taktisch geschicktes Abbrennen aus den Händen der Indharimer gerissen, bereits wieder neu aufgebaut. Schultheiß Caetano und die Verlobte des hochedlen Fürsten von Candaria höchstselbst trugen zu diesem Zwecke eine Hobelbank und 3 Bretter heran, um so mit eigenem Beispiel die Bevölkerung anzuspornen. Inwiefern sich diese anspornen ließ, ist der Gösselpost soweit jedoch nicht bekannt.

Versorgung von geflüchteten Amhranern wird derweil auch in Ravinsthal groß geschrieben. So groß tatsächlich, dass jenen jegliche Art von Obdachlosigkeit oder Armutszeugnis verboten ist. Sämtliche Flüchtlinge werden, manchmal sogar unter Waffengewalt, in die für sie bereitgestellten Quartiere verbracht, wo man sie in feinen Zwirn zwingt und mit allerlei Delikatessen ernährt. “Gestern gab es Hummer, heute Froschschenkel,” so die Klage einer Hohenmarschnerin, während sie leidend in ihrem Samtsessel sitzt. “Dabei hätte ich so gerne einmal Kohleintopf!”

Weniger gezwungen ergeht es den Kriegsopfern in Löwenstein. Jene werden schon einmal vom Platz geknüppelt, um die Bewohner der Hauptstadt vor allzu jämmerlichen Blicken zu erlösen. Wer dabei nicht schnell genug rennt, wird gleich in den Händen der Wache behalten und für die Belange selbiger rekrutiert. “Acht von zehn rekrutierten Flüchtlingen können bereits in die richtige Richtung schießen, wenn man nachdrücklich mit dem Finger hindeutet,” erklärt Wachmann Holden William K. zuversichtlich. “Die übrigen zwei kann man immer noch als Kanonenfutter gebrauchen. Das schreibt Ihr jetzt aber bitte nicht auf.”

Doch nicht nur Ordnungsmächte, auch einfache Bürger und Freie werden in den Lehen aktiv, um sich vor dem Feind zu schützen. So ist es in letzter Zeit geläufige Praxis, allzu seltsam wirkende Zeitgenossen vor den nächstbesten Heiler zu zerren, um jenen auf seine Lebensgeister überprüfen zu lassen. Doch ist dies empfehlenswert? Experte für postmortale Demographie D. Zebol klärt auf: “Es ist nicht nötig, den streng riechenden Großonkel ins Heilerhaus zu führen, kaum dass er sich einige Tage nicht mehr recht aus dem Stuhl bewegen wollte. Das bürdet unseren Heilern nur unnütze Arbeit auf. Wenn Ihr einen Verdächtigen kennt, solltet Ihr zunächst einmal baden und füttern. Schaut auch, ob ihm vielleicht etwas im Hals steckt, was für etwaiges Stöhnen und Krächzen verantwortlich sein könnte. Wenn er danach trotzdem versucht Euch zu beißen oder Körperteile verlieren sollte, könnt Ihr ruhigen Gewissens einige entschlossene Nachbarn mit Fackeln auf ihn hetzen.”

Weiterhin höchste Aufmerksamkeit geboten ist hingegen angesichts des bleibenden Kontingents indharimer Spione, die man trotz aller Mühen in keinem der Lehen bislang hatte ausmerzen können. Die neueste Masche der Aggressoren ist das Verderben von Lebensmitteln mittels schwarzer Magie. Solltet Ihr, werter Leser, also eine verhüllte, unverständlich murmelnde, oder auch bloß verdächtig wirkende Gestalt erblicken, so zögert nicht, jene sofort niederzuschlagen - einen Irrtum wird man Euch später verzeihen, die Nichtverhinderung von Sabotage nie!

Um auch das wohl wichtigste Gebäude von ganz Amhran - Burg Löwenwacht - vor etwaiger Sabotage durch den Feind zu sichern, wurden Sicherheit und Verwaltung jener vor Kurzem dem edlen Ritter Gotmar Ering Seysbald übertragen. Und während während der ersten Inspektionen des Baus bereits etliche ineffektiv genutzte Räume und zwei Landstreicher aufgefunden wurden, gibt sich der Ritter höchst zuversichtlich, die Burg alsbald zu einem waffenstarrenden Symbolbild politischer Stabilität umwandeln zu können. Inwiefern der Umzug des Ritters in die Burg davon bedingt wurde, dass sein altes Heim in Königsviertel in letzter Zeit von halb Löwenstein zum Übernachten genutzt wird - eine Mode, die ihrerzeit Ehrwürden Dunkelfeder ins Leben rief - bleibt derweil im Bereich des Spekulativen. Der edle Ritter Darius Savaen von Löwenstein im Hause gegenüber soll jedenfalls bereits verstärkte Türen und einen neuen, besonders großen Hammer bestellt haben, um etwaig auf sein Heim umschwenkende Besucherströme abzuwehren.

Und während die Ritter Amhrans sich um allfällige Sicherheit kümmern, ist die Akademie der Hermetik überraschend auf den Plan getreten, um unsere Bauern und Hirten bei der Aufstockung von Lebensmitteln für den nahenden Winter zu unterstützen. Die in früheren Zeiten ein manches Mal für ihre fehlende Tatkraft kritisierte Magierschaft lässt sich dieses Mal nicht die Butter vom Brot nehmen. Nicht nur finden sich amhraner Hermetiker an der Frontlinie des Kampfes gegen den Feind aus der Wüste, nein, sie sind sich auch nicht zu fein, gleich einfachen Bauersweibern auf Pilzsuche zu gehen. Ein von mehreren Hermetikern um die besten Pilzgründe befragter Wachmann von Hohenquell meldet jedoch eine gewisse Sorge an: Offensichtlich wussten die Gelehrten nicht um den Unterschied zwischen essbaren und giftigen Pilzen, und zogen Letztere aufgrund des farbenfrohen Aussehens bei ihrer Suche vor.

Zumindest eine Gefahr für die nun so kostbare Nahrungsversorgung konnte Löwenstein jedoch mit dem für die Stadt üblichen Erfindergeist bereits pünktlich zum Herbsteinbruch beseitigen: Das Rattenproblem der Stadt ist beinah gelöst. Man brachte dies fertig, indem man massenweise verwilderte Katzen aus den Wäldern holte und sie in der Stadt aussetzte, bis keine Ratten mehr zu sehen waren. Gegen die nun stattfindende Katzenplage ist bereits die Einführung von Hunderudeln aus dem umgebenden Bauernland geplant. “Danach schicken wir einfach die Jäger rein,” führt der für die Unternehmung verantwortliche Beamte Lewin W. (Name von der Redaktion geändert) aus. “Was wir dann jedoch mit denen machen wollen, wissen wir noch nicht. Vielleicht laden wir sie zu einem Festessen in der Akademie der Hermetik ein.”

Auch im Südwald wird man zunehmend einer ganz besonderen Plage Herr. Der berüchtigte Schwarze Ritter, der vorwiegend im Bereich der Alten Mühle spukt, ist wie es scheint nicht nur mit einem soliden Strick zu besiegen, sondern auch mit einem handelsüblichen Gülleeimer. Ein solches Gefäß wurde dem dunklen Ungeheuer wohl jüngst von dem bezaubernden Fräulein Kheltar und der edlen Vogtin Eirene Kerlow von Löwenstein höchstpersönlich aus der Höhe eines sicheren Turmes auf den Kopf geschleudert, gerade als jener sich anschickte, einem jammernden Opfer den Tod zu bringen. Auf dem Kopf des Ungetüms saß der Eimer dann derart fest, dass der Geist gezwungen war, in hilfloser Blindheit umherzustolpern und sich beim Versuche, das Gefäß loszuwerden, selbst gegen den Kopf zu schlagen.

Es mögen diese Erfolge gewesen sein, die Herrn Aughril Daorah, den Knappen des edlen Freiherrn und Ritters Einar Ulfson von Thalweide, dazu inspirierten, selbst auf Gespensterjagd zu gehen. Der fesche Knappe, der im übrigen noch im Vollbesitz sämtlicher Gliedmaßen ist (aufgemerkt, die Damen!), soll in letzter Zeit öfter dabei gesichtet worden sein, wie er bei Einbruch der Dunkelheit an der Passwacht lauerte - und zwar nicht etwa, um späte Besucher um Wegeszoll samt freiwilliger Zuwendung zu erleichtern, sondern ausschließlich um den Schwarzen Ritter einzufangen. Die Gösselpost wünscht viel Erfolg!

Erfolg hatte derweil der notorische Schürzenjäger und Oberleutnant der löwensteiner Stadtwache Harold Vanke. Jener soll Zeugenberichten zufolge in letzter Zeit dabei beobachtet worden sein, auf das Heftigste mit der städtischen Schöffin Ganter zu turteln und jene sogar in aller Öffentlichkeit auf dem Schoße zu halten. Jedoch droht bereits das erste Eifersuchtsdrama das junge Glück zu stören. Anscheinend hatte es sich der neuerdings zur zweiten Hand der edlen Vogtin ernannte L. Waldlaub von Eifersucht getrieben zur Gewohnheit gemacht, im Hause der Verliebten zu übernachten, bis der Oberleutnant schwertschwingend drohte, den Konkurrenten vom Platz zu treiben.

Auch um das Herz der edlen Vogtin von Löwenstein schwelt seit neuestem ein neuer Konflikt heran. Schien sich das Werben um die Edle dank zahlreicher Geschenke in letzter Zeit gar als lukratives Geschäft für die Vogtei herauszustellen, bei dem der edle Freiherr von Thalweide die sichere Oberhand führte, tauchte nunmehr, als die Hochzeit besiegelt schien, ein unerwarteter Gegner des Ravinsthalers am Horizont auf: Der Freiherr von Eisenthal Siegfried Maximilian Jehann höchstselbst. Jener hielt sich nicht mit kleinlichen Geschenken und Blumensträußen auf, sondern baute gleich das auf Anhieb bekannte, ja, berühmte, Carl-Gustav-Jehann-Bollwerk zu Ehren der baldigen Braut, welches da zwar nicht mit gutem Aussehen, dafür jedoch mit beachtlicher Größe zu beeindrucken weiß. Die Gösselpost wird über den Ausgang des ungleichen Zweikampfes weiter berichten!

Und was tun, wenn man in der Liebe kein Glück hat? Die für ihr abwesendes Privatleben und ausladende Garderobe (zwei Dinge, die womöglich zusammenhängen) bekannte Hand der edlen Vogtin von Löwenstein, Fräulein Strastenberg, kennt die Antwort: Man schafft sich einen schmucken Leibeigenen an und belebt damit die altehrwürdige Tradition des persönlichen Dieners in Gestalt des Herrn Herbstlaub wieder. Was man mit so jemandem anfangen kann? “Nun, hauptsächlich halte ich ihren Mantel und ihren Schna...Saft,” vertraute Herr Herbstlaub im Vertrauen gegenüber der Gösselpost an. “Außerdem sehe ich gut aus. Das muss doch reichen?”

Einer vollzogenen Hochzeit darf die Gösselpost zum Schluss jedoch gratulieren: Ehemals Fräulein Rielaye Dylias und der Waibel der Grauwölfe Nadel haben erst letzte Woche den Bund fürs Leben geschlossen. Wir wünschen Herrn und Frau Nadel alles Gute!


Umfrage

Die Invasion der Indharimer ist - wie auch nicht - in aller Munde, und nun ist es an der Zeit, von Jammern abzulassen und sich eine klare Frage zu stellen. Wie sind die Widerlinge zu besiegen? Wir von der Gösselpost verlassen uns da auf die Meinung der besten Experten, die wir zu diesem Thema kennen: Unserer Leserschaft.

Umfrage: Wie besiegen wir Indharim?

  1. Wir schlagen sie in heldenhaftem Kampf.
  2. Wir schlagen sie in heimtückischem Kampf.
  3. Wir laufen weg und lassen es andere machen.
  4. Wir warten auf den Winter, welcher bekanntlich naht.
  5. Wir suchen einen Hexer und lassen ihn die Keuche schicken. Den Hexer schicken wir auch.
  6. Wir sperren sie in das Carl-Gustav-Jehann-Bollwerk.
  7. Wir übertragen die Sache “Justan und Partner”.
  8. Wir machen eigene Untote. Bessere!
  9. Wir marschieren heimlich in Indharim ein und wohnen dort. Dort ist es ohnehin wärmer.
  10. Ich bin ein friedliebender amhraner Bürger aus einem Dorf das Ihr bestimmt nicht kennt, und möchte allen empfehlen, sich den wahren Göttern, den Gottkönigen Indharims, zu ergeben!
  11. Anderes, und zwar: